Ist die LXX eine XXL-Bibel?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, LXX sei eine nach Art des Hebräischen von rechts nach links gelesene Konfektionsgröße für etwas großzügiger geschnittene Kleidungsstücke. Tatsächlich haben wir es aber mit dem römischen Zahlzeichen für »siebzig« zu tun. In der Bibelwissenschaft kürzt man damit die älteste griechische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments ab, die so genannte Septuaginta. Dieser Name bedeutet nichts anderes als »siebzig«, aber auf lateinisch klingt es natürlich etwas edler.
Warum bezeichnet man eine Bibelübersetzung mit einem Zahlwort? Dies hängt zusammen mit der Legende von der Entstehung dieser Übersetzung, wie sie Flavius Josephus und der Aristeasbrief überliefern (der Aristeasbrief ist eine jüdische Schrift aus Ägypten, abgefasst gegen Ende des 2. Jh. v.Chr.). Nach dieser Legende haben 70 bzw. 72 Übersetzer die fünf Bücher Mose ins Griechische übertragen.
Im 2. Jh. n.Chr. wurde die Tradition von den 70 Übersetzern auf alle übersetzten biblischen Bücher erweitert, schließlich bezeichnete der Begriff »Septuaginta« alle Bücher der griechischen Bibel, wie sie in den großen Handschriften des 4. und 5. Jh. überliefert sind. Dazu gehören auch Schriften, die ursprünglich in griechisch abgefasst sind.
Mit der Ausweitung des Begriffs Septuaginta auf diese Sammlung gewinnt allerdings die Frage nach der »Konfektionsgröße« der Bibel eine gewisse Berechtigung. Sieht man für die Hebräische Bibel die Größe L vor, dann käme der erweiterten Form, wie sie sich ab dem 5. Jh. durchsetzte, die Bezeichnung XL zu - also die Fassung, die wir in katholischen Bibelausgaben finden. Sie weist sieben weitere, die so genannten deuterokanonischen Schriften auf (Tobit, Judit, 1/2Makkabäer, Weisheit, Jesus Sirach, Baruch; in der reformatorischen Tradition als »Apokryphen« bezeichnet). Die Sammlung der Septuaginta aber geht auch über diesen Umfang hinaus, kennt etwa ein weiteres Esra zugeschriebenes Buch, ein 3. und 4. Makkabäerbuch, die Psalmen Salomos u.a.m.
In unserem Vergleich könnten wir die LXX also durchaus als XXL-Bibel bezeichnen. Für das Neue Testament bliebe dann wohl höchstens die Größe XS.
Warum bezeichnet man eine Bibelübersetzung mit einem Zahlwort? Dies hängt zusammen mit der Legende von der Entstehung dieser Übersetzung, wie sie Flavius Josephus und der Aristeasbrief überliefern (der Aristeasbrief ist eine jüdische Schrift aus Ägypten, abgefasst gegen Ende des 2. Jh. v.Chr.). Nach dieser Legende haben 70 bzw. 72 Übersetzer die fünf Bücher Mose ins Griechische übertragen.
Im 2. Jh. n.Chr. wurde die Tradition von den 70 Übersetzern auf alle übersetzten biblischen Bücher erweitert, schließlich bezeichnete der Begriff »Septuaginta« alle Bücher der griechischen Bibel, wie sie in den großen Handschriften des 4. und 5. Jh. überliefert sind. Dazu gehören auch Schriften, die ursprünglich in griechisch abgefasst sind.
Mit der Ausweitung des Begriffs Septuaginta auf diese Sammlung gewinnt allerdings die Frage nach der »Konfektionsgröße« der Bibel eine gewisse Berechtigung. Sieht man für die Hebräische Bibel die Größe L vor, dann käme der erweiterten Form, wie sie sich ab dem 5. Jh. durchsetzte, die Bezeichnung XL zu - also die Fassung, die wir in katholischen Bibelausgaben finden. Sie weist sieben weitere, die so genannten deuterokanonischen Schriften auf (Tobit, Judit, 1/2Makkabäer, Weisheit, Jesus Sirach, Baruch; in der reformatorischen Tradition als »Apokryphen« bezeichnet). Die Sammlung der Septuaginta aber geht auch über diesen Umfang hinaus, kennt etwa ein weiteres Esra zugeschriebenes Buch, ein 3. und 4. Makkabäerbuch, die Psalmen Salomos u.a.m.
