Who's who (7) - Lösung

Dieses Mal eine kleine Variation: Gesucht wird ein Gegenstand, der in verschiedenen Zusammenhängen eine zum Teil durchaus prominente Rolle spielen kann - im Alten und Neuen Testament.

Gesucht wird ein Gebrauchsgegenstand ohne tiefere theologische Bedeutung. Man kann ihn stapeln, und in einem Traum spielt das auch eine gewisse Rolle, wenngleich es nur auf das obere Exemplar ankommt (ganzer Text im unten stehenden Post). Zur Lösung hier weiterlesen


Gesucht wurde ein Korb

... ein Gebrauchsgegenstand ohne tiefere theologische Bedeutung. Je nach Machart kann man ihn stapeln, und in einem Traum spielt das auch eine gewisse Rolle, wenngleich es nur auf das obere Exemplar ankommt. Im Blick auf seinen Inhalt macht der Gegenstand dabei eine unerfreuliche Änderung durch - vor allem unerfreulich im Blick auf das, was diese Änderung anzeigt.
In der Josefsgeschichte deutet Josef den Traum des Bäckers, der drei Körbe auf dem Kopf trägt. Der oberste, gefüllt mit Backwerk für den Pharao, wird von Vögeln geleert (Gen 40,16f). Josef erklärt ihm, dass die drei Körbe für drei Tage stehen, nach denen »der Pharao dein Haupt erheben und dich an ein Holz hängen wird, und die Vögel werden dein Fleisch von dir wegfressen.« (40,18f). Und so tritt es ein (40,22).
Bleibt die Füllung in prophetischer Vision stabil, muss das aber nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten, sondern kann auch das Gericht über Israel anzeigen.
In Amos 8,1 sieht der Prophet einen Korb mit »Sommerobst« und dies wird ihm gedeutet als Hinweis auf das Gericht über Israel: »Das Ende für mein Volk Israel ist gekommen, ich werde nicht mehr länger schonend an ihm vorübergehen.« (8,2). Der innere Zusammenhang könnte durch einen sprachlichen Anklang im Hebräischen verstärkt sein: das Wort für Sommerobst (qajiz) ist dem für Ende (qez) ähnlich. In der prophetischen Literatur wird Ernte zu einem typischen Bild für das Gericht; es begegnet auch im Neuen Testament (z.B. Mt 13,24-30.36-43; Mk 4,26-29; Offb 14,14-16). 
In x- oder y-facher Ausfertigung kann man den gesuchten Gegenstand zu Aufräumarbeiten nach üppiger Mahlzeit in großer Gesellschaft einsetzen, wobei gilt: x ist größer als y, außerdem: x ist durch 3 und 4 teilbar, y eine Primzahl, die ebenfalls ein Verhältnis zu 3 und 4 hat; beide addiert ergeben wieder eine Primzahl. Für sich genommen sind x und y symbolträchtige Zahlen.
In beiden Speisungsgeschichten (Speisung der 5000: Mk 6,35-44parr; Speisung der 4000: Mk 8,1-10par) bleibt so viel übrig, dass es in Körben gesammelt wird: 12 Körbe werden im ersten Fall gefüllt, 7 im zweiten. Die 7 symbolisiert Vollständigkeit und Ganzheit, die 12 hat wohl abgeleitet von der Gliederung des Jahreslaufs ähnliche Bedeutung, ist in der jüdischen Tradition aber besonders mit der Vorstellung von den 12 Stämmen verbunden. Beide Zahlen werden, auch in gesteigerter Größe, in apokalyptischer Tradition häufig verwendet (z.B. Offb 7,4: 144000 Versiegelte; 11,13: 7000 kommen bei einem Erdbeben um).
Ausreichende Größe vorausgesetzt, kann der Gegenstand auch als handbetriebener Fahrstuhl (zugelassen für 1 Person) genutzt werden und auf diese Weise Leben retten.
Paulus selbst berichtet in 2Kor 11,32f von einem Erlebnis in Damaskus: »Durch ein Fenster wurde ich in einem Korb durch die Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen.« Derjenige, dem er entrann, ist der Statthalter des Königs Aretas. Darin unterscheidet sich die Schilderung des Paulus von Apg 9,24f, wonach nicht der Statthalter, sondern Juden dem Paulus nachstellen und die Stadttore bewachen. Ansonsten aber lesen wir auch hier: »Die Jünger nahmen ihn bei Nacht und ließen ihn durch die Mauer hinab, indem sie ihn in einem Korb hinunterließen.«

Kommentare

Meistgelesen

»Pro multis«

Ein Gleichnis auf der Folterbank

Über Kreuz