Sonntagsevangelium (43)
24. Sonntag im Jahreskreis (B): Mk 8,27-35
Verstehen und Unverständnis liegen im Messiasbekenntnis des Petrus nahe beieinander. Gegen die umlaufenden falschen Meinungen über Jesus (8,28) bekennt Petrus als Sprecher der Jünger Jesus richtig als den Messias. Doch was dies bedeutet, hat er noch nicht erfasst. Der Messias-Titel wird nachfolgend ausgelegt auf das Leiden und so, verglichen mit der alttestamentlich-jüdischen Tradition, mit neuem Sinn gefüllt (8,31). Zugleich erfährt auch die Rede von Jesus als dem Menschensohn im Ablauf des Markus-Evangeliums eine neue Nuance. Bislang war sie auf die Vollmacht ausgerichtet (2,10.28), jetzt erscheint der Menschensohn als Leidender (siehe auch 9,31; 10,33f).
Diese Wende akzeptiert Petrus nicht und wird deshalb scharf zurechtgewiesen. Die Anrede mit »Satan« identifiziert Petrus nicht mit dem Teufel, sondern kennzeichnet ihn als Widersacher des göttlichen Willens. Der Text ist so gestaltet, dass er an die Berufung des Petrus erinnert. In den Übersetzungen lässt sich dies nicht immer erkennen. Die Wendung, die in der Einheitsübersetzung wiedergegeben ist mit »geh mir aus den Augen« (8,33; Luther: »Geh weg von mir«), bedeutet eigentlich »hinter mich« oder »mir nach« und erscheint wörtlich in der Berufungsszene.
Verstehen und Unverständnis liegen im Messiasbekenntnis des Petrus nahe beieinander. Gegen die umlaufenden falschen Meinungen über Jesus (8,28) bekennt Petrus als Sprecher der Jünger Jesus richtig als den Messias. Doch was dies bedeutet, hat er noch nicht erfasst. Der Messias-Titel wird nachfolgend ausgelegt auf das Leiden und so, verglichen mit der alttestamentlich-jüdischen Tradition, mit neuem Sinn gefüllt (8,31). Zugleich erfährt auch die Rede von Jesus als dem Menschensohn im Ablauf des Markus-Evangeliums eine neue Nuance. Bislang war sie auf die Vollmacht ausgerichtet (2,10.28), jetzt erscheint der Menschensohn als Leidender (siehe auch 9,31; 10,33f).
Diese Wende akzeptiert Petrus nicht und wird deshalb scharf zurechtgewiesen. Die Anrede mit »Satan« identifiziert Petrus nicht mit dem Teufel, sondern kennzeichnet ihn als Widersacher des göttlichen Willens. Der Text ist so gestaltet, dass er an die Berufung des Petrus erinnert. In den Übersetzungen lässt sich dies nicht immer erkennen. Die Wendung, die in der Einheitsübersetzung wiedergegeben ist mit »geh mir aus den Augen« (8,33; Luther: »Geh weg von mir«), bedeutet eigentlich »hinter mich« oder »mir nach« und erscheint wörtlich in der Berufungsszene.
»Und Jesus sprach zu ihnen: Auf, hinter mich (ὀπίσω μου), und ich werde euch zu Menschenfischern machen« (1,17).
»Geh weg, hinter mich (ὀπίσω μου), Satan, denn du denkst nicht, was Gottes, sondern was des Menschen ist« (8,32)Petrus hat den Platz in der Nachfolge verlassen, indem er Jesus von dessen Weg abbringen wollte. Nun wird ihm dieser Platz wieder zugewiesen, und mit ihm allen Jüngern: Nachfolge ist auch Nachfolge im Leiden (8,34f). Mit dieser Abfolge begegnet erstmals ein Muster, das den Mittelteil des Markus-Evangeliums (8,27-10,52) prägt: Auf eine Leidensankündigung Jesu folgt eine Reaktion der Jünger, die deren Unverständnis erweist; und daran schließt sich wiederum eine Belehrung durch Jesus an (8,31 / 8,32f / 8,34-9,1; 9,31 / 9,32-34 / 9,35-37; 10,32-34 /10,35-40 / 10,41-45).
Kommentare
Es wäre doch geradezu absurd, die hier geschilderte Diskussion über das Wesen des Gottes- Menschensohnes bzw. jüdischen Messias oder den neuen Moses/Elia... als die Aufzeichnung über die Auseinandersetzung eines Wanderpredigers mit seinen männlichen Groupies verstehen zu wollen.
Wie können wir bei allem Wissen über das, was damals nicht nur in Alexandrien als Gottes- oder Menschensohn galt, phil. definiert wurde, Moses oder Elia im Sinne des AT bedeutet und geschichtlich diskutiert wurde, in Jesus den Wanderprediger sehen wollen, wie er heute als historisch gilt?
