Sonntagsevangelium (23)
4. Sonntag der Osterzeit (B): Joh 10,11-18 Zu den Besonderheiten des Johannes-Evangeliums gehört die Gestaltung bildhafter Rede. Sie unterscheidet sich grundlegend von der Art und Weise, wie Jesus bei Markus, Matthäus und Lukas in Gleichnissen spricht. Keine dramatischen Erzählungen ungewöhnlicher Ereignisse wie die Gleichnisse vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32), den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1-16) oder dem barmherzigen Samariter (Lk 10,30-37). Und auch die der Alltagswelt entnommenen Bilder sind anders gestaltet als in den synoptischen Evangelien: Gleichnisse, die die Arbeit des Bauern (Mk 4,3-8), die Tätigkeit einer Frau im Haus (Mt 13,33) oder das Wachsen eines Senfkorns (Mk 4,30-32) aufgreifen, finden sich bei Johannes nicht. Selbst dort, wo auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit gegeben scheint, offenbart näheres Zusehen das eigene Profil des Johannes-Evangeliums. Die Rede vom guten Hirten erinnert an das Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lk 15,4-6 und das dort gesch