Jesus, Schabbat und »Tatort«
Der »Tatort« vom vergangenen Sonntag spielte in der orthodoxen jüdischen Gemeinde Münchens. Der Reiz der Geschichte liegt nicht zuletzt darin, dass die beiden Kommissare auf eine ihnen fremde religiöse Welt treffen. Diese Welt wird durchaus einfühlsam dargestellt, auch mit Blick auf innerjüdische Differenzen. Aus neutestamentlicher Sicht besonders bemerkenswert ist eine Passage, in der über Schabbat-Regelungen gesprochen wird. Während der Tatverdächtige seine Flucht nach der am Schabbat erlaubten Strecke (2000 Ellen) abbricht, legt seine Frau eine längeren Weg zurück, um ihm koscheres Essen in die Polizeistation zu bringen. Auf die Frage, wie sie das mit dem Schabbatgebot in Einklang bringt, antwortet sie mit einem Spruch aus einem speziellen Zweig der jüdischen Überlieferung: »Der Schabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Schabbat.« Dass sich das Jesuswort aus Mk 2,27 bruchlos in die Erörterung der jüdischen Schabbat-Diskussion einfügt, passt in das Bild, d