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Sonntagsevangelium (6)

Oktavtag von Weihnachten: Lk 2,16-21 Wie schon im ersten Teil der Weihnachtsgeschichte ( 2,1-14 ) spielt auch beim Besuch der Hirten das neugeborene Kind selbst nur eine Nebenrolle. Allein eine kurze Bemerkung, dass die Hirten das Kind in der Krippe fanden (2,16): kein Niederfallen, keine Anbetung, kein Lobpreis – sofort rückt die Bot­schaft über das Kind in den Mittelpunkt (2,17). Deshalb staunen auch nicht die Hirten (über das Kind), sondern Leute, die ganz unvermittelt in der Szene auftauchen (2,18). Dass plötzlich ein solches Auditorium für die Botschaft der Hirten anwesend ist, deutet darauf, dass sich der Evangelist die Szene nicht in einem abgelegenen Stall vorstellt. Von einem Stall ist in der Weihnachtsgeschichte nirgends die Rede, sondern nur von der Krippe. In sie wird das neugeborene Kind gelegt, weil »in der Herberge kein Platz für sie war«. Das griechische Wort, das zumeist mit »Herberge« übersetzt wird (κατάλυμα/ katalyma ), hat eine weitere Bedeutung, als es diese Übe

Sonntagsevangelium (5)

In der Heiligen Nacht: Lk 2,1-14 Am Beginn der Weihnachtsgeschichte des Lukas steht der Kaiser Augustus. Er bringt mit seinem Befehl, den ganzen Erdkreis aufzuschreiben, das Geschehen in Gang. Deutlich ist das theologische Interesse des Evangelisten, denn seine Angaben lassen sich historisch nicht bestätigen. Dass das ganze römische Reich in einer allgemeinen Steuerschätzung erfasst wurde, ist in den Quellen sonst nicht überliefert. Folgt man Flavius Josephus, hat Quirinius erst im Jahr 6 n. Chr. einen Zensus durchgeführt (beschränkt auf Judäa, Samaria und Idumäa); außerdem deckt sich seine bekannte Amtszeit nicht mit der Regierungszeit des Herodes. Die Annahme einer früheren Statthalterschaft in Syrien bleibt spekulativ; ebenso der Versuch, eine Steuerschätzung zur Zeit des Herodes zu rekonstruieren.  Das Anliegen der Weihnachtserzählung wird verpasst, wenn man es in historischer Korrektheit sucht. Lukas berichtet nicht, sondern verkündigt. Die Figur des Augustus nutzt er, um d

Wer behält den Überblick in der Herodes-Dynastie?

Der Versuch eines Klatsch-Blattes, sich fiktiv in die Zeit Jesu zurückzuversetzen, hat im Zusammenhang mit Jesu Geburt zu einem eher unbefriedigenden Ergebnis geführt (s. hier ). Tatsächlich könnte man sich vorstellen, dass andere Themen diesem Genre besser entsprochen hätten. Wenn es also Blätter wie das neue im 1. Jahrhundert schon gegeben hätte, dann hätten sie sich auf dem Gebiet nützlich machen können, auf dem sie zuhause sind.  An Herodes dem Großen hätte die Klatsch-Presse mit ihrem (wissenschaftlich noch nicht restlos geklärten) Interesse für Königshäuser und ihre Skandale ihre wahre Freude gehabt. Hätte es zu seiner Zeit schon Paparazzi gegeben, Herodes und sein Haus hätte sie regelmäßig mit Stoff versorgen können: Mit zehn Frauen verheiratet (nicht nur nacheinander), brachte Herodes eine nicht geringe Menge von Nachkommen mit erheblichem Intrigenpotenzial hervor. Die Fülle bringt aber ein Identifizierungsproblem mit sich. Einfallslosigkeit bei der Namensgebung, in Dynasti

Sonntagsevangelium (4)

Vierter Adventssonntag (B): Lk 1,26-38 Die Geschichte von der Ankündigung der Geburt Jesu ist nach alttestamentlichen Vorbildern gestaltet, nicht nur in einzelnen Wendungen wie »fürchte dich nicht!« (s. z.B. Gen 15,1 ; Jos 8,1 ), »bei Gott ist kein Ding unmöglich« ( Gen 18,14 ) oder »der Herr ist mit dir« ( Ri 6,12 ). Auch die Struktur ist geprägt durch Erzählungen von der Verheißung der Ge­burt bedeutender Ge­stalten der Heilsgeschichte. Solche Er­zählungen sind nach einem bestimm­ten Muster aufgebaut. Ein himmlisches Wesen erscheint, Gott selbst oder ein Engel. Es kündigt die Geburt eines Sohnes an und bestimmt dessen Namen. Schließlich wird die Zukunft des Kindes offen­bart – sicher der zentrale Erzählzug einer Geburts­verhei­ßung (vgl. z.B. Gen 16,7-12 ; 17,15-19 ).  Wenn sich die Geschich­te des Lukas dieses Musters bedient, dann muss ihr wesent­liches Aussageziel in den Sätzen liegen, die von der künf­tigen Bedeutung Jesu sprechen (VV. 32f). Sie greifen eben­falls zu

Die Bibel als Klatsch-Blatt

Wer mit der so genannten Yellow-Press nur beim Friseur oder in Wartezimmern von Ärzten in Berührung kommt, staunt gewöhnlich darüber, dass es für diese Titel ein offenbar zahlungsbereites Lesepublikum gibt. Das Staunen des Außenstehenden wird noch größer, wenn die Zeitschrift das neue , vielleicht weil ihr zur heiligen Schrift nur noch das Testament fehlt, eine ganz besondere Weihnachtsnummer herausgebracht hat. Chefredakteur Jörg Mandt fragt: »Liebe Leserin, lieber Leser, wie würde unser Weihnachtsheft aussehen, wenn es uns vor zwei Jahrtausenden schon gegeben hätte?« Man könnte streng sein und sagen: Wenn es das Heft das neue vor zweitausend Jahren schon gegeben hätte, dann hätte es über die Geburt Jesu sicher nichts berichtet. Dies würde sich nicht allein aus einem kritischen historischen Urteil ergeben, sondern auch aus den Geschichten um die Geburt Jesu, wie sie im Neuen Testament überliefert sind: Nirgends wird erzählt, dass Jesu Geburt auf ein breiteres öffentliches Intere

Sonntagsevangelium (3)

Dritter Adventssonntag (B): Joh 1,6-8 . 19-28 Alle Evangelisten erzählen vom Wirken des Täufers, ehe Jesus öffentlich auftritt. Nur im Johannes-Evangelium aber legt der Täufer ausdrücklich Zeugnis ab für Jesus ( 1,29-34 ). Auch wird in keinem anderen Evange­lium die Frage nach der Bedeutung des Täufers so di­rekt ge­stellt wie in Joh 1,19: »Wer bist du?«  Der Evange­list Jo­hannes lässt den Täufer alle Hoheitstitel zurückwei­sen, nach denen er ge­fragt wird – sogar einen, nach dem er nicht gefragt wird. Die Identität des Täufers wird nämlich zu­nächst negativ geklärt: Er ist nicht der Messias (1,20), tritt also nicht in Kon­kurrenz zu Jesus. Er ist aber auch nicht Elija (1,21). Diese Bestimmung über­rascht, denn Mat­thäus setzt zweimal den Täufer mit Elija ausdrücklich gleich ( Mt 11,14 ; 17,13 ), Markus deutet eine solche Identifizierung an (vgl. Mk 9,11-13 ).  War­um wird dies im Johan­nes-Evangelium abgelehnt? Wahrschein­lich bezieht sich der Evangelist auf die ur­sprün

