Pegidaisierung des Abendlands
Ich habe hier nicht vor, auf die Diskussionen um die Montagsretter des Abendlands einzugehen. Aber wer wissen will, warum sich so viele an den Pegida-Demonstrationen beteiligen, könnte auch die Rolle der auflagenstärksten deutschen Tages»zeitung« bedenken. Wie es zur angeblichen Forderung von Politikern und dem Zentralrat der Muslime kam, muslimische Lieder in den Weihnachtsgottesdiensten zu singen, ist auf bildblog.de dokumentiert.
Wenn eine Redakteurin bei einem Politiker anruft und ihn für ihre zu Weihnachten üblichen guten Nachrichten fragt, ob er der Idee zustimmen könne, in Weihnachtsgottesdiensten muslimische Lieder zu singen, und wenn der Politiker darauf antwortet: nein, höchstens wenn auch christliche Lieder in der Moschee gesungen werden, und daraus (wie aus weiteren aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten) die Überschrift gebastelt wird: »Christen sollen im Weihnachts-Gottesdienst muslimische Lieder singen« – dann wüsste ich nicht, wie man besser illustrieren könnte, was Stimmungsmache, Desinformation und Kampagnenjournalismus ist. Man provoziert Aussagen, die dann so eingeordnet werden, dass sich ein weiterer Beleg für die gefürchtete »Islamisierung des Abendlands« präsentieren lässt.
Dass kath.net darauf einsteigt, überrascht nicht im Übermaß: »Politiker schlagen vor: In Christmetten muslimisches Lied singen«. Es gab im Lauf des Tages zwar ein Update, in dem eine Äußerung des Pressesprechers der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, wiedergegeben wird. Nichts aber zu den Hintergründen der BILD-Kampagne, obwohl die KNA einen entsprechenden Bericht publiziert hat (s. hier) und auch in den Kommentaren auf kath.net darauf hingewiesen wurde. Ob eine solche Korrektur noch vor dem (nicht gebotenen) Gedenktag des Hl. Nimmerlein kommt? Sie nähme fast allen »Lesermeinungen« zu diesem Artikel den Gegenstand der Empörung.
Eine sei aber eigens erwähnt. Wenn nämlich speedy recht hat:
»deswegen protestieren die menschen von pegida ...«,
geht die größte Gefahr für das Abendland von seinen patriotisch-europäischen Verteidigern aus.
Update, 23.12.14, 10 Uhr: Anders als vermutet, hat kath.net die Stellungnahme von Omid Nouripour erfreulicherweise bereits an dem für die Kommemoration vorgesehenen Gedenktag des Hl. Johannes von Krakau in einem Update mitgeteilt.
Dass die Vermutung, mit Kampagnen im Stil von BILD würden Pegida-Anhänger erzeugt oder wenigstens bestärkt, nicht abseitig ist, bestätigt eine Meldung in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, die leider ganz der Darstellung in BILD verpflichtet ist und die Hintergründe der Geschichte nicht mitteilt. Unter der Voraussetzung, es sei tatsächlich von einem muslimischen Politiker der Grünen vorgeschlagen worden, es sollten in Weihnachtsgottesdiensten muslimische Lieder gesungen werden, wird der FDP-Politiker Christian Lindner mit den Worten zitiert, solche Vorschläge würden die Menschen »in die Arme der Pegida-Populisten treiben«. Man kann sich der Folgerung kaum entziehen, dies sei das Ziel der perfiden BILD-Aktion gewesen.
Update, 23.12.14, 10 Uhr: Anders als vermutet, hat kath.net die Stellungnahme von Omid Nouripour erfreulicherweise bereits an dem für die Kommemoration vorgesehenen Gedenktag des Hl. Johannes von Krakau in einem Update mitgeteilt.
Dass die Vermutung, mit Kampagnen im Stil von BILD würden Pegida-Anhänger erzeugt oder wenigstens bestärkt, nicht abseitig ist, bestätigt eine Meldung in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, die leider ganz der Darstellung in BILD verpflichtet ist und die Hintergründe der Geschichte nicht mitteilt. Unter der Voraussetzung, es sei tatsächlich von einem muslimischen Politiker der Grünen vorgeschlagen worden, es sollten in Weihnachtsgottesdiensten muslimische Lieder gesungen werden, wird der FDP-Politiker Christian Lindner mit den Worten zitiert, solche Vorschläge würden die Menschen »in die Arme der Pegida-Populisten treiben«. Man kann sich der Folgerung kaum entziehen, dies sei das Ziel der perfiden BILD-Aktion gewesen.
Kommentare
Bereits in seiner Einleitung bekennt sich dort Konstantin schuldig, dass er es nicht geschafft hat, Einheit in der Definition des Logos bzw. dem nun in Vernunft erklärten Werden und seinem Verhältnis zum Gott der Väter herzustellen. Und dass er damit Mitschuld am heutigen Kampf der monotheistischen Kulturen und allen Folgen trägt.
Ich würde Konstantin keine Schuld geben. Er hat sich um Einheit bemüht, für die scheinbar damals aber die Zeit noch nicht reif war. So dass die Kirche im göttergewohnten Westen andere Wege gehen musste, als der Orient im Islam.
Auch kath.net, Bild & Co., sehe ich trotz aller Hetze nicht als als schuldig für die Probleme, die Weit über Pegida hinausgehen.
Vielmehr steht die theologische Wissenschaft in Verantwortung, die gemeinsame geistige Wurzel der monotheistischen Gewister im Licht heutigen Wissen zu beleuchten. So auch die die Frage nach dem Wesen der Vernunft und der verschiedenen Wege der Kulturen auf neue Weise zu stellen.
Auch wenn das nicht schlagartig die Probleme löst. Aufklärung würde mit Sicherheit mehr zum Friede zwischen den monotheistischen Geschwistern beitragen, als sich nur über kath.net & Co. zu beklagen.
Denn es kann doch nicht sein, dass die Wissenschaft klar macht, wie Islam wie Kirche aus einer Diskussion über das Wesen des Logos/der Weltvernunft bzw. der in Vernunft erklärten kreativen Wirklichkeit hervorgegangen sind. Und dann weiter nur gefragt wird, warum ein Wanderguru dem anfänglichen Denken als ewiges Wort... galt, vergöttert wurde...
Dem oben erwähnten stoischen Sonnenkaiser der Spätantike (wie seinen Nachfolgern) zu unterstellen, er hätte unter Vernachlässigung des Postwesens die Intellektuellen der damaligen Welt zusammengetrommelt, um einen hingerichteten wundertätigen Heilsprediger hochleben bzw. über dessen Wesen diskutierten lassen, das ist nach allem was wir heute wissen dürfen Wahnsinn.
Weder Angst vor der Islamisierung, noch ein Angriff auf islam- oder fremdfeindliche Kräft bringt wirklich weiter. Das heute vorhandene Wissen über die gemeinsamen Wurzeln in Vernunft erklärter schöpferischer Wirklichkeit, die heute nur empirischer dargelegt wird, ist weitgehend gegebebn.