Sonntagsevangelium (3)
Alle Evangelisten erzählen vom Wirken des Täufers, ehe Jesus öffentlich
auftritt. Nur im Johannes-Evangelium aber legt der Täufer ausdrücklich Zeugnis
ab für Jesus (1,29-34). Auch wird in keinem anderen Evangelium die Frage nach
der Bedeutung des Täufers so direkt gestellt wie in Joh 1,19: »Wer bist
du?«
Der Evangelist Johannes lässt den Täufer alle Hoheitstitel zurückweisen,
nach denen er gefragt wird – sogar einen, nach dem er nicht gefragt wird. Die
Identität des Täufers wird nämlich zunächst negativ geklärt: Er ist nicht der Messias
(1,20), tritt also nicht in Konkurrenz zu Jesus. Er ist aber auch nicht Elija
(1,21). Diese Bestimmung überrascht, denn Matthäus setzt zweimal den Täufer mit Elija
ausdrücklich gleich (Mt 11,14; 17,13), Markus deutet eine solche Identifizierung an (vgl. Mk 9,11-13).
Warum wird dies im Johannes-Evangelium
abgelehnt? Wahrscheinlich bezieht sich der Evangelist auf die ursprüngliche
Form der Elija-Erwartung. Nach Mal 3,23 ist der wiederkehrende Elija nämlich
nicht Vorläufer des Messias, sondern Gottes. Elija ist hier die einzige
Heilsgestalt, für den Messias bleibt kein Raum. So verstanden kann der Täufer
nicht Elija sein. Wegbereiter Jesu ist er dennoch, da das Zitat vom Rufer in der Wüste aus Jes 40,3 auf ihn angewendet wird.
Die Sonderstellung des Johannes-Evangeliums zeigt sich auch bei diesem Schriftbezug, mit dem in allen Evangelien die Gestalt des Täufers gedeutet wird. Nur in Joh 1,23 bezieht der Täufer selbst das Schriftwort auf sich: »Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste« (1,23). Der vierte Evangelist bindet Johannes den Täufer noch konsequenter in die Christusverkündigung ein, als es Markus, Matthäus und Lukas tun.
Die Sonderstellung des Johannes-Evangeliums zeigt sich auch bei diesem Schriftbezug, mit dem in allen Evangelien die Gestalt des Täufers gedeutet wird. Nur in Joh 1,23 bezieht der Täufer selbst das Schriftwort auf sich: »Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste« (1,23). Der vierte Evangelist bindet Johannes den Täufer noch konsequenter in die Christusverkündigung ein, als es Markus, Matthäus und Lukas tun.
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