Falsche Polemik gegen den SPIEGEL

In der Reihe »Der Spiegel/Geschichte« ist ein Heft über Jesus von Nazareth erschienen. Es hat den Unmut von Rolf Hille , Vorsitzender des Arbeitskreises für Evangelikale Theologie, auf sich gezogen. Er stellt enttäuscht fest: Im »Spiegel« ist nicht der Jesus der Bibel (auch hier ). Mit gleichem Recht könnte er in der Apotheken-Umschau den Sportteil vermissen. Dass ein Heft zur geschichtlichen Gestalt des Jesus von Nazareth sich auf historische Methoden beschränkt, ist kein Mangel, sondern eine Notwendigkeit.   Objektive Fassbarkeit der Offenbarung?  Das methodisch notwendige Absehen vom Wirken Gottes bedeutet für Hille: »Dass Gott als Person redet und handelt, wird damit praktisch ausgeschlossen.«

Sonntagsevangelium (2)

Zweiter Adventssonntag (B): Mk 1,1-8 Markus beginnt sein Werk mit Johannes dem Täufer, dem »Anfang des Evangeliums von Jesus Christus« (1,1). Zu­nächst wird mit Rückgriff auf die Schrift die Bedeutung des Täufers als Wegbe­reiter des Herrn geklärt (1,2f). Anders als in Vers 2 angekündigt, bietet Markus nicht nur ein Zitat aus dem Jesaja-Buch, sondern schaltet ihm noch ein Mischzitat aus Ex 23,20 und Mal 3,1 vor. Während im folgenden alttestamentlichen Bezugstext Jes 40,3 mit dem »Herrn« JHWH gemeint ist, bezieht Markus auf der Linie urchristlicher Verkündigung den Titel auf Christus. Für die frühen Christen war es wichtig, die Gestalt des Täufers in die Christusbotschaft zu integrieren. Dies geschah auch durch Neuinterpretation von Schrifttexten. Im Anschluss schildert der Evangelist das Auf­treten des Johannes in der Wüste . Dadurch wird der end­zeitliche Charakter des Täuferwirkens deutlich. Die Wüste galt in der jüdischen Tradition als Ort des endzeitlichen Neubeginns. Es ga

Jesus, Schabbat und »Tatort«

Der »Tatort« vom vergangenen Sonntag spielte in der orthodoxen jüdischen Gemeinde Münchens. Der Reiz der Geschichte liegt nicht zuletzt darin, dass die beiden Kommissare auf eine ihnen fremde religiöse Welt treffen. Diese Welt wird durchaus einfühlsam dargestellt, auch mit Blick auf innerjüdische Differenzen. Aus neutestamentlicher Sicht besonders bemerkenswert ist eine Passage, in der über Schabbat-Regelungen gesprochen wird. Während der Tatverdächtige seine Flucht nach der am Schabbat erlaubten Strecke (2000 Ellen) abbricht, legt seine Frau eine längeren Weg zurück, um ihm koscheres Essen in die Polizeistation zu bringen. Auf die Frage, wie sie das mit dem Schabbatgebot in Einklang bringt, antwortet sie mit einem Spruch aus einem speziellen Zweig der jüdischen Überlieferung: »Der Schabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Schabbat.« Dass sich das Jesuswort aus Mk 2,27 bruchlos in die Erörterung der jüdischen Schabbat-Diskussion einfügt, passt in das Bild, d

Sonntagsevangelium (1)

Mit dem neuen Kirchenjahr beginne ich eine neue Reihe mit knappen exegetischen Hinweisen zum Sonntagsevangelium. Ausführliche Auslegungen verschiedener Autoren gibt es auf perikopen.de . Erster Adventssonntag (B): Mk 13,33-37 (oder 13,24-37) Das Gleichnis, mit dem Markus am Schluss der Endzeitrede zur Wachsamkeit mahnt, ist nicht aus einem Guss ( 13,33-37 ). Geschildert wird der Fall eines Haus­herrn, der auf Reisen geht, also für längere Zeit abwesend ist. Dieser Situation entspricht, dass den Knechten die verschiede­nen Aufgaben im Haus übertragen werden. Überraschend ist dann aber die herausgehobene Funktion des Türhüters , denn sie setzt eine nur kurze Abwesenheit des Hausherrn voraus. Zur Erwartung der Rückkehr noch in derselben Nacht passt auch die Nennung der vier Nachtwa­chen in 13,35.  Diese Unebenheit spricht dafür, dass Markus ein vor­gegebenes Gleichnis erweitert hat. Pointe dieses Gleich­nisses war die notwendige Wachsamkeit des Türhüters – notwendig, weil der

Anschnallpflicht im Papamobil

Gestern ging eine Meldung durch die Medien, die man am ehesten einem Satire-Magazin zuordnen würde. Weil der Papst bei Fahrten im Papamobil anlässlich seines Deutschland-Besuchs nicht angeschnallt gewesen war, wurde er nun als Verkehrssünder angezeigt (s. z.B. hier ). Hat der Anblick des unangeschnallt einherfahrenden Papstes  so erschütternd gewirkt, dass spontan empfundene Empörung über die laxe Verkehrsmoral des Kirchenoberhaupts die Anzeige provoziert hat? Da der Deutschland-Besuch jetzt zwei Monate her ist, scheidet diese Erklärungsmöglichkeit recht sicher aus.  Möglicherweise ist die Sorge um die Verkehrssicherheit dennoch echt. Vielleicht befürchtet der Kläger, alle Besitzer eines Papamobils könnten aufgrund des schlechten Beispiels dazu verleitet werden, künftig auf unseren Straßen den Gurt nicht mehr anzulegen. Damit sie sich nicht auf einen Präzedenzfall berufen können, muss nun hart durchgegriffen werden. Wehret den Anfängen, sonst machen das jetzt alle Päpste so! Denkb

Ein publizistisches Kabinettstückchen ...

... hat heute Morgen kath.net abgeliefert. Nachdem die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands eine Stellungnahme »zur aktuellen Debatte über die Verlagsgruppe Weltbild GmbH« abgegeben hat, ließ die Reaktion des Nachrichtenportals nicht lange auf sich warten. Man veröffentlichte den Text der Stellungnahme, in der immerhin der Verkauf von Weltbild angekündigt wurde - also das, was man auf kath.net nicht ohne eine gewisse Hartnäckigkeit seit Wochen verlangt. Leserlenkung Die redaktionelle Rahmung lenkte die Aufmerksamkeit aber auf einen anderen Punkt. Die erste Fassung der Überschrift lautete: »Bischöfe sprechen Langendörfer 'uneingeschränktes' Vertrauen aus!« Außerdem nahm die Redaktion auf den letzten Satz der Stellungnahme Bezug, in dem »die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen«, bedauert wurde. Eingeschoben war die Frage : »Weltbild vor Veräuße

Diakoninnen

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat auf der Herbstvollversammlung einen Entschließungsantrag angenommen, der u.a. die Zulassung von Frauen zum Diakonat gefordert hat. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer , hat dies als »erhebliche Belastung für das Gespräch zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK« gewertet. Die Forderung nach dem Diakonat der Frau sei »mit den weltkirchlich verbindlichen theologischen Überzeugungen und Festlegungen nicht vereinbar« (s. hier ). Ob diese Überzeugungen absolut unabänderlich sind, dürfte auch davon abhängen, wie überzeugend sie sind.

