Sonntagsevangelium (6)
Oktavtag von Weihnachten: Lk 2,16-21 Wie schon im ersten Teil der Weihnachtsgeschichte ( 2,1-14 ) spielt auch beim Besuch der Hirten das neugeborene Kind selbst nur eine Nebenrolle. Allein eine kurze Bemerkung, dass die Hirten das Kind in der Krippe fanden (2,16): kein Niederfallen, keine Anbetung, kein Lobpreis – sofort rückt die Botschaft über das Kind in den Mittelpunkt (2,17). Deshalb staunen auch nicht die Hirten (über das Kind), sondern Leute, die ganz unvermittelt in der Szene auftauchen (2,18). Dass plötzlich ein solches Auditorium für die Botschaft der Hirten anwesend ist, deutet darauf, dass sich der Evangelist die Szene nicht in einem abgelegenen Stall vorstellt. Von einem Stall ist in der Weihnachtsgeschichte nirgends die Rede, sondern nur von der Krippe. In sie wird das neugeborene Kind gelegt, weil »in der Herberge kein Platz für sie war«. Das griechische Wort, das zumeist mit »Herberge« übersetzt wird (κατάλυμα/ katalyma ), hat eine weitere Bedeutung, als es diese Übe