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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Sonntagsevangelium (92)

22. Sonntag im Jahreskreis (C): Lk 14,1.7-14 Zum dritten Mal im Ablauf des Lukas-Evangeliums ist Jesus bei einem Pharisäer zu Gast (s.a. 7,36 ; 11,37 ). Diese Gastmahlszenen zeigen einerseits, dass Lukas das Verhältnis von Jesus und Pharisäern nicht nur im Sinne der Konfrontation gestaltet; andererseits sind die Begegnungen keineswegs spannungsfrei. Dieses Moment steigert sich sogar in der Abfolge der Szenen: vom inneren Widerspruch (7,39) über den Anstoß am Verhalten Jesu (11,38, wohl als Äußerung zu verstehen) hin zu einer grundsätzlich kritischen Haltung Jesus gegenüber: Im Haus des Pharisäers wird Jesus »beobachtet« (14,1), man richtet sich auf einen Verstoß gegen die Tora ein. Dies knüpft wesentlich an der Zeitangabe »Sabbat« an, hatte das Wirken Jesu doch bereits mehrfach zu Konflikten wegen des Verhaltens Jesu am Sabbat geführt (s. Lk 6,1-5 . 6-11 [hier ebenfalls das »Beobachten«]; 13,10-17 ). In der Szene Lk 14,1-24 ist diese Einleitung auf die Geschichte in 14,2-6 bezog

Sonntagsevangelium (91)

21. Sonntag im Jahreskreis (C): Lk 13,22-30 Die Belehrung Jesu über Heil und Gericht wird ausgelöst durch eine theoretische Frage: Werden nur wenige gerettet? (13,23) Diese Frage erhält keine Antwort. Jesus gibt keine Information über die Zahl der Geretteten, sondern spricht die Hörer auf ihr Engagement an. Von ihnen ist ganzer Einsatz gefordert, wenn sie am Reich Gottes teilhaben wollen (13,24). Die Aussage, viele würden trotz entsprechender Versuche nicht gerettet, meint deshalb nicht, dass tatsächlich nur wenige zum Heil gelangten. Sie unterstreicht vielmehr die Dringlichkeit der Mahnung. Dies ist auch mit dem Bild von der verschlossenen Tür (13,25-27) angezielt. Dass es ein »zu spät« geben kann, heißt nicht: Es wird auf alle Fälle Menschen geben, die vom Reich Gottes ausgeschlossen sind. Im Gegenteil: Damit werden die Hörer aufgefordert, alles dafür zu tun, dass dieses »zu spät« nicht eintrifft.  Auf was es dabei ankommt, wird nur allgemein benannt: Zu vermeiden ist das T

Sonntagsevangelium (90)

20. Sonntag im Jahreskreis (C): Lk 12,49-53 Heute aus Urlaubsgründen nur ein kürzerer Text.  Die Worte über den Sinn der Sendung Jesu, die in Lk 12,49-53 zusammengestellt sind, geben der Auslegung einige Rätsel auf. Besonders der Spruch vom Feuer (12,49) bleibt mehrdeutig. Dies liegt vor allem daran, dass der bildhafte Gebrauch von Feuer nicht auf einen Sinn festgelegt ist. In der Verkündigung Jesu ist am ehesten an das Moment der Läuterung zu denken (s. Sach 13,9 ; Mal 3,2f ). Eine Deutung auf das Strafgericht (so z.B. Am 5,6 ; Ez 38,22 ) gerät in Widerspruch zum Grundzug der Botschaft Jesu: Gott kommt den Menschen mit seiner Vergebung zuvor. Für Lukas dürfte die Verbindung mit der Ankündigung Jesu als des Geist- und Feuertäufers entscheidend sein ( Lk 3,16 ). Da er das Feuer auch als Symbol des heiligen Geistes kennt ( Apg 2,3f ), könnte er hier den Sinn der Sendung Jesu im Ganzen im Blick haben: bis hin zur nachösterlichen Mission, in Gang gesetzt durch die Gabe des Geistes.

Sonntagsevangelium (89)

19. Sonntag im Jahreskreis (C):  Lk 12,32-48   (oder 12,35-40) Der Beginn des Lesungstextes schlägt eine Brücke zum Thema des letzten Sonntags: Der rechte Umgang mit dem Besitz besteht darin, sich einen unerschöpflichen Schatz im Himmel zu verschaffen und so »bei Gott reich zu sein« (Lk 12,21) - und dies ist durch Trennung von irdischem Besitz zu erreichen (12,33). Ausgeblendet bleibt die Passage, die solches Verhalten mit dem Vertrauen in Gottes Fürsorge in Verbindung bringt ( 12,22-32 ).  Im Anschluss geht es vor allem um die Wiederkunft Jesu am Ende der Zeit (12,35-48). Den Gürtel nicht abzulegen (12,35) bedeutet: Man ist bereit zu Arbeit oder Reise (der Gürtel hält das hochgeraffte Gewand fest). Auch die entzündete Lampe symbolisiert Bereitschaft und Wachsamkeit, bezogen auf die nächtliche Stunde. Ein Vergleich erläutert diese Aufforderung: Die Jünger Jesu sollen wie Knechte bereit sein für die Ankunft ihres Herrn, der zu unbestimmter Zeit von einem Fest zurückkehrt (12,36).

Wenn der Papst in Satans Deichsel greift

Wird zur Kennzeichnung der gegenwärtigen kirchlichen Situation ein Klassiker von Bob Dylan, The Times they are a'changing , bemüht und dies auf einem eher traditionsbewussten Portal geradezu euphorisch begrüßt, könnte man sich tatsächlich dem Gedanken hingeben, dass sich die Zeiten ändern. Liest man den Artikel zu Ende, wäre jene Änderung allerdings nur in eine Verfallstheorie einzuordnen: Die Huldigung an Papst Franziskus mündet in einen Unsinn, dem man jenes apokalyptische Ausmaß zuschreiben müsste, von dem der Beitrag in anderem Zusammenhang spricht – wenn es denn so etwas wie ein »apokalyptisches Ausmaß« gäbe.

Sonntagsevangelium (88)

18. Sonntag im Jahreskreis (C):  Lk 12,13-21 Mit dem richtigen Verhältnis zu Besitz und Reichtum befasst sich der Abschnitt Lk 12,13-34. Am Beginn steht die Warnung vor Habgier, eingebettet in eine kleine Szene, in der Jesus es ablehnt, als Schiedsrichter in Erbstreitigkeiten zu agieren. »Hütet euch vor jeglicher Habgier!« (12,15). Die Begründung dieser Aufforderung kann unterschiedlich aufgefasst werden. Entweder ist gemeint: »Das Leben beruht nicht darauf, aufgrund des Besitzes Überfluss zu haben« (in diesem Sinn z.B. die Einheitsübersetzung), oder es heißt: »Das Leben beruht, (auch) wenn jemand Überfluss hat, nicht auf dem Besitz« (so die Elberfelder Bibel). Die erste Möglichkeit schließt sich besser an die Warnung vor Habsucht an, die zweite schafft eine Verbindung zur folgenden Beispielerzählung von einem reichen Grundbesitzer.