Klartext durch die Blume?

Die deutschen Bischöfe stehen in der »Weltbild-Affaire« weiter unter Beschuss. Schon ist die Rede vom » Weltbild-Showdown am 21. November «. Wenn der Rat der Deutschen Bischofskonferenz tagt, »schlägt für die katholische Kirche Deutschlands die Stunde der Wahrheit«. Der Sache würde es nicht schaden, wenn in der Wortwahl wenigstens ein Gang zurückgeschaltet würde. Auch wer kein Freund des bischöflichen Engagements bei Weltbild ist, muss nicht jede Form der Aufregung begrüßen, die zur Zeit gepflegt und mit immer neuen Meldungen genährt wird. Auch der Papst wird in die Kampagne eingespannt - möglicherweise nicht zu Unrecht, aber doch nicht nur eine Spur zu lautstark. Benedikt XVI. hat anlässlich der Überreichung des Beglaubigungsschreibens an den neuen deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl eine kurze Rede gehalten, die unter anderem die Themen Prostitution und Pornographie berührte. Nachdem er die »geschlechtliche Diskriminierung von Frauen« angeprangert hat, führt der Papst weiter

Who's who? (9) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament.  Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder ... (der ganze Text im unten stehenden Post).

Who's who? (9) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament.  Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder. Seine Mutter, unter ungewöhnlichen Voraussetzungen mit seinem Vater verheiratet, verbesserte ihre Position in der Familie, indem sie sich einen 4:0-Vorsprung bzw. 6:0- bzw. 7:0-Vorsprung gegenüber ihrer Schwester erarbeitete. Der Gesuchte war seiner Mutter im Konkurrenzkampf der Großfamilie eine Hilfe und hatte so auch indirekten Anteil an der Geburt eines Bruders. Papas Liebling war er aber nicht. Allerdings ließ er sich auch etwas zuschulden kommen, das nicht geeignet war, seine Position dem Vater gegenüber zu verbessern. Erstaunlicherweise reagierte der Vater aber erst auf dem Totenbett, etliche Jahre später, auf dieses nicht unerhebliche Vergehen. Die Rolle des Lieblingssohnes kam einem seiner Brüder zu, der sich dadurch begreiflicherweise in eine gewisse Außenseiterposition manövrierte, zumal er sich auch als Petze betätigte. Das

Der »Weltbild-Skandal«

Fromme Katholiken, die seit Jahren dem »Weltbild-Skandal« auf der Spur sind, erzielten in den vergangenen zwei Wochen erstmals eine öffentliche Wirkung für ihr Anliegen. Zum Sortiment des Verlags Weltbild , das sich im Besitz deutscher Diözesen befindet, gehören auch erotische Titel (pornographische eher nicht, der Verlag wehrt sich jedenfalls in einer Pressemitteilung gegen diesen Vorwurf). Der Verlag Droemer-Knaur , an dem Weltbild 50 % hält, produziert gar solche Literatur. Nachdem auf buchreport.de ein entsprechender Hinweis erschien, hat sich kath.net der Sache angenommen. Allerdings springen sonstige Medien nicht so recht auf das Thema an, weshalb man selbst dafür sorgen muss, dass der Skandal nicht versandet. Zu diesem Zweck sind die Seiten von Weltbild und Droemer-Knaur ständig mit unanständigen Suchbegriffen zu durchforsten, damit gezeigt werden kann, dass zugesagte Filter nicht funktionieren und das Angebot nach wie vor Treffer liefert, die man eigentlich nicht sehen wil

Welche Note hätte Paulus in »Schönschrift« bekommen?

Obwohl sich die Forschung durchaus darum bemüht hat, die Bildung des Paulus genauer zu bestimmen, sind bislang keine Schulzeugnisse aus Tarsus aufgetaucht. Wir müssen die Frage also auf indirektem Weg beantworten. Einen Ansatzpunkt bietet Gal 6,11, wenn man sich nicht an die Einheitsübersetzung hält, die den Vers folgendermaßen wiedergibt: »Seht, ich schreibe euch jetzt mit eigener Hand; das ist meine Schrift.«  Dies ist eine sehr freie Übersetzung des griechishen Textes. Die Elberfelder Bibel ist näher am ursprünglichen Wortlaut, wenn sie übersetzt: »Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe!« Die Verwendung der Vergangenheitsform (»geschrieben habe«) deutet nicht darauf hin, dass Paulus den ganzen Brief eigenhändig geschrieben hätte. Zwei Beobachtungen sprechen gegen eine solche Folgerung. (1) Die Aufforderung »Seht!« deutet auf etwas hin, was für diese Stelle gelten muss, und nicht für den ganzen Brief. Die Vergangenheitsform erklärt sich

Who's who (8) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Neuen Testament. Der Gesuchte gehört einer Berufsgruppe an, die sich nie besonderer Beliebtheit erfreute, heute allerdings nicht mehr so willkürlich agieren kann wie zur Zeit Jesu ... der ganze Text im unten stehenden Post; zur Lösung geht's hier weiter.

Who's who? (8) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Neuen Testament. Der Gesuchte gehört einer Berufsgruppe an, die sich nie besonderer Beliebtheit erfreute, heute allerdings nicht mehr so willkürlich agieren kann wie zur Zeit Jesu. Die gebräuchliche Wiedergabe des Berufs in deutschen Bibelübersetzungen ist etwas irreführend, was sich aber insofern verschmerzen lässt, als der Beruf im Bereich des nach einem Luxemburger Winzerdorf benannten Abkommens aus der Alltagserfahrung weithin verschwunden ist. Der Gesuchte hat seinen angestammten Beruf aufgrund eines überraschend ergangenen Stellenangebots aufgegeben, obwohl ihm dieses Angebot keinerlei wirtschaftliche Vorteile bieten konnte. Offensichtlich hatte der Headhunter eine bezwingende Überzeugungskraft. Welchen Namen die gesuchte Person trug, ist nicht eindeutig überliefert. Manchmal wird einfach behauptet, er habe zwei Namen gehabt – eine Verlegenheitsauskunft, die nicht nur den Standards heutiger

Die Gutmenschen und der Bußprediger Jesus

In einer Artikelserie schildert Christian Sieberer , wie es einem »ganz normalen Pfarrer«, für den der Pfarrer von Ars »Vorbild und Norm« ist, »in einer ganz normalen Pfarre« ergeht. Möglicherweise hängen die Schwierigkeiten, die ein solcher Pfarrer erlebt (s. dazu den 6. Teil der Serie), auch mit einer gewissen Ungleichzeitigkeit zusammen: Kann man die Pastoral am Beginn des 21. Jahrhunderts an einem Vorbild aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausrichten? Aber das ist hier nicht das Thema. Im siebten Teil der Serie befasst sich der Autor mit dem Vorwurf, ein derartig normaler Pfarrer sei ein Spalter. Er versucht diesem Vorwurf satirisch zu begegnen, indem er das Auftreten Jesu und die ganze Kirchengeschichte als ein Geschehen beschreibt, dem man Spaltung vorgehalten habe. Wer ist Urheber der Beschwerde? Es sind die Gutmenschen, die sich bereits am »politisch völlig inkorrekten Sendungsbewusstsein« Jesu gestoßen hätten und es nun auch Papst Benedikt XVI. gegenüber tun, »der

