Sonntagsevangelium (139)

18. Sonntag im Jahreskreis (A): Mt 14,13-21

Das Wunder von der Speisung der 5000 wird ganz zurückhaltend erzählt. Die Wundertat selbst bleibt im Dunkeln: Wie aus den fünf Broten und zwei Fischen eine Mahlzeit für über 5000 Menschen wird, erfährt man nicht. Auch bleibt offen, ob die Volksscharen überhaupt um die wunderbare Herkunft der Speise wissen. Letztlich sind die Jünger die einzigen Zeugen des Wunders. Auch insgesamt spielen sie eine besondere Rolle in dieser Geschichte. Sie erhalten den Auftrag, den Volksscharen zu essen zu geben (14,16); aus ihren Vorräten werden die Menschen gespeist (14,17-19); sie vermitteln die Gabe Jesu an das Volk (14,19).

Da die Jünger im Matthäus-Evangelium auch Typen der Glaubenden sind (s. z.B. hier), ist ihre besondere Bedeutung ein Hinweis darauf, dass sich in dieser Erzählung Erfahrungen der frühen Gemeinden verdichten. Eine dieser Erfahrungen ist die Feier des Herrenmahls. Matthäus hat die Anklänge an die Abendmahlstradition im Vergleich zu Markus in zwei Punkten herausgearbeitet. Zum einen ist das Tun Jesu (das Nehmen, Segnen, Brechen und Geben der Brote) stärker an den Abendmahlsbericht angeglichen – in einer deutschen Übersetzung allerdings kaum angemessen wiederzugeben. Zum andern konzentriert Matthäus seine Darstellung auf die Brote: von einer Austeilung der Fische erzählt er nicht (14,19).

Ich muss mich heute etwas kürzter fassen. Es gibt keinen »weiterlesen-Link«. 

Kommentare

Gerhard Mentzel hat gesagt…
Schön Herr Prof. Häfner,

dass Sie auch in der heutigen Lesung nicht den Eindruck erwecken, es wäre um eine Volksversammlung gegangen, bei der ein junger Guru auf wundersame Weise... sondern wie hier eine Geschichte über den Grund des reformierten gottesbildlosen monoth. Kultes bzw. chr. Glaubens und die davon ausgehende Wirkung erzählt wird.

Welche Wirkung davon ausgehen würde, wenn die theologische Wissenschaft ihre Aufgabe ernst nehmen und auf aufgeklärte Weise nach dem gemeinsamen Grund der vom schöpferischen Wort ausgehenden Glaubensgeschwister fragen würde, wird uns heute in jeder Tagesschau vor Augen geführt. Nicht nur wenn über die Kriege im Nahen Osten, sondern auch über ideologisch verblendete junge Moslems berichtet wird, die bereits die eigenen Gotteshäuser in Brand stecken.

Eine Wissenschaft, der immer klarer wird, wie sich in jahrhundertelanger Kulturdiskussion über das Wesen des Logos (Wiki) die Wege trennten und die die Welt im völlig absurden (historisch unhaltbaren) Glauben lässt, da wäre ein als Logos ausgegebener oder geltender junger Mann mit Namen Jesus zu Mohammed und Koran geworden, die sollte sich die Tagesschau genau betrachten.

Sie mag nicht verantwortlich für den Terror im Namen von Gründergestalten und Glaubenstexten sein, die längst ideologisch vereinnahmt werden. Aber der vom Neuplatonismus geprägten jahrhundertelangen Kulturdiskussion um das chr. Wesen zu unterstellen, es wäre um einen jungen Heilsprediger gegangen bzw. als was heute Jesus gilt, das ist nicht nur völlig unwissenschaftlich. Das versperrt den Weg zu einer Kulturaufklärung, die weit mehr als alle Friedensgebete auf Dauer zur Lösung der Probleme beitragen könnte.
Anonym hat gesagt…
In "Was die Bibel Wunder nennt"
Alfons Weiser, Stuttgart 1975 wird die literarische Vorlage dieser Wundererzählung genannt:
2 Kön 4. Elischa, im Auftrag Jahwe´s.

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