Wie deutlicher kann man die in damaliger Zeit nachweisliche Auseinandersetzung über das Wesen des von Christen Jesus genannten Logos (der rationalen Erklärung vernünftigen Werdens) machen, wie ich sie gerade wieder in den dicken Büchern über die Geschichte des Christentums bzw. der Diskussion der Kirchenväter nachblättere, als dies Markus in seiner Geschichte getan hat?
Kann es sein, dass sich heute bei Petrus wieder das eingeschlichen hat, was im Text das Thema ist?
Sind die Macher des einen menschlichen Mohammed lächerlich machenden Videos satanisch bzw. die, die das bösartig-schwachsinnige Video nutzen, um die religöse Masse gegen den Westen bzw. gar zu Morden aufzuhetzen.
Oder liegt das Problem tiefer? Und lässt sich auch nicht nur den Aufruf des Papstes zur Brüderlichkeit der beiden Weltreligionen lösen, die sich trotz allem Wissen, dass am Anfang weder nur Buch noch nur Zweibeiner waren, auf verschiedene menschlichen Gründergestalten und Bücher berufen?
Allein zu wissen, dass auch Mohammed ein Hoheitstitel ist und kein menschlicher Gründer, wie das bereits in intellektuellen islamisch-theologischen Kreisen diskutiert wird, scheint zu wenig.
Denn wenn heute die christliche Wissenschaft Jesus als einen jungen Wanderprediger bzw. dessen menschliche Vergottung als einzige historisch Hypothese festhält und so versäumt deutlich zu machen, wie sich in der Diskussion um das Wesen des schöpferischen Logos/der Weltvernunft am Anfang unseres gemeinsamen Glaubens eine Trennung der Geschwister ergab - dann liegt die Schuld für den heute zu beklagenden Schwachsinn nicht bei denen, die in der Tagesschau gezeigt werden
Wer wurde von Markus als Satan beschuldigt?
Doch die kath. Jünger, von denen ich gerade wieder bei Thomas Söding lese "Tod und Auferstehung Jesus" (theologische Antworten auf das Buch des Papstes)die machen auf jeder Seite (beim ersten Lesen teilweise überschlagen) deutlich, dass es den Verfassern nicht um den gegangen sein kann, der heute als historisch gilt. Keinem jungen Guru kann von damaligen Denkern eine AT-Theologie aufgesetzt worden sein. Kein noch so charismatischer Wanderpediger konnte als Erfüllung der vorgedachten Bedeutungsinhalte gelten. Dieser wäre nie als lebendiges Wort, jüd. Weisheit in Person gesehen worden. Oder als ein wahrer Tempel: Vergegenwärtigung schöpferischer Wirklichkeit. (Weil der des Herodes nicht tauglich war, die Kulturen in antiker Aufkärung zu versöhnen.)
Selbst die Aussage, dass Jesus für das Volk gestorben und Auferstanden ist, muss doch klar machen, dass es dabei den Verfassern um mehr ging, als einen jungen Guru. Denn ob der heute für hist. gehaltene Heilsprediger hingerichtet und im Geist seiner Anhänger wiedererweckt worden wäre, das wäre für das damalige Volk wurscht gewesen. Doch das Volk, der Götter- und Glaubengestalte gewohnte Volk-sverstand war und ist auf das hervorbringende Wort angewiesen, die kulturgerechte Gestalt der Vernunft allen Werdens, die bis zur Aufklärung getragen hat und deren aufgeklärten Wiederverstand.
Und wenn ich jetzt wieder die Geschichte der frühen Kirche zur Hand nehme, schreie ich bei jeder Seite. Denn noch deutlicher als die dort schreibenden kath. Jünger kann man doch kaum machen, dass am Anfang von Kanon und Kirche über das phil. realisierte Wesen des Logos (antiker rat. Welterklärung) theologisch diskutiert wurde. Jeder zweite Satz, der den geistigen Kontext deutlich macht, in dem unsere Kirche erwachsen ist, das damalige Definieren und der Vernunft und Diskutieren sowie die unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit den Göttergestalten oder antikem Materialismus bzw. Naturalismus, gleichzeitig die Anschuldigung der intellektuellen Denker bzw. Christen als Atheisten...
macht mehr als deutlich, wie auch heute das von Markus angesprochene Missverständnis der Jünger das Problem ist.
Wie kann man den sonst bzw. selbst Unsagbaren, der uns all das Wissen um das anfängiche Denken über sein lebendiges Wort (ausgedrückte Vernunft), wie die rationale Weltentstehung gegeben hat, so verhöhnen, dass man das Wissen beiseite schiebt und Sonntags von einem jungen Juden schwärmt, der dann auch noch als eine Art fleischgewordener Schöpfergott gelten soll?