Stimmung machen

Ein kleiner Nachschlag zum Thema »Medien und Papst« aus gegebenem Anlass: Armin Schwibach hat die Papstberichterstattung aufs Korn genommen. Der Text ist dankenswerterweise als Satire gekennzeichnet (anders als ein anderer Beitrag zum Papstbesuch auf kath.net , zu dem ich - offenbar irrtümlich - meinte, der Redaktion sei eine Satire untergeschoben worden). Präsentiert wird eine Anweisung an Journalisten, wie über den Papst zu berichten sei, um Stimmung gegen ihn zu machen. Der Versuch ist etwas breit geraten, da insgesamt 70 Regeln genannt werden: ein »Dekalog mit Unterpunkten«, wie es zu Beginn heißt.

»Hosianna« oder »Kreuzige ihn«?

Gegensätzliche Wahrnehmungen zum Verhältnis von Medien und Papst   Dass die Welt sehr unterschiedlich erlebt werden kann, legt sich uns Menschen nicht nur durch die Anziehungskraft nahe, die Stinkmorcheln auf Mistkäfer ausüben. Wir wissen darum, dass die Geschmäcker verschieden sind und man darüber nicht streiten kann. Da aber nicht alles Geschmacksfrage ist, können unterschiedliche oder gar gegensätzliche Wahrnehmungen auch verstörend wirken. Betrachtet man, wie das Verhältnis der Medien zum Papst und seinem Deutschlandbesuch bestimmt wird, so gehen die Urteile extrem auseinander – wie wenn eine Stinkmorchel einmal mit den Rezeptoren des Mistkäfers, das andere Mal mit der menschlichen Nase gerochen würde.

Christus und die Zeitrechnung

In Zeiten, in denen sich angeblich ein Land oder gleich das ganze Abendland selbst abschafft, reagiert man übersensibel auf Nachrichten, denen zufolge vertraute Symbole verschwinden sollen. Die Abneigung gegen eine political correctness wittert schnell Unterwerfung unter ein Neutralitätsdiktat, das der Preisgabe der eigenen kulturellen Identität gleichkomme. Nun können manche Formen der political correctness tatsächlich etwas lästig sein. Dies berechtigt aber nicht dazu, Sprechverbote zu beklagen, die gar nicht bestehen. Dies ist in einem Artikel des Berliner Tagesspiegels geschehen, der, aus trüben Quellen gespeist, kritisiert, die BBC habe »Christus« aus der Zeitrechnung gestrichen. Dass dies nicht zutrifft, ist anderer Stelle dokumentiert ( bildblog.de ). Mir geht es hier um etwas anderes, zugegebenermaßen etwas Oberlehrerhaftes (aber wenn es um die Rettung des Abendlandes geht, muss das hinnehmbar sein).

Entweltlichung der Kirche

In seiner Freiburger Rede vor engagierten Laien hat Papst Benedikt die Notwendigkeit betont, dass sich die Kirche »ent-weltlicht«. »Durch die Ansprüche und Sachzwänge der Welt wird ... immer wieder das Zeugnis verdunkelt, werden die Beziehungen entfremdet und wird die Botschaft relativiert.« Säkularisierungsvorgänge könnten dazu beitragen, dass die Kirche wieder zu ihrem eigentlichen Auftrag zurückfindet: »Die Säkularisierungen – sei es die Enteignung von Kirchengütern, sei es die Streichung von Privilegien oder ähnliches – bedeuteten nämlich jedesmal eine tiefgreifende Entweltlichung der Kirche, die sich ja dabei gleichsam ihres weltlichen Reichtums entblößt und wieder ganz ihre weltliche Armut annimmt.« Kontext Reformdebatte   Weil der Papst zu Beginn recht deutlich auf die Reformdebatte angespielt hat, besteht ein Kontext dieser Mahnung zur Entweltlichung und zur Armut der Kirche in den Punkten, die in dieser Debatte eine Rolle spielen. Also: keine Änderung kirchlicher Stru

Von Fisch, Glaube, Vernunft und Fahrrad

»Quidquid recipitur modo recipientis recipitur«, zu deutsch: »Was aufgenommen wird, wird nach Art des Aufnehmenden aufgenommen.« An dieses scholastische Axiom fühlt man sich erinnert, wenn man die Antworten betrachtet, die Wissenschaftler im Tagesspiegel aus Anlass des Papstbesuchs auf die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft gegeben haben (»Wie vernünftig ist der Glaube?«). Jeder fasst die Frage und die in ihr enthaltenen Begriffe im Horizont des eigenen Faches auf. Entsprechend fallen die Antworten aus. Der Mathematiker (Günter M. Ziegler) meint: »Glaube steht immer außerhalb des Vernünftigen, und das ist auch gut so«. Was Vernunft ist, wird nicht näher ausgeführt, aber der Wissenschaftler kommt auf sein Fach zu sprechen und dieses habe »absolute und ewig gültige Einsichten und Erkenntnisse anzubieten«. Es trenne aber auch sauber zwischen »wissen« und »vermuten« und kenne die Grenzen seiner Erkenntnis. Er endet mit dem Seufzer: »Wenn nur Theologen und Moralprediger d

Finanzberatung für Theologie und Kirche

Der Freiburger Pastoraltheologe Hubert Windisch hat sich in einem Gastkommentar mit dem Titel Kaputte Kirche? auf kath.net zu Wort gemeldet. Der Text ist nicht besonders originell, aber gerade deshalb nicht uninteressant, fragt sich doch, welches Bedürfnis zu seiner Veröffentlichung führte. Der Papstbesuch wird ein Anlass sein, er verbindet sich aber mit einem grundsätzlichen Anliegen. Windisch erinnert an eine Aussage von Erzbischof Zollitsch aus dem Frühjahr, den Papst werde eine lebendige Kirche erwarten, und versteht sie als »das berühmte Pfeifen im Walde«. Darin drücke sich die Angst vor der Wahrheit über den Zustand der Kirche hierzulande aus. Damit der Papst sich keine Illusionen macht, bringt der Pastoraltheologe diese Wahrheit ans Licht. Weil von Windischs Pauschalkritik auch die universitäre Theologie betroffen ist, gehe ich hier auf seinen Kommentar ein. Im Blick auf den »Zustand der Kirche und ihrer Theologie in Deutschland« diagnostiziert Windisch einen Prozess »rasant

Freie Ketzer - hinterhertrabende Schafe?

In der vergangenen Woche sorgte das Buch von Arnd Brummer »Unter Ketzern« für einigen Wirbel und für eine gewisse ökumenische Missstimmung – noch vor seinem offiziellen Erscheinungstermin am 13. September, da in der Monatszeitschrift Chrismon ein Ausschnitt bereits veröffentlicht wurde (auch online verfügbar: hier ). Der Chefredakteur des evangelischen Magazins beschreibt darin seinen Weg in die evangelische Kirche. Als persönliche Geschichte ist das interessant und respektabel und nicht zu kritisieren. Die Missstimmung rührt daher, dass Brummers Weg nicht nur in die evangelische Kirche hinein führte, sondern zuvor aus der katholischen Kirche heraus. Und dies ist mit Enttäuschungen verbunden, die sich in dem Text in einigen, sagen wir, unfreundlichen Passagen über diese verlorene Heimat niederschlagen.  

