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Auferstehung und leeres Grab

Vor einigen Wochen wurde Klaus Berger mit einer erschreckenden statistischen Erkenntnis zum Zustand des Osterglaubens zitiert: »An den theologischen Fakultäten glauben nur zwei von hundert Lehrenden … an die Auferstehung Christi«. (s. hier   im 6. Absatz). Bei allem Respekt vor Bergers Gelehrsamkeit: Woher weiß er das? Und wichtiger noch: Was meint er genau? Der Autor des Blog-Beitrags, der ihn zitiert, fragt danach – kaum überraschend – nicht, aber man kann vermuten, wie er den Satz versteht, denn er fährt fort: »Dieses fasste ein katholischer Priester in Baden in einer Predigt so zusammen: 'Die Krippe in Bethlehem war leer und das Grab in Jerusalem war voll.'« Muss man, um an die Auferstehung Jesu zu glauben, daran glauben, dass das Grab leer war? Gehen wir dieser Frage ein wenig nach. Die Mehrdeutigkeit des leeren Grabes  Dass das Grab Jesu leer war, spielt im Neuen Testament nur im Zusammenhang der Erzählung vom Gang der Frauen bzw. von Petrus und dem geliebten Jünger

Der Sieg am Kreuz

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Zum Karfreitag einige Beobachtungen zur Besonderheit der johanneischen Passionsgeschichte.  Das Johannes-Evangelium unterscheidet sich auch in der Darstellung der Passion sehr stark von den anderen drei Evangelien. Es beschreibt Jesu Leiden nicht als Weg in die Niedrigkeit, sondern stellt sie als ein Geschehen dar, das von Jesus selbst souverän bestimmt wird. Das Kreuz ist nicht Ort von Schmach und Ohnmacht, sondern der Vollendung und Verherrlichung. Vorverweise im Evangelium Dass die Passion Jesu in diesem Sinn zu verstehen ist, klärt der Evangelist durch Vorverweise im Verlauf des öffentlichen Wirkens Jesu. Solange die Stunde Jesu nicht gekommen ist, können auch seine Widersacher ihm nichts anhaben ( Joh 7,30 .44 ; 8,20 ). Sie bestimmen ihr Handeln gegen Jesus nicht selbst, sondern sind darin abhängig von der festgesetzten Zeit. Noch klarer äußert sich der johanneische Jesus freilich selbst im Rahmen der Hirtenrede: Niemand hat die Macht, ihm das Leben zu nehmen, er gibt es sel