Sonntagsevangelium (54)
1. Adventssonntag (C): Lk 21,25-28.34-36
Zu Beginn der Adventszeit richtet sich der Blick auf die »zweite Ankunft« Christi. Diese Perspektive bestimmte auch das vorletzte Evangelium des vergangenen Kirchenjahres, und so ist der erste Teil des heutigen Evangeliums (Lk 21,25-28) die Parallele zu einem Abschnitt aus dem Text, der kürzlich gelesen wurde (Mk 13,24-27).
Auch bei Lukas zeigt sich im dem Konzept der »endzeitlichen Wehen« die Prägung durch apokalyptische Tradition: Erdbeben, Hungersnöte, Kriege, Erschütterung der kosmischen Ordnung – Katastrophen, in denen sich die Geburt der neuen Welt Gottes ankündigt. Solche Visionen dienten vor allem der Bewältigung einer notvollen Gegenwart, in der Hilfe allein von Gott zu erwarten ist, nicht aber aus einer Vollendung der menschlichen Geschichte (zur eingehenderen Diskussion s. hier).
Diese Grundbewegung der Apokalyptik, Stärkung des Vertrauens auf Gott, zeigt sich auch im Text dieses Sonntags. Denn die Beschreibung der Katastrophen, auf die Furcht der Menschen hin akzentuiert (21,25f), läuft auf die Erlösung zu (21,28). Sie kommt nicht direkt von Gott, sondern wird vermittelt durch den Menschensohn, also durch Jesus (21,27): eine Folge des urchristlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus (s. z.B. Apg 4,12, aus dem zweiten Buch des Lukas).
Die zeitliche Nähe der Vollendung spielt im Lukas-Evangelium keine Rolle mehr. Eigentlich ist es ein typischer Zug der apokalyptischen Gedankenwelt, dass das Ende nicht mehr lange auf sich warten lässt. Katastrophen-Szenarien können nur dann in ein Konzept integriert werden, das das Vertrauen auf Gott stärkt, wenn die Notzeit als kurz vorgestellt wird. Im Bild von den Katastrophen als Geburtswehen der neuen Welt ist dies metaphorisch umgesetzt.
Das Lukas-Evangelium zeigt, wie gegenläufige Erfahrungen zur Umgestaltung der Tradition führen. Dass das Ende länger auf sich warten ließ, als etwa Paulus meinte (z.B. 1Thess 4,15), verlangt nach neuen Antworten. So betont Lukas das plötzliches Eintreten der Vollendung, verbunden mit der Forderung, zu jeder Zeit bereit zu sein (21,34-36) – an die Stelle der Naherwartung ist die Stetsbereitschaft getreten.
Dass damit apokalyptische Elemente zurückgedrängt werden, bestätigt sich an anderer Stelle der Endzeitrede im Lukas-Evangelium. Vorgänge, die in seiner Vorlage deutlich endzeitlichen Charakter hatten (s. Mk 13,14-20), werden nun auf den Jüdisch-Römischen Krieg als geschichtliches, nicht als endzeitliches Ereignis bezogen. So wird z.B. mit der Einschließung Jerusalems durch feindliche Truppen kein Signal für das nahe Ende, sondern nur für die Zerstörung Jerusalems gegeben (s. Lk 21,20). Der Grundgedanke der Apokalyptik mit ihrer Ausrichtung auf Erlösung durch Gott bzw. Christus wird festgehalten, die zeitliche Vorstellung aber verändert und christliche Existenz in der weiterlaufenden Geschichte eröffnet.
Zu Beginn der Adventszeit richtet sich der Blick auf die »zweite Ankunft« Christi. Diese Perspektive bestimmte auch das vorletzte Evangelium des vergangenen Kirchenjahres, und so ist der erste Teil des heutigen Evangeliums (Lk 21,25-28) die Parallele zu einem Abschnitt aus dem Text, der kürzlich gelesen wurde (Mk 13,24-27).
Auch bei Lukas zeigt sich im dem Konzept der »endzeitlichen Wehen« die Prägung durch apokalyptische Tradition: Erdbeben, Hungersnöte, Kriege, Erschütterung der kosmischen Ordnung – Katastrophen, in denen sich die Geburt der neuen Welt Gottes ankündigt. Solche Visionen dienten vor allem der Bewältigung einer notvollen Gegenwart, in der Hilfe allein von Gott zu erwarten ist, nicht aber aus einer Vollendung der menschlichen Geschichte (zur eingehenderen Diskussion s. hier).
Diese Grundbewegung der Apokalyptik, Stärkung des Vertrauens auf Gott, zeigt sich auch im Text dieses Sonntags. Denn die Beschreibung der Katastrophen, auf die Furcht der Menschen hin akzentuiert (21,25f), läuft auf die Erlösung zu (21,28). Sie kommt nicht direkt von Gott, sondern wird vermittelt durch den Menschensohn, also durch Jesus (21,27): eine Folge des urchristlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus (s. z.B. Apg 4,12, aus dem zweiten Buch des Lukas).
Die zeitliche Nähe der Vollendung spielt im Lukas-Evangelium keine Rolle mehr. Eigentlich ist es ein typischer Zug der apokalyptischen Gedankenwelt, dass das Ende nicht mehr lange auf sich warten lässt. Katastrophen-Szenarien können nur dann in ein Konzept integriert werden, das das Vertrauen auf Gott stärkt, wenn die Notzeit als kurz vorgestellt wird. Im Bild von den Katastrophen als Geburtswehen der neuen Welt ist dies metaphorisch umgesetzt.