Scheinbar die Südosthälfte

Bei der Lektüre eines aus dem Katalanischen übersetzten Jesusbuches ist mir aufgefallen, wie häufig dort das Wort » scheinbar « im Sinne von » anscheinend « verwendet wird. Es ist natürlich wenig originell, auf den Unterschied hinzuweisen, nachdem er schon 2003 in der Zwiebelfisch-Kolumne von Spiegel online behandelt wurde. Ich erinnere mich zudem, dass schon vor 30 Jahren mein erster Lehrer des Alten Testaments, Alfons Deissler , sich in einer Vorlesung darüber beklagt hat, dass die Studenten die beiden Wörter nicht auseinanderhalten könnten: scheinbar heiße » nur dem Schein nach, nicht in Wirklichkeit « , während » anscheinend « so viel bedeute wie » allem Anschein nach, wohl « . Als gelehriger Schüler meines damaligen Lehrers weise ich heute selbst die Studenten auf den Unterschied hin, wenn in Seminararbeiten scheinbar für anscheinend gebraucht wird (die Verwechslung geht immer nur in diese Richtung). Vielleicht wird der eine oder die andere ja einmal Lektor bei einem Verlag u

Ehescheidung - neutestamentliche Perspektiven

Nach einer ebenso langen wie notwendigen Sommerpause melde ich mich heute zurück und greife ein Thema auf, das zum einen auf dem Dialogforum in Mannheim eine bedeutende Rolle gespielt hat, zum andern auch in dieser Woche durch Äußerungen von Erzbischof Zollitsch (in der Zeit ) auf der Tagesordnung stand: die Frage nach dem Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. Welche Impulse können sich beim Blick ins Neue Testament ergeben? In der synoptischen Tradition ist das Thema der Ehescheidung in zwei Zusammenhängen überliefert: zum einen im Rahmen eines Streitgesprächs (Mk 10,2-9; Mt 19,3-8), zum andern in der Form eines (unterschiedlich überlieferten) Wortes, das Wiederheirat nach der Entlassung der Frau aus der Ehe als Ehebruch einstuft ( Mt 5,32 ; Lk 16,18 ; Mk 10,11f ; Mt 19,9 ). Ich beschränke mich im Folgenden auf die Worttradition und gehe dabei von der Gestalt aus, die der Spruch in Mt 5,32 hat – abzüglich der Wendung »außer im Fall von Unzucht«, die nach allgemein

Wie viele bayerische Ortschaften werden in der Bibel erwähnt?

In Bayern läuft gerade die letzte Vorlesungswoche. Um nicht der in der Professorenschaft gefürchteten Semesterend-Depression ( morbus ex ademptione auditorii ortus ) zu erliegen, gehe ich hier in allem gebotenen Unernst der Frage nach, wie viele bayerische Ortschaften in der Bibel erwähnt werden. Diese Frage wird nicht nur äußerst selten gestellt, sondern ist, wie sich zeigen wird, gar nicht eindeutig zu beantworten, sondern mit einigen Unwägbarkeiten belastet. Es handelt sich zum Dritten um eine ganz unwissenschaftliche Frage, was den Kennern der Materie schon daran deutlich wird, dass die Überlegungen nicht am Urtext ansetzen, sondern an relativ späten Übersetzungen. Um dennoch den Schein der Wissenschaftlichkeit zu wahren, weise ich darauf hin, dass ich das genannte Forschungsinteresse gänzlich unparteiisch, sine ira et studio , verfolge, da ich selbst nicht aus Bayern stamme. Beginnen wir mit den unstrittig biblisch bezeugten Ortschaften. Der Sachzusammenhang kann sehr unterschied

In sieben Schritten zur Polemik gegen den Dialog-Prozess

Nach der Lektüre eines neuerlichen Pamphlets aus der Feder von Alexander Kissler blieb nur die Flucht in die Satire (die Warnung vor Nebenwirkungen ist also zu beachten). Der folgende fiktive Text ist ein Strategiepapier der fiktiven Beratungsfirma PolemicConsult , in dem sich die Anweisungen finden, nach denen die Kolumne in The European geschrieben ist. 1. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen und denken Sie an Ihre Erfolge. Der Versuch, mithilfe eines » Vatikan-Dossiers « gefährliche Spaltungstendenzen in der deutschen Kirche zu diagnostizieren, ist zwar in die Hose gegangen; aber das heißt nicht, dass man das Thema deshalb ad acta legen müsste. Im Fall von Bischof Fürst hat sich ja gezeigt, welch segensreiche Folgen eine wirkungsvoll zugespitze Beleidigungsoffensive haben kann: Er hat in der Folge eine Tagung der Akademie Stuttgart-Rottenburg zum Thema » Sexualität « untersagt .

Einmal Mannheim und zurück

Am Auftakt des Dialogprozesses habe ich als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Neutestamentler teilgenommen. Wie diese Veranstaltung ablaufen sollte, war im Vorfeld nur in groben Zügen bekannt. Ich hatte keine Ahnung, wie es möglich sein soll, 300 Leute miteinander ins Gespräch zu bringen. Natürlich kann nicht jeder mit jedem sprechen, aber ich habe die Veranstaltung doch so empfunden, dass ein Dialog in Gang kommt. Dazu hat sicher beigetragen, dass die Arbeitseinheiten von zwei Moderatorinnen geleitet wurden und die Bischöfe mit den eingeladenen Teilnehmern zusammen in Gesprächsrunden saßen (auch wenn die bischöfliche Steuerungsgruppe im Vorfeld sicher gesteuert hat - aber eben nicht ungeschickt). 

»Nobelpreis für Theologie«

In den letzten Tagen ließ sich beobachten, wie ein gut gesetzter Begriff in den Medien im Sinne des Erfinders funktioniert. Zum ersten Mal, so erfuhr man, wurde der »Nobelpreis für Theologie« verliehen (z.B. hier , hier oder hier ). Dass es einen solchen Preis eigentlich nicht gibt, wird zwar meist durch die Verwendung von Anführungszeichen deutlich gemacht; für das Urteil über den Rang der Auszeichnung hat das aber keine Folgen.  Google bleibt bei einer Nachfrage zunächst ungläubig und fragt vorsichtshalber nach, ob man nicht den Nobelpreis für Biologie suche. Die Suchmaschine liefert gleichwohl genügend Ergebnisse, so dass man recht mühelos der Frage nachgehen kann, woher denn der Begriff »Nobelpreis für Theologie« stamme.

