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Es werden Posts vom Dezember, 2014 angezeigt.

Stephanus und die »Hellenisten«

Stephanus ist als der erste Märtyrer der Kirche bekannt. Er hat aber nicht nur durch sein Zeugnis im Tod Bedeutung für die Kirche, sondern mindestens ebenso durch sein Wirken davor. Er gehörte zum Kreis der »Hellenisten«, die in der Apostelgeschichte neben den »Hebräern« genannt werden. Man versteht darunter gewöhnlich zwei Gruppen in der Jerusalemer Urgemeinde, die sich vor allem durch ihre Sprache unterscheiden. Die Hellenisten sind griechisch sprechende Judenchristen, die ursprünglich aus der Diaspora stammten; mit den Hebräern sind aramäisch sprechende palästinische Judenchristen gemeint. Die »Hellenisten« sind also keine Griechen im Sinne von Heiden, auch nicht Juden, die der hellenistischen Kultur angepasst waren. Beide Gruppen geraten in Konflikt miteinander, nach Darstellung der Apostelgeschichte aufgrund von Missständen bei den gemeinsamen Mahlzeiten: Die Witwen der Hellenisten seien hier übersehen worden. Daraufhin werden sieben Männer ausgewählt (alle mit griechischen Nam

Pegidaisierung des Abendlands

Ich habe hier nicht vor, auf die Diskussionen um die Montagsretter des Abendlands   einzugehen. Aber wer wissen will, warum sich so viele an den  Pegida- Demonstrationen beteiligen, könnte auch die Rolle der auflagenstärksten deutschen Tages»zeitung« bedenken. Wie es zur angeblichen Forderung von Politikern und dem Zentralrat der Muslime kam, muslimische Lieder in den Weihnachtsgottesdiensten zu singen, ist auf bildblog.de dokumentiert. Wenn eine Redakteurin bei einem Politiker anruft und ihn für ihre zu Weihnachten üblichen guten Nachrichten fragt, ob er der Idee zustimmen könne, in Weihnachtsgottesdiensten muslimische Lieder zu singen, und wenn der Politiker darauf antwortet: nein, höchstens wenn auch christliche Lieder in der Moschee gesungen werden, und daraus (wie aus weiteren aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten) die Überschrift gebastelt wird: »Christen sollen im Weihnachts-Gottesdienst muslimische Lieder singen« – dann wüsste ich nicht, wie man besser illustrieren könnt

Rein und unrein

In den Kommentaren kam neulich die Frage auf, wie das biblische Konzept von Reinheit und Unreinheit zu verstehen sei (s. hier ). Im Folgenden versuche ich auf die Frage zu antworten. Das ist kein besonders adventliches oder weihnachtliches Thema, einen kleinen kirchenjahreszeitlichen Abstecher habe ich dennoch unternommen.  Im Alten Testament wird in unterschiedlichen Zusammenhängen von Reinheit und Unreinheit gesprochen. In weisheitlichen und prophetischen Überlieferungen kann mit der Rede von Unreinheit auf moralische Verhältnisse gezielt werden (z.B. Spr 20,9 ;  Jes 6,5 ; Ez 36,17 ), dies ist aber bereits Metaphorisierung eines ursprünglich anderen Konzepts. Darin geht es allgemein gesprochen um die Kennzeichnung dessen, was von der kultischen Begegnung mit Gott ausschließt oder vom Menschen grundsätzlich zu meiden ist. Unfähig zur Teilnahme am Kult wird man durch alles, was mit den Sphären von Sexualität oder Tod verbunden ist. Menschen mit Hautanomalien sind nicht nur vom Kul

Who's who (13) - Lösung

Der Gesuchte wird in allen vier Evangelien des Neuen Testaments erwähnt. In mancher Hinsicht fällt seine Beschreibung detaillierter aus als diejenige Jesu, wird doch sein Speiseplan ebenso mitgeteilt wie das, was er aus seinem Kleiderschrank herausholt ... (der ganze Text noch einmal hier )

Who's who (13) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Umschreibung. Heute eine männliche Person aus dem Neuen Testament.   Der Gesuchte wird in allen vier Evangelien des Neuen Testaments erwähnt. In mancher Hinsicht fällt seine Beschreibung detaillierter aus als diejenige Jesu, wird doch sein Speiseplan ebenso mitgeteilt wie das, was er aus seinem Kleiderschrank herausholt. Dass das kein besonders feiner Zwirn ist, stellt Jesus einmal ausdrücklich fest. Der Gesuchte ist auf Wasser angewiesen, und das liegt in seinem Fall nicht nur daran, dass Leben, wie wir es kennen, nun einmal Wasser benötigt. In der Frage irregulärer Ehen hat er sich als konsequenter Verfechter vorgegebener Norm positioniert, ist dabei aber größere Risiken eingegangen, als es in heutigen Debatten der Fall ist. Zwei Evangelisten erzählen diese Geschichte; einer scheint von ihr so mitgenommen, dass er dabei erzähltechnisch etwas aus dem Tritt kommt. Auf Fragen nach seiner Identität kann der Gesuchte sehr ausweichend reagieren. Au