Das Lukas-Evangelium zeigt, wie gegenläufige Erfahrungen zur Umgestaltung der Tradition führen. Dass das Ende länger auf sich warten ließ, als etwa Paulus meinte (z.B. 1Thess 4,15), verlangt nach neuen Antworten. So betont Lukas das plötzliches Eintreten der Vollendung, verbunden mit der Forderung, zu jeder Zeit bereit zu sein (21,34-36) – an die Stelle der Naherwartung ist die Stetsbereitschaft getreten.
Dass damit apokalyptische Elemente zurückgedrängt werden, bestätigt sich an anderer Stelle der Endzeitrede im Lukas-Evangelium. Vorgänge, die in seiner Vorlage deutlich endzeitlichen Charakter hatten (s. Mk 13,14-20), werden nun auf den Jüdisch-Römischen Krieg als geschichtliches, nicht als endzeitliches Ereignis bezogen. So wird z.B. mit der Einschließung Jerusalems durch feindliche Truppen kein Signal für das nahe Ende, sondern nur für die Zerstörung Jerusalems gegeben (s. Lk 21,20). Der Grundgedanke der Apokalyptik mit ihrer Ausrichtung auf Erlösung durch Gott bzw. Christus wird festgehalten, die zeitliche Vorstellung aber verändert und christliche Existenz in der weiterlaufenden Geschichte eröffnet.
Kommentare
erneut haben Sie klar gemacht, dass Lukas nicht von dem spricht, der heute als historischer Jesus gilt. Es höchste Zeit wird, auf wissenschaftliche Weise den Logos/das lebendige Wort (die von Schöpfung ausgehende Vernunft allen nat. Werdens) als hoheitliches Wesen zu bedenken.
Oder wird hier auf apokalyptische Weise von den endzeitlichen Wehen vor der "zweiten Ankunft" eines auf diese Art verherrlichten Heilspredigers berichtet, den eine vom Heiligen Geist schwanger gewordene Hebräerin zur Welt brachte?
Es wird immer deutlicher: An keiner Stelle des NT kommt der vor, der nicht nur beim historisch-kritische Kurzschluss, sondern auch der von diesem ausgehenden kirchlichen Sonntagspredigt hinten herauskommt und dann ein kleiner Gott bzw. ein menschliches Gottesbild sein soll.
Ohne den Verfassern eine Vision auf unserere heutigen Weltprobleme unterstellen zu wollen: Kriege der Kulturen, die Verletzung kosmischer Ordnung, Angst vor Überschwemmungen bzw. dem Ansteigen des Meeresspiegels und folgenden Katastrophen, kommt uns das alles nicht bekannt vor?
Kein Wunder: Wie soll ein modernern Mensch in der Einhaltung der ökologischen Ordnung, die der Papst vor dem Bundestag als Beispiel für die schöpferische Vernunft zu bedenken gab, die er sonst als Wesen des chr. Glaubens im Weiterdenken des gr. Wissens bezeichnet, seine schöpferische Verant-wort-ung bzw. Bestimmung sehen, wenn die kath. Wissenschaft nur warme Wort über einen Wanderprediger ausleert.
Wie soll sich ein Aufgeklärter Denker an eine kulturübergreifende bzw. universale, nicht nur den month. Geschwistern zugrunde liegende Vernunft halten, wenn nur ein Guru, der weder geschichtlich war, noch Gegenstand der biblischen Geschichten ist, gegen andere (meist ebenso unhistorische) Glaubensgründer ins Rennen geschicht wird?
Das Kommen des Menschensohnes, die Rede vom Feigenbaum oder die Ermahnung zur Wachsamkeit auf Worte, die nie vergehen, das alles ist weder die wörtliche Rede eine Religionsrebellen, noch diesem vom mit Lukas unterzeichnenden Verfasser in den Mund gelegt worden.
Doch was nutzen scheinbar alle Mahnungen von Lukas? Wo das Herz besoffen ist von einem buchstäblichen Heilsprediger auf den bisherige Lehren und Glaubensvorstellungen gebaut wurden, da wird der in Wind geschlagen, mit dem Maria bzw. das hervorbringende Wesen von Mutter Kirche/unserer Kultur damals in den Wehen lag. Wehen bevor die schöpferische Vernunft so zur Welt gebracht/ausdrückt wurde, wie Christen in wenigen Wochen feiern bzw. worauf der Advent hinweist.
Nun ist ja die Welt bisher nicht untergegenagen, auch wenn das Wetter heute darauf hindeutet und wenn mein Vorredner - wie tausende vor ihm - bestimmte Phänomene durch diese Brille betrachtet. Vermulich werden wir auch am 22.12. wieder erwachen.
Und dann - so dachte ich - haben wir ein dickes Problem!
Wir müssen uns, so wie schon heute und vor einer Woche und unsere Eltern vor uns, mit der Wirklichkeit des Tages auseinandersetzen. Das beste draus machen aus dem, was wir Leben nennen. Mit Gottes Hilfe oder ohne.
Also, ich finde: Dafür brauche ich kein Weltuntergangsszenario! Nicht vom Herrn Lukas, nicht vom Herrn Emmerich. Pack mer's, buam!
Vielmehr hat der vom bildlosen Monoth. der Juden begeisterte Grieche in Jesus eine königliche Weisheit sprechen lassen, die auf Erden bzw. allem kosmischen Geschehen auf kreative Weise seit dem Sternenstaub zu beobachten bzw. inzwischen wissenschaftlich erkärt, Zukunft schafft. Die Kulturwesen aber nicht automatisch eigen ist.
Die von den Konfirmanten zum Start von "Brot für die Welt" vorgetragenen Probleme, lassen sich weder durch mildtätige Spenden lösen