Who's who (7) - Lösung

Dieses Mal eine kleine Variation: Gesucht wird ein Gegenstand , der in verschiedenen Zusammenhängen eine zum Teil durchaus prominente Rolle spielen kann - im Alten und Neuen Testament. Gesucht wird ein Gebrauchsgegenstand ohne tiefere theologische Bedeutung. Man kann ihn stapeln, und in einem Traum spielt das auch eine gewisse Rolle, wenngleich es nur auf das obere Exemplar ankommt (ganzer Text im unten stehenden Post). Zur Lösung hier weiterlesen

Who's who? (7) - Rätsel

Dieses Mal eine kleine Variation: Gesucht wird ein Gegenstand , der in verschiedenen Zusammenhängen eine zum Teil durchaus prominente Rolle spielen kann - im Alten und Neuen Testament. Statt »Who’s who?« also eher »What’s what?« Gesucht wird ein Gebrauchsgegenstand ohne tiefere theologische Bedeutung. Je nach Machart kann man ihn stapeln, und in einem Traum spielt das auch eine gewisse Rolle, wenngleich es nur auf das obere Exemplar ankommt. Im Blick auf seinen Inhalt macht der Gegenstand dabei eine unerfreuliche Änderung durch - vor allem unerfreulich im Blick auf das, was diese Änderung anzeigt. Bleibt die Füllung in prophetischer Vision stabil, muss das aber nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten.  In x- oder y-facher Ausfertigung kann man den gesuchten Gegenstand zu Aufräumarbeiten nach üppiger Mahlzeit in großer Gesellschaft einsetzen, wobei gilt: x ist größer als y, außerdem: x ist durch 3 und 4 teilbar, y eine Primzahl, die ebenfalls ein Verhältnis zu 3 und 4 hat; beide addiert

Bewerten Sie Ihren Pastoralverkäufer!

Spiegel online hat über die Eröffnung der Seite hirtenbarometer.de berichtet. ( » Schäfchen beißt Hirte «). Dort kann, wie die Betreiber mitteilen, »die Arbeit religiöser Würdenträger bewertet werden«. Damit soll dem Mangel abgeholfen werden, »dass es nur sehr wenige Informationen über die Qualität der Arbeit von Hirten gibt«. Es soll ein Feedback gegeben werden, das auch für die Hirten selbst wichtig sein kann und zu einem »Dialog auf Augenhöhe« führen soll. Ziel ist die Qualitätssteigerung: »Hirtenbarometer macht die Arbeit von Würdenträgern sichtbarer und nutzt das dadurch steigende öffentliche Interesse dazu, um langfristig die Qualität der Arbeit von Hirten zu verbessern.« Bewertet wird in fünf Kategorien: Gottesdienst, Glaubwürdigkeit, am Puls der Zeit, Jugendarbeit, Seniorenarbeit. Man kann Bewertungen zwischen 1 und dem Höchstwert 6 abgeben. Außerdem kann man sich in Kommentaren zum jeweiligen Hirten äußern. Meine erste Assoziation bezog sich auf Amazon und Ebay : Bewerte

Zu Mk 5,1-20: Der Besessene von Gerasa

In den Kommentarspalten ist neulich die Frage nach der Auslegung von Mk 5,1-20 gestellt worden. Dazu sollen im Folgenden einige exegetische Hinweise gegeben werden. Der Text findet sich in der Einheitsübersetzung hier , in der Lutherübersetzung hier , nach der Elberfelder Bibel hier Eine erweiterte Geschichte  Auf den ersten Blick macht die Geschichte einen klar gegliederten Eindruck: Sie bietet eine Einleitung, in der die Situation geschildert und die Krankheit beschrieben wird (VV.1-5); sie erzählt die Auseinandersetzung zwischen Jesus und dem Dämon (VV.6-13) und schildert das Verhalten der Zeugen des Geschehens (VV.14-17) sowie des Geheilten selbst (VV.18-20). Näheres Zusehen offenbart jedoch Wiederholungen und Doppelungen, auffallende Nachträge und Spannungen.

Ein »vatikanisches Dossier«

Seit dem Freitag vergangener Woche (10. Juni) geistert ein Vatikan-Dossier durchs Internet, auf das der Focus in seiner Druck-Ausgabe verweist (in der Online-Version ist dazu nichts zu finden, jedenfalls vorerst nicht). In diesem Dossier würde vor einer Kirchenspaltung gewarnt, die von interessierten Kreisen in Deutschland betrieben würde. Man vermute eine gezielte Regie, die die verschiedenen Aktionen der vergangenen Monate koordiniert habe: den Brief der acht CDU-Politiker gegen den Zölibat, die Veröffentlichung der Stellungnahme prominenter Theologen (einschließlich Joseph Ratzinger) aus dem Jahr 1970, das Theologen-Memorandum - jeweils im Wochenabstand. Hinter diesen Vorgängen stecke eine »konspirative Hierarchie«, zu der das Cusanuswerk und das katholische „Foyer für Gespräche zwischen Kirche, Gesellschaft, Politik“ in Berlin gehörten, dazu Personen in der katholischen Bischofskonferenz, in der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und im Jesuitenorden unter Provinzial Stefan Kiechle

Who's who (6) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute zwei weibliche Gestalten aus dem Neuen Testament.  Unsere Gesuchten treten nur im Doppelpack auf, bisweilen ergänzt durch eine dritte ihnen verwandtschaftlich nahestehende Person (der ganze Text noch einmal hier ).

Wie man für Diskussion sorgt

Ein neues Fundstück auf kath.net , das interessant ist im Blick auf die Methode der Nachrichtenproduktion. Es heißt dort:  »Eine Pfingst-Novene des bekannten kirchlichen Hilfswerks Renovabis mit schweren theologischen Fehlern sorgt für Diskussion.« Nun kann es tatsächlich sein, dass die Redaktion mit ihrer Formulierung »sorgt für Diskussion« sich auf die Seite gloria.tv bezieht, wo ohne Angabe der Uhrzeit die inkriminierte Passage zitiert ist. Die Diskussion auf dieser Seite ging allerdings erst um 12:36 Uhr los, und damit kurz nach der Veröffentlichung auf kath.net (12:30 Uhr). Ob sich irgendwo sonst eine Diskussion nachweisen lässt, weiß ich nicht; die Redaktion belegt ihre Aussage nicht näher. Das wird kein Zufall sein, denn die Funktion der Nachricht ist nicht, auf eine bestehende Diskussion hinzuweisen, sondern sie allererst zu provozieren.   Zwei Vorwürfe werden gegen die Novene geäußert.

Who's who (6) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute zwei weibliche Gestalten aus dem Neuen Testament.  Unsere Gesuchten treten nur im Doppelpack auf, bisweilen ergänzt durch eine dritte ihnen verwandtschaftlich nahestehende Person. Nach einem schrecklichen Ereignis reagieren die beiden Frauen unterschiedlich auf das Kommen Jesu: die eine bleibt im Haus sitzen, die andere ist bewegungsfreudiger und auch gesprächiger. Von der ersten ist jedenfalls nur ein Satz überliefert ‑ und der ist wenig originell, denn diesen Satz hat zuvor bereits die andere gesagt.  Sie, die Zurückhaltendere, ist keine Mundwerkerin, sondern hat ihre Stärken eher im Zuhören. Die andere, die Aktivere, sieht darin allerdings weniger ein Talent als vielmehr kritikwürdiges Phlegma oder gar Faulheit, dem durch erzieherisches Wort Abhilfe geschaffen werden müsse. Ein entsprechender Antrag wird allerdings abschlägig beschieden. Ganz passiv ist die Schweigerin aber nicht. Man könnte sie (mit einem gewiss hinkenden V

Der Zölibat ‑ eine apostolische Tradition? (4)

