Sonntagsevangelium (87)
17. Sonntag im Jahreskreis (C): Lk 11,1-13 Das Vaterunser ist bei Matthäus und Lukas in zwei Fassungen überliefert, die sich in Umfang, Kontext und einzelnen Formulierungen unterscheiden. Die lukanische Version (11,2-4) enthält nur fünf Bitten (es fehlt die Bitte um das Geschehen des göttlichen Willens), die letzte wird nicht in einer Bitte um Erlösung vom Bösen fortgeführt. Außerdem ist das Gebet als Antwort auf eine Bitte der Jünger dargestellt, die von Jesus im Gebet unterwiesen werden wollen (11,1). Diese Bitte wiederum setzt bei einer Notiz über das Beten Jesu an – ein für die Jesusdarstellung des Lukas typisches Motiv (s. z.B. 3,21 ; 5,16 ; 6,12 ; 9,28 ). Die Gegenüberstellung des Vaterunsers zum »Plappern der Heiden« ( Mt 6,7 ) spielt bei Lukas keine Rolle. Die christliche Gebetstradition ist von der matthäischen Fassung bestimmt, nur an einer Stelle hat sich die lukanische Formulierung durchgesetzt (s.u. zur Vergebungsbitte).