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Es werden Posts vom November, 2011 angezeigt.

Jesus, Schabbat und »Tatort«

Der »Tatort« vom vergangenen Sonntag spielte in der orthodoxen jüdischen Gemeinde Münchens. Der Reiz der Geschichte liegt nicht zuletzt darin, dass die beiden Kommissare auf eine ihnen fremde religiöse Welt treffen. Diese Welt wird durchaus einfühlsam dargestellt, auch mit Blick auf innerjüdische Differenzen. Aus neutestamentlicher Sicht besonders bemerkenswert ist eine Passage, in der über Schabbat-Regelungen gesprochen wird. Während der Tatverdächtige seine Flucht nach der am Schabbat erlaubten Strecke (2000 Ellen) abbricht, legt seine Frau eine längeren Weg zurück, um ihm koscheres Essen in die Polizeistation zu bringen. Auf die Frage, wie sie das mit dem Schabbatgebot in Einklang bringt, antwortet sie mit einem Spruch aus einem speziellen Zweig der jüdischen Überlieferung: »Der Schabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Schabbat.« Dass sich das Jesuswort aus Mk 2,27 bruchlos in die Erörterung der jüdischen Schabbat-Diskussion einfügt, passt in das Bild, d

Sonntagsevangelium (1)

Mit dem neuen Kirchenjahr beginne ich eine neue Reihe mit knappen exegetischen Hinweisen zum Sonntagsevangelium. Ausführliche Auslegungen verschiedener Autoren gibt es auf perikopen.de . Erster Adventssonntag (B): Mk 13,33-37 (oder 13,24-37) Das Gleichnis, mit dem Markus am Schluss der Endzeitrede zur Wachsamkeit mahnt, ist nicht aus einem Guss ( 13,33-37 ). Geschildert wird der Fall eines Haus­herrn, der auf Reisen geht, also für längere Zeit abwesend ist. Dieser Situation entspricht, dass den Knechten die verschiede­nen Aufgaben im Haus übertragen werden. Überraschend ist dann aber die herausgehobene Funktion des Türhüters , denn sie setzt eine nur kurze Abwesenheit des Hausherrn voraus. Zur Erwartung der Rückkehr noch in derselben Nacht passt auch die Nennung der vier Nachtwa­chen in 13,35.  Diese Unebenheit spricht dafür, dass Markus ein vor­gegebenes Gleichnis erweitert hat. Pointe dieses Gleich­nisses war die notwendige Wachsamkeit des Türhüters – notwendig, weil der

Anschnallpflicht im Papamobil

Gestern ging eine Meldung durch die Medien, die man am ehesten einem Satire-Magazin zuordnen würde. Weil der Papst bei Fahrten im Papamobil anlässlich seines Deutschland-Besuchs nicht angeschnallt gewesen war, wurde er nun als Verkehrssünder angezeigt (s. z.B. hier ). Hat der Anblick des unangeschnallt einherfahrenden Papstes  so erschütternd gewirkt, dass spontan empfundene Empörung über die laxe Verkehrsmoral des Kirchenoberhaupts die Anzeige provoziert hat? Da der Deutschland-Besuch jetzt zwei Monate her ist, scheidet diese Erklärungsmöglichkeit recht sicher aus.  Möglicherweise ist die Sorge um die Verkehrssicherheit dennoch echt. Vielleicht befürchtet der Kläger, alle Besitzer eines Papamobils könnten aufgrund des schlechten Beispiels dazu verleitet werden, künftig auf unseren Straßen den Gurt nicht mehr anzulegen. Damit sie sich nicht auf einen Präzedenzfall berufen können, muss nun hart durchgegriffen werden. Wehret den Anfängen, sonst machen das jetzt alle Päpste so! Denkb

Ein publizistisches Kabinettstückchen ...

... hat heute Morgen kath.net abgeliefert. Nachdem die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands eine Stellungnahme »zur aktuellen Debatte über die Verlagsgruppe Weltbild GmbH« abgegeben hat, ließ die Reaktion des Nachrichtenportals nicht lange auf sich warten. Man veröffentlichte den Text der Stellungnahme, in der immerhin der Verkauf von Weltbild angekündigt wurde - also das, was man auf kath.net nicht ohne eine gewisse Hartnäckigkeit seit Wochen verlangt. Leserlenkung Die redaktionelle Rahmung lenkte die Aufmerksamkeit aber auf einen anderen Punkt. Die erste Fassung der Überschrift lautete: »Bischöfe sprechen Langendörfer 'uneingeschränktes' Vertrauen aus!« Außerdem nahm die Redaktion auf den letzten Satz der Stellungnahme Bezug, in dem »die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen«, bedauert wurde. Eingeschoben war die Frage : »Weltbild vor Veräuße

Diakoninnen

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat auf der Herbstvollversammlung einen Entschließungsantrag angenommen, der u.a. die Zulassung von Frauen zum Diakonat gefordert hat. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer , hat dies als »erhebliche Belastung für das Gespräch zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK« gewertet. Die Forderung nach dem Diakonat der Frau sei »mit den weltkirchlich verbindlichen theologischen Überzeugungen und Festlegungen nicht vereinbar« (s. hier ). Ob diese Überzeugungen absolut unabänderlich sind, dürfte auch davon abhängen, wie überzeugend sie sind.

Klartext durch die Blume?

Die deutschen Bischöfe stehen in der »Weltbild-Affaire« weiter unter Beschuss. Schon ist die Rede vom » Weltbild-Showdown am 21. November «. Wenn der Rat der Deutschen Bischofskonferenz tagt, »schlägt für die katholische Kirche Deutschlands die Stunde der Wahrheit«. Der Sache würde es nicht schaden, wenn in der Wortwahl wenigstens ein Gang zurückgeschaltet würde. Auch wer kein Freund des bischöflichen Engagements bei Weltbild ist, muss nicht jede Form der Aufregung begrüßen, die zur Zeit gepflegt und mit immer neuen Meldungen genährt wird. Auch der Papst wird in die Kampagne eingespannt - möglicherweise nicht zu Unrecht, aber doch nicht nur eine Spur zu lautstark. Benedikt XVI. hat anlässlich der Überreichung des Beglaubigungsschreibens an den neuen deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl eine kurze Rede gehalten, die unter anderem die Themen Prostitution und Pornographie berührte. Nachdem er die »geschlechtliche Diskriminierung von Frauen« angeprangert hat, führt der Papst weiter

Who's who? (9) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament.  Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder ... (der ganze Text im unten stehenden Post).

Who's who? (9) - Rätsel

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament.  Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder. Seine Mutter, unter ungewöhnlichen Voraussetzungen mit seinem Vater verheiratet, verbesserte ihre Position in der Familie, indem sie sich einen 4:0-Vorsprung bzw. 6:0- bzw. 7:0-Vorsprung gegenüber ihrer Schwester erarbeitete. Der Gesuchte war seiner Mutter im Konkurrenzkampf der Großfamilie eine Hilfe und hatte so auch indirekten Anteil an der Geburt eines Bruders. Papas Liebling war er aber nicht. Allerdings ließ er sich auch etwas zuschulden kommen, das nicht geeignet war, seine Position dem Vater gegenüber zu verbessern. Erstaunlicherweise reagierte der Vater aber erst auf dem Totenbett, etliche Jahre später, auf dieses nicht unerhebliche Vergehen. Die Rolle des Lieblingssohnes kam einem seiner Brüder zu, der sich dadurch begreiflicherweise in eine gewisse Außenseiterposition manövrierte, zumal er sich auch als Petze betätigte. Das