Im vierten und letzten Teil (hier Teil 1 , Teil 2 und Teil 3 ) werden die Aussagen   besprochen, die sich in den Pastoralbriefen (besonders im 1. Timotheusbrief) für die Frage einer Zölibatspflicht für Amtsträger finden. Gesprächspartner ist wieder Stefan Heid, Zölibat in der frühen Kirche (Paderborn 1997, 3. Auflage 2003). Die Pastoralbriefe enthalten Bestimmungen, in denen Anforderungen für Amtsträger festgehalten sind: in 1Tim 3,1-7 für Episkopen (Bischöfe), in 1Tim 3,8-13 für Diakone, in Tit 1,6-9 gehen die Amtsbezeichnungen von Presbyter und Bischof ineinander über. In allen drei Abschnitten heißt es, der Amtsträger müsse »Mann einer Frau« sein. Dies wird gewöhnlich so verstanden, dass die Pastoralbriefe vom verheirateten Amtsträger ausgehen und von ihm eine einwandfreie, vorbildliche Eheführung erwarten.  »Mann einer Frau«   Stefan Heid lehnt diese Deutung ab: Eine solche Anforderung wäre trivial, und aus den analogen Bestimmungen zum Anforderungsprofil an eine Gemei

Dialog und II. Vatikanum

Man kann in den Debatten um den Weg der Kirche in die Zukunft bisweilen sehr abfällige Kommentare über das Wort »Dialog « hören - bis hin zur Verballhornung »Diabolog«. Da tut es gut, den Beitrag zu lesen, den Eberhard Schockenhoff für die Zeitschrift »Christ in der Gegenwart« geschrieben hat (Nr. 22/2011, S.233f). Er zeigt die Bedeutung des Dialog-Begriffs für wichtige Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils auf. Dieser Begriff ist »keineswegs nur ein Lieblingswort fortschrittlicher Kirchenträumer«, er »enthält vielmehr eine Grundaussage über die Kirche, die in mehrfacher Hinsicht entfaltet wird«. Der Beitrag ist hier auch online veröffentlicht. Lesenswert!

Bischofs-Bashing

Nun also ein Bischof. Nachdem in den Debatten um Glaubens-, Gottes- oder Kirchenkrise die »Memorandums-Theologen«, Klaus Müller und Alois Glück heftig attackiert wurden, ist jetzt Gebhard Fürst an der Reihe, der Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er hatte ein Gespräch mit der Redaktion der Ludwigsburger Kreiszeitung geführt, das nicht als Interview veröffentlicht, sondern in einem Bericht zusammengefasst wurde ( hier ). Aufgrund dieses Artikels ist der Bischof nicht nur ins Visier von kath.net geraten, sondern auch von Alexander Kissler. Der Kulturjournalist hat im Online-Tagebuch seiner Homepage einen Eintrag veröffentlicht unter dem Titel » Bischof Fürst schreitet fort « (verfügbar auch auf kath.net ). Wer der Vorstellung anhängt, Streit und Diskussion müssten fair geführt werden, wird bei der Lektüre auf eine harte Probe gestellt.

Wäre eine »Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten für Evangelisten« sinnvoll gewesen?

Professor: Ihre Arbeit, Herr Matthäus, ist zwar inhaltlich nicht schlecht gelungen, in formaler Hinsicht zeigen sich aber erhebliche Mängel. Sie dokumentieren Ihre Quellen nicht richtig. Hier z.B., bei diesem Abschnitt (deutet auf Mt 8,28-34 ) hätten Sie unbedingt eine Fußnote »Vgl. Mk 5,1-20« einfügen müssen. Matthäus: Entschuldigung, ich kenne kein »Mk 5,1-20«. Professor: Aber Sie stützen sich doch hier wesentlich auf das Markus-Evangelium. Streiten Sie das etwa ab? Matthäus: Ich hatte schon eine Vorlage, aber Markus-Evangelium hieß die bei uns nicht. Professor: Ich vermute, dass Sie außerdem noch eine zweite Hauptquelle hatten. Matthäus: Ja, aber woher wissen Sie das? Ich habe das nirgends erwähnt. Professor (lauter): Das ist ja das Problem! ( mahnend ) Sie sollten sich nicht auf die Spuren des Ethnarchen Agathooros [s.u.] begeben! Sie sehen ja, wir kommen den Quellen schon auf die Spur ( lacht )! Matthäus (lacht nicht) : Wie bitte, Agathooros? Von

Who's who? (5) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament. Als Handwerker verfolgte der Gesuchte ein größeres Projekt, das seiner Mitwelt außerhalb seiner Familie vollkommen unverständlich bleiben musste. Zwar erhielt er einige Hinweise, wie das Werkstück herzustellen war (der ganze Text noch einmal hier ).

Böse, böse Kirchensteuer?

Der katholische Abenteurer Matthias Matussek hat ein Buch geschrieben. Seine bisherigen Beiträge haben mich nicht dazu verführen können, es zu kaufen. Aber der Spiegel tut was für seine Leute und veröffentlicht einen Auszug aus dem gerade erschienenen Werk ( hier auf Spiegel-Online ). Dass Matussek nicht behutsam mit abweichenden Meinungen umspringt, ist bekannt. Und da er seinem Buch »Das katholische Abenteuer« den Untertitel »Eine Provokation« gegeben hat, macht man sich auf einiges gefasst – und ist dann doch überrascht, wie sehr sich die Wucht der Formulierung von der Tiefe des Gedankens unterscheidet. Vielleicht ist ja beim Rest des Buches alles ganz anders. Was im Spiegel vorgelegt wird, ist gedanklich jedenfalls erstaunlich schlicht.

Who's who (5) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament. Als Handwerker verfolgte der Gesuchte ein größeres Projekt, das seiner Mitwelt außerhalb seiner Familie vollkommen unverständlich bleiben musste. Zwar erhielt er einige Hinweise, wie das Werkstück herzustellen war; diese blieben aber recht vage und ließen dem Bastler kreative Freiheiten. Dabei musste er allerdings höchst sorgfältig arbeiten, denn eine Nachbesserung war praktisch ausgeschlossen. Schlampige Arbeit hätte angesichts des extremen Klimas tödliche Folgen gehabt. Die gesuchte Person war, wie sich gezeigt hat, nicht nur geschickter Verarbeiter von Zypressenholz, sondern auch innovativ: Er ließ die ersten Testflüge der Geschichte durchführen; außerdem verbindet sich mit ihm das Ende der konsequent vegetarischen Ernährung. Auch im Weinbau betätigte er sich, wusste aber die Folgen des Weingenusses noch nicht so recht abzuschätzen. Dies führte zu einer offensichtlich unkontrolli

Ist der »ungläubige Thomas« wirklich ungläubig?

