Rätselhaftes in der ZEIT

Ein Fundstück: Auf was könnten Fragen zielen, auf die u.a. folgende Antworten zutreffen?
Prostituierte
Erforschung
Reisesegen
Die Zeugung Marias
SMS-Abo für Bibelverse während der Fastenzeit.
Die Antworten stammen aus der Rubrik »Was studieren?« der ZEIT und gehören zu einem Quiz, das unter der Überschrift »Einführung in die Katholische Theologie« firmiert (s. hier)  Das Ganze ist nicht als Satire erkennbar. Aber wer sich lustig machen wollte über landläufige Vorstellungen vom Studium der katholischen Theologie (»Müsst Ihr die Prüfungen im Knien ablegen?)«, könnte sich bei diesem Fragenkatalog bedienen. Die ausnahmsweise erlaubten Kondome sind dabei, Mariä Empfängnis, die Inquisition, aber auch eine Besonderheit des »Ergänzungsstudiums Katholische Theologie« an der Universität Hamburg. Immerhin kommen auch Fachbegriffe zur Bezeichnung theologischer Disziplinen vor, wenn auch nicht besonders präzise. Die Homiletik gilt als ein »zentraler Begriff in der Theologie«, die Pneumatologie wird »spirituellen Aspekten des Christentums« zugeordnet. 

Dass tatsächlich eine zentrale Disziplin im Fächerkanon der Theologie vorkommt, ist zumindest für die Exegeten wenig tröstlich. Die fünfte Frage lautet: 
»Was in der Bibel steht, klingt oft nicht eindeutig und lässt sich auf verschiedene Weisen interpretieren. Das Fach, das der Frage nachgeht, wie die christliche Botschaft verstanden werden kann und soll, heißt…«
Wer meint, die Aufgabe schwierige Bibeltexte zu erläutern, sei Aufgabe der Exegese, scheint zu irren. Offensichtlich gibt es hier gar nichts zu erklären, sondern lässt sich halt »auf verschiedene Weisen interpretieren«. Und dann muss jemand anders kommen, der (seltener: die) sagt, wo es lang geht, indem er (seltener: sie) erklärt, »wie die christliche Botschaft verstanden werden kann«. Sein (seltener: ihr) Fach heißt Dogmatik. Vielleicht ist dem einen oder der anderen eine solche Vision von Theologie recht angenehm, aber noch ist die Biblische Exegese nicht aus dem Fächerkanon verbannt. 

Auf die Frage »Was studieren?« findet man in den 10 Fragen keine bessere Orientierung, als wenn man aus dem Wissen um die Schuhgröße Einsteins eine Empfehlung für das Studium der Physik ableiten oder wegen der Kenntnis des Kürzels BWL die Betriebswirtschaftslehre als Studienfach nahelegen würde. Wie auch die korrekte fachliche Zuordnung des Namens Jörg Kachelmann kein Motiv sein sollte, Meteorologie zu studieren. Und wer weiß, dass ein Paragraphenreiter kein Pferdesportler ist, muss nicht unbedingt Erfüllung im Jura-Studium finden. 

Wer sich dafür interessiert, was das Studium der Katholischen Theologie nicht ist, hat ungezählte Informationsmöglichkeiten, etwa: Telefonbuch, Beipackzettel von Medikamenten, IKEA-Katalog – oder eben die 10 Fragen zur »Einführung in die Katholische Theologie« in der ZEIT.

Kommentare

Gerhard Mentzel hat gesagt…
Solange die neutestamentliche Wissenschaft die Welt im Glauben lässt, beim biblisch bebilderten Grund des aus antiker Aufklärung hervorgegangenen neumonotheistischen bzw. christlichen Glaubens wäre es um eine Art jungen Guru gegangen, sollte sich niemand über diese Satire beklagen bzw. dass ein Theologiestudium nicht mehr ernst genommen wird.

Doch allein um dem mörderischen Irrsinn zu begegnen, der derzeit im Namen der Religionen geschieht, die sich ursprünglich auf das schöpferische Wort, die kreative Vernunft/Logos (heute auch Weltvernünftigkeit) beriefen, sind Theologen jenseits der Satirefragen gefragt.
Sabine hat gesagt…
Ich bin die 10 Fragen gerade durchgegangen und würde sagen: Doch, Satire.
Gerhard Mentzel hat gesagt…
Doch wenn Satire, über die gerade nach Paris so viel - selbst auf den Rosemontasumzügen - diskutiert wird, einen Sinn haben soll, sie den Schwachsinn von derzeitigen Vorstellungen in besonders anschaulicher/drastischer Weise auf den Punkt bringt, dann gilt es daraus zu lernen?

Konstantin bringt unter "jesus-lebt-wirklich.de gerade den absoluten historischen Beweis: Am Anfang ging es weder um einen jungen Guru mit Namen Jesus und seinen Wendeverfolger, noch einen Mohammed.

Am Anfang der Kirche, die durch die Kaiser der Spätantike begründet wurde, ebenso wie bei den Kirchenvätern und den Kultlesetexten des Kanon ging es um die damals philosophisch definierte Vernunft, wie sie heute wieder gilt und auf satirische Weise dem Aberglaube entgegengestellt wird.
Anna hat gesagt…
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