Who's who? (9) - Lösung

Biblische Personen in ungewohnter Beschreibung. Heute eine männliche Gestalt aus dem Alten Testament. 

Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder ... (der ganze Text im unten stehenden Post).

Gesucht wurde Ruben, der älteste Sohn Jakobs.

Der Gesuchte hat drei Brüder und acht Halbbrüder. Seine Mutter, unter ungewöhnlichen Voraussetzungen mit seinem Vater verheiratet, verbesserte ihre Position in der Familie, indem sie sich einen 4:0-Vorsprung bzw. 6:0- bzw. 7:0-Vorsprung gegenüber ihrer Schwester erarbeitete.
Rubens Mutter Lea wurde Jakob von ihrem Vater Laban anstelle ihrer Schwester Rahel zugeführt (Gen 29,22f), mit dem Hinweis, es sei "hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren zur Ehe zu geben" (Gen 29,26). Jakob, selber im Betrügen nicht unerfahren (s. Gen 27,1-29), wird hier seinerseits hinters Licht geführt. Dass er Rahel mehr liebte als Lea (Gen 29,30), ist angesichts der Ausgangssituation nicht überraschend, führt aber dazu, dass Gott Leas Mutterschoß öffnet, während Rahel zunächst unfruchtbar ist (Gen 29,31). Lea wird Mutter von Ruben, Simeon, Levi und Juda (Gen 29,32-35).
Verschiedene Erzählstränge könnten sichtbar werden, wenn es zunächst heißt, Lea habe nach der Geburt von vier Söhnen keine Kinder mehr geboren (Gen 29,35), dann aber die Geburt von zwei weiteren Söhnen (Issachar und Sebulon) sowie einer Tochter (Dina) erzählt wird. Entsprechend ist die Zählung mit acht Halbbrüdern an Gen 29,31-35 orientiert. Folgt man Gen 30,14-20, wären es fünf Brüder und sechs Halbbrüder.
Der Gesuchte war seiner Mutter im Konkurrenzkampf der Großfamilie eine Hilfe und hatte so auch indirekten Anteil an der Geburt eines Bruders. 
Nach Gen 30,14 bringt Ruben seiner Mutter vom Feld Alraunen mit, für die sich Rahel so sehr interessiert, dass sie Jakob ihrer Schwester Lea für die kommende Nacht überlässt - Issachar ist das Ergebnis (30,14-18).
Papas Liebling war er aber nicht. Allerdings ließ er sich auch etwas zuschulden kommen, das nicht geeignet war, seine Position dem Vater gegenüber zu verbessern. Erstaunlicherweise reagierte der Vater aber erst auf dem Totenbett, etliche Jahre später, auf dieses nicht unerhebliche Vergehen.
In Gen 35,22 heißt es, dass Ruben mit Bilha, der Nebenfrau Jakobs, schlief und dass Jakob davon hörte. Bei dieser lapidaren Bemerkung bleibt es allerdings zunächst. Erst in Gen 49,4 hören wir von einer Zurücksetzung Rubens aufgrund dieser Tat.
Die Rolle des Lieblingssohnes kam einem seiner Brüder zu, der sich dadurch begreiflicherweise in eine gewisse Außenseiterposition manövrierte, zumal er sich auch als Petze betätigte. Das bekam diesem Bruder zunächst nicht gut; jedoch handelt unser Gesuchter in diesem Zusammenhang (wenigstens einem Erzählstrang zufolge) vorbildlich, wenn auch nur zum Teil erfolgreich. 
Josef, Lieblingssohn Jakobs, bringt seine Brüder gegen sich auf, indem er deren böse Taten dem Vater hinterbringt (Gen 37,2) und ihnen seine Träume erzählt, in denen sie sich vor ihm verneigen (37,5-11). Der Hass auf Josef führt schließlich zum Mordplan (37,18-20), den Ruben durch den Vorschlag verhindert, ihn in eine Zisterne zu werfen (37,21f). Der Plan, ihn später aus der Zisterne zu holen, scheitert, weil die übrigen Brüder Josef in Rubens Abwesenheit an eine Händler-Karawane verkaufen (37,25-29).
Verschiedene Erzählstränge werden sichtbar, weil nach Gen 37,26f Juda den Vorschlag macht, Josef nicht zu erschlagen, sondern zu verkaufen - als hätte es Rubens Einsatz für Josef nicht gegeben. Auch bei der Bestimmung der Karawane zeigen sich Sapnnungen: einmal sind es Ismaeliter (37,25), dann Midianiter (37,28).
Später tritt er noch einmal auf und setzt seine zwei Söhne als Bürgen dafür ein, dass er seinen jüngsten Bruder von einer längeren Reise in südlicher Richtung wieder wohlbehalten zurückbringt. Sein Vater aber geht darauf nicht ein, wodurch der Reiseplan aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben wird. Die gesuchte Person gehört dann auch zur Reisegesellschaft, spielt aber keine erkennbare eigene Rolle als Handlungsträger, sondern agiert zusammen mit seinen Brüdern.
Josef hatte in Ägypten Simeon als Geisel zurückbehalten und gefordert, dass Benjamin zu ihm gebracht wird (Gen 42,19f.24). Ruben will Jakob dazu bewegen, dass er Benjamin nach Ägypten mitreisen lässt und bietet dafür das Leben seiner Söhne als Faustpfand an (42,37). Jakob aber erlaubt es erst nach der Verschärfung der Hungersnot, nachdem sich nun Juda als Bürge einbringt (43,1-14). Ruben wird nur noch im Zusammenhang des Jakob-Segens erwähnt (49,3f; s.o.).

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