Der »ungläubige Thomas« ist sprichwörtlich geworden. Thomas ist zwar nicht ausdrücklich zum Schutzpatron der Zweifler erhoben, inoffiziell aber könnte er durchaus diese Funktion wahrnehmen. Nun wäre ein solcher Heiliger gewiss nicht ohne Reiz; fraglich aber ist, ob sich diese Figur auf den Thomas des Johannes-Evangelium zurückführen ließe. Dessen Geschichte lässt sich auch anders lesen als unter dem Stichwort des Zweifels und »Unglaubens«. Thomas übernimmt nicht leichtfertig die Botschaft von der Begegnung mit dem gekreuzigten Herrn, sondern sucht Vergewisserung. Nur scheinbar verlangt er mehr als das, was auch den anderen Jüngern zuteil wurde. Seine Forderung nach Berührung von Wundmalen und Seite Jesu (20,25) geht zwar über die erste Erscheinung hinaus, da die Jünger die Wundmale Jesu nur gesehen haben (20,20). Die zweite Erscheinung wird aber nicht so erzählt, dass Thomas seine vorherige Forderung ausführte und daraufhin zum Glauben käme. Als Jesus kommt, ist die Berührung nicht

Das SPIEGEL-Bild von Jesus

In seiner Osterausgabe hat der Spiegel (Nr. 17/23.4.2011, S.106-116) Jesus wieder zum »Titelhelden« erhoben und ihn zum »Rebell Gottes« erklärt, der »Rom herausforderte«. Das Bild von Jesus als politischem Aufrührer ist nicht gerade revolutionär, sondern eigentlich ein alter Hut. Nun könnten ja auch alte Hüte vielleicht einfach nur im Schrank vergessen, aber noch ganz wertvoll sein. Wichtiger ist deshalb: Jenes Bild ist historisch nicht wahrscheinlich zu machen. Ein alter Hut: die Evangelien sind keine Geschichtsberichte  Der Autor der Titelgeschichte, Matthias Schulz, fragt: »War Christus wirklich so friedfertig, wie die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes weismachen wollen?« Religionswissenschaftler hätten »sich darangemacht, das Neue Testament anders zu bewerten. Die Lebensgeschichte Jesu, so ihr Verdacht, wurde verklärt und umfrisiert.« (108). Dass die Evangelien keine Geschichtsberichte sind, ist nach über 200 Jahren historischer Jesusforschung sicher keine Einsi

Ein Antwortversuch: Hinweise zu Mt 7,1-5

In den Kommentarspalten ist neulich im Zusammenhang der Debatte um verschiedene Lager in der Kirche die Frage nach der Auslegung von Mt 7,1-5 gestellt worden. Der Leser Stefan Kraft hat dazu geschrieben: »Einerseits wird verboten zu urteilen - andererseits sagt Jesus in den Evangelien oft genug lautstark seine Meinung (meist aus gutem Grund, wie ich finde). Hält er sich nicht an seine eigene Lehre? Was ist der heutige exegetische Befund?« Die Passage lautet in der Einheitsübersetzung so:

Who's who (4) - Lösung

Gesucht wurden verschiedene Personen aus den Passionsgeschichten - meist Nebenfiguren, die nur kurz auftreten und häufig namenlos bleiben (hier). Zur ausführlichen Lösung mit weiteren Hinweisen bitte weiterlesen.

Who's who (4) - Rätsel

Gesucht werden heute verschiedene Personen aus den Passionsgeschichten - meist Nebenfiguren, die nur kurz auftreten und häufig namenlos bleiben.   1. Ein Hausbesitzer, der auf eine fast geheimagentenartige Weise gefunden wird.  2. Zwei Männer, die etwas verlieren: der eine seine (spärliche) Kleidung, der andere ein Körperteil. 3. Eine Frau aus der Oberschicht, die am Morgen des Karfreitags eine unruhige Nacht hinter sich hat. 4. Ein Nordafrikaner, Vater von mindestens zwei Söhnen, der eine kurze, aber beschwerliche Wegstrecke zurückzulegen hat. 5. Eine Gruppe von Befehlsempfängern, die sich für eine Lüge bezahlen lassen.  6. Eine Gruppe von Frauen, die sich etwas spät Gedanken darüber machen, wie sie eigentlich dort hineinkommen können, wo sie hineinwollen. Ausführliche Lösung mit weiteren Hinweisen am Ostersonntag.

Die vier Evangelisten sind folgende drei: Maria und Josef

Auf ein unglaubliches Fundstück bin ich bei bildblog.de gestoßen. Diese äußerst lesenswerte Seite wurde ursprünglich gestartet, um Fehler, Kampagnen und Verletzungen von Persönlichkeitsrechten durch die Bild-Zeitung zu dokumentieren. Inzwischen hat sich das Beobachtungsfeld auf die Medien im Allgemeinen ausgeweitet, und so hat bildblog.de eine Nachricht des Hamburger Abendblatts mitgeteilt, die fast schon wie eine Satire auf heutiges Bibelwissen klingt. Die Zeitung meldete, dass zwei Journalisten das Neue Testament als Magazin an die Kioske gebracht hätten. In diesem Zusammenhang wurden die vier Evangelisten erwähnt: »Lothar, Markus, Lukas, Johannes.« Man könnte den Autor für einen Schelm halten und annehmen, er habe mit dem ersten Namen einen verrätselten Hinweis auf Matthäus für Kenner gegeben. Warum bleiben dann aber in den drei anderen Fällen die überlieferten Namen stehen? Denkbar wäre ja auch folgender Rätselspruch zu den vier Evangelisten gewesen: »Lothar, Baur, Podolski, Bi

Der Zölibat - eine apostolische Tradition? (3)

Im dritten Teil werden die Aussagen des Paulus in 1Kor 7 untersucht, einer der ergiebigsten neutestamentlichen Textabschnitte zu unserem Thema. Anders als im ersten und zweiten Teil tritt die Auseinandersetzung mit dem Buch von Stefan Heid, Zölibat in der frühen Kirche (Paderborn 1997, 3. Auflage 2003), in den Hintergrund, weil sich zu der Behandlung von 1Kor 7 aus meiner Sicht keine grundsätzlichen Rückfragen ergeben ‑ bis auf einen Punkt, der zum Schluss zur Sprache kommen soll.  Paulus geht in 1 Kor 7 vor allem auf Fragen zu Sexualität, Ehe, Ehescheidung und Ehelosigkeit ein. In diesem Zusammenhang trifft er auch eine Aussage über seinen eigenen Stand: er ist unverheiratet. Wenn es in 7,7 heißt: »Ich wünschte, alle Menschen wäre wie auch ich«, so will er sich nicht in jeder Hinsicht als Vorbild präsentieren, sondern im Blick auf die verhandelten Fragen. So heißt es im nächsten Vers: »Den Unverheirateten und Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie auch ich.« (7,8) Pa

kath.net – der Theologenpranger

Der Montag entwickelt sich zum Wochentag der kommentarwürdigen Äußerungen (s. hier , hier und hier ). Heute ist es keine Erklärung, die eine Reaktion provoziert, sondern die Darstellung der Begrüßungsrede des Dekans der Katholisch-Theologische Fakultät Münster, Klaus Müller (pdf-Dokument hier ), durch das Nachrichtenportal kath.net . Dort werden die Aussagen Müllers so präsentiert, dass in den Kommentaren die Empörungsmaschinerie anlaufen kann und schärfste Konsequenzen gefordert werden – Gott sei Dank dadurch begrenzt, dass Scheiterhaufen heute nicht mehr als Lösung des Ketzerproblems angesehen werden. Zur Erklärung des Vorgangs gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist die Redaktion von kath.net intellektuell nicht in der Lage, die Aussage Müllers zu verstehen, an der sie ihren Artikel aufhängt; oder sie biegt den Text bewusst so um, dass all der Geifer ungehemmt abgesondert werden kann, der für die Kommentarspalten dieser Seite so typisch ist. Keine der beiden Möglichkeiten ist