In unserem Vergleich könnten wir die LXX also durchaus als XXL-Bibel bezeichnen. Für das Neue Testament bliebe dann wohl höchstens die Größe XS.
Kommentare
So verweisen Sie selbst auf den geistigen Kontext von Kanon und Kirche bzw. des christlichen Glaubes, den Sie mir ständig als "unbegründbare Behauptungungen" unterstellen.
Ich sehe zwar im jüdischen Apologeten Josephus, der sich in vielen seiner Schriften als Ruf nach Vernunftbegründung des jüdischen Glaubens in Richtung der römischen Kultur erweist und so auch Geschichten schreibt, die z.B. Titus in ähnlichen Geschichten als messiansiche Erfüllung betrachten, wie die Evangelisten Jesus (was einzelne Kritiker verleitet, absurderweise die Evangelien gar als Parodie auf die Vergottung des römischen Kaisers sehen zu wollen) schon lange keinen Geschichtsschreiber mehr. Doch mit seiner Zahl scheint er auf einen XXL Intellekt, ein vielzähliges Denken hinzuweisen, wie es auch in der noch recht philosophischen Christologie Philos, die in den Prinzipien des damals erstmals kausal erklärten Werdens das verstand, was vormals Göttersöhne verkörperten bzw. jüdisch als Wort galt, nachzuvollziehen ist.
Oder ist es auch eine unbegründbare Behauptung, dass die Ideengeschichte des Chistentums, die m.E. nicht auf ethisch-religiösen Ideen gründet, sondern auf einem phil. begründeten schöpferischen bzw. an Schöpfung ausgerichteten Ideal, auf Grundlage des XXL ausgebildet wurde, das Sie hier zum Thema machen?
Erlauben Sie mir daher weiter die Frage, ob die Hypothese von Jesus als einem historischen Heils- oder Wanderprediger (der genau zu der Zeit des XXL für die Verfasser der von Ihnen ausgelegten Texte Wort in Person war) angesichts all dieses Wissens um die Weiterführung der Theologie Alexandriens in der Kirche, die vielfältigen christologischen Anfänge, wie Marcion oder den Platonisten Justin, der Marcions Verneinen des alten Gottes als Häresie ablehnte und das menschliche Wesen der Vernunft betonte, die Voraussetzung für die christliche Offenbarung war, die einzige wissenschaftliche Antwort sein kann?
Was bei allem Wissen um das antiken Denken dagegen spricht, das XS der Kirche bzw. des christlichen Glaubens in einer kulturgerechten Ausdrucksweise der Vernunft bzw. deren Fleisch-Menschwerdung nachzudenken, die beim XXL das Thema war, das hat mir noch keiner erklärt. Allein der Hinweis, dass die Evangelisten, deren von Ihnen dargelegten hoheitliche Ausagen über Jesus ständig auf den Geist des XXL hinweisen, nur von einem Heilsprediger sprechen, ist das wirklich nicht mehr zu machen.
Und was die Spekulation betrifft: Möge der Heilige Vater trotz aller aktueller Beschwerden die Kraft finden, in seinem angeblich dritten Jesusbuch, sich zu der schöpferischen Vernunft zu bekennen, die er vor dem Bundestag in natürlicher (dort ökologischer Welterkärung) nicht nur als Grund allen Rechtes, sondern der christlichen Religion zu bedenken gab.
Denn für Theologieprofessoren, die nicht nur seit ihrer Kindheit sicher sind, dass da ein gutherziger Heilsprediger war und all ihre bisherigen Lehren darauf aufgebaut haben, schein das die einzige Hypothese zu sein. Auch wenn der christliche Glaube in seinen Bedeutungsaussagen dadurch zur unwissenschaftlichen Lächerlichkeit und Bedeutungslosigkeit wird.
Ich glaube, dass er zu der Sorte von Trollen gehört, die auch ohne jede Fütterung überleben. Die schöpferische Vernunft reicht wohl als Speise für ein ewiges Leben vollkommen aus ;-)
Nebenbei: Es schon lehrreich, wie tief sich die Bilder eines jungen Juden mit Bart eingefressen haben, dass jegliches theologische und geschichtliche Wissen einfach vom Tisch gewischt wird, ohne z.B. auf die auch hier vorgebrachten Argumente zu antworten.
Herr Mentzel, mir scheint, sie suchen immer nach einer Wahrheit hinter den Geschichten der Evangelien. Ich befürchte aber, sie werden dahinter nichts finden. Die Berichte des Neuen Testaments sind alles, was wir haben. Auf den Wortlaut kommt es an!