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Es werden Posts vom Dezember, 2013 angezeigt.

Sonntagsevangelium (109)

Sonntag in der Weihnachtsoktav (A): Mt 2,13-15.19-23 Als einziger Evangelist erzählt Matthäus von der Flucht der Familie Jesu nach Ägypten und der Rückkehr in das Land Israel. Die Vorgeschichte in Mt 2 (also einschließlich der Magier-Geschichte in 2,1-12 ) weist Parallelen auf zu antiken Erzählungen, die von der Verfolgung und Bewahrung des Königskindes handeln. Besonders stark sind die Parallelen zur Figur des Mose. Schon im Buch Exodus wird von der Bedrohung und Errettung des Kindes Mose erzählt ( Ex 1,15-2,10 ). Diese Geschichte ist in der späteren jüdischen Überlieferung weiter ausgestaltet worden. Zur Fassung, die sich beim jüdischen Schriftsteller Flavius Josephus findet ( Antiquitates Iudaicae II 205-216   [engl.]), lassen sich zwei Erzählzüge in der matthäischen Flucht-Geschichte vergleichen: Der Herrscher reagiert auf die Nachricht von der Geburt eines Rivalen dadurch, dass er alle in Frage kommenden Kinder töten lässt ( Mt 2,16 ); der Plan schlägt aber fehl, weil das Kind

Sonntagsevangelium (108)

Vierter Adventssonntag (A): Mt 1,18-24 Matthäus erzählt die Ankündigung der Geburt Jesu aus der Perspektive Josefs. Ihm, nicht Maria, erscheint ein Engel und offenbart den Ursprung des Kindes (1,20). Außerdem erhält Josef den Auftrag zur Namensgebung. Der Name »Jesus« wird erklärt mit Hinweis auf die Erlösung von den Sünden (1,21). Das trifft nicht ganz den Sinn des zugrundeliegenden hebräischen Namens: Jeschua bedeutet »Jahwe ist Hilfe/Rettung«. Der Bezug auf die Erlösung von den Sünden wird in der Abendmahlstradition aufgenommen. Als einziger Evangelist erwähnt Matthäus, das Blut Jesu werde vergossen zur Vergebung der Sünden  ( 26,28 ) – eine Formulierung, die aus der Täufertradition (s. Mk 1,4 ; Lk 3,3 ) an diese Stelle versetzt ist. Dass der Name Jesu, konkreter als von der Ethymologie gedeckt, auf die Sündenvergebung bezogen wird, schlägt also einen Bogen, der bis in die Passionsgeschichte reicht, und unterstreicht die programmatische Bedeutung der Erzählung von der Ankündigun

Sonntagsevangelium (107)

Dritter Adventssonntag (A): Mt 11,2-11 Den ersten großen Teil zum Wirken Jesu (4,23-11,30) hat Matthäus recht eigenständig aufgebaut und sich dabei nur in geringem Ausmaß an seiner Vorlage (Markus-Evangelium) orientiert. Die Bedeutung Jesu wird entfaltet als »Messias des Wortes« (Bergpredigt: Kapp. 5-7) und als »Messias der Tat« (Wunderzyklus: Kapp 8-9), dessen Wirken sich ausweitet durch die Aussendung der Jünger (Kap. 10). In Kapitel 11 wird in dieser Hinsicht eine »Zwischenbilanz« gezogen. Am Ende erscheint Jesus als der, der allein die Offenbarung Gottes bringt ( 11,25-30 ), am Anfang wird er in die Botschaft des Täufers eingeordnet (11,2-6). Dass der Täufer fragt , ob Jesus der von ihm angekündigte Kommende sei (s. 3,11f ), überrascht im Matthäusevangelium insofern, als Johannes die Würde Jesu bereits erkannt hat (3,14). Der Evangelist will kaum andeuten, dass der Täufer in dieser Haltung unsicher geworden sei, die Frage also meine: »Bist du wirklich der Kommende (oder habe

Sehnsucht nach der Höllenpredigt?

Kardinal Reinhard Marx hat Post aus Siena bekommen (s. hier ). Katharina heißt jetzt Victoria und lebt in Wien. Eine Pressemitteilung über eine Katechese des Kardinals war für sie Anlass, einen Brief zu schreiben, der nicht nur eine Fülle begeisterter Leserkommentare hervorgebracht hat, sondern auch Fanpost, die wiederum als Beitrag auf kath.net erschienen ist (s. hier ). Der Erzbischof von München und Freising wird gerügt für seine Aussagen über Hölle und Fegefeuer. Folgendes wird aus der Katechese zitiert und wiedergegeben: »Die Kirche habe mit Bildern wie dem des Fegefeuers und der Hölle Angst vor dem Tod gemacht, 'und dafür müssen wir Buße tun'. Denn Jesus ginge es nicht darum, Sünden aufzuzählen, sondern jedem Menschen Heil und Rettung zuzusagen. 'Die Kirche muss im Miteinander die Angst vertreiben', unterstrich Kardinal Marx. Um sich vorzustellen, was nach dem Tod komme, brauche der Mensch Bilder, 'aber das müssen Bilder der Zuversicht, der Hoffnung sein,

Sonntagsevangelium (106)

Zweiter Adventssonntag (A): Mt 3,1-12 Matthäus bringt gleich zu Beginn seiner Darstellung Johannes des Täufers einen eigenen Akzent in dessen Botschaft ein: »Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe« (3,2). Mit genau denselben Worten fasst der Evangelist die Botschaft Jesu zusammen ( 4,17 ). Jesus und Johannes werden also, stärker als in den anderen Evangelien, aneinander angeglichen. Der Täufer bereitet die Verkündigung Jesu von der Gottesherrschaft unmittelbar vor; umgekehrt übernimmt Jesus im Matthäus-Evangelium Motive aus der Gerichtsbotschaft des Täufers. Das Wort vom Baum, der keine Früchte bringt (3,10b) erscheint wörtlich wieder in der Bergpredigt ( 7,19 ). Das Bild vom Sammeln des Weizens in der Scheune, vom Täufer auf den Kommenden hin angewendet (3,12), begegnet erneut in der Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen ( 13,30 ). Zu dieser weitgehenden Parallelisierung passt, dass Johannes als eine in der Schrift verheißene Gestalt erscheint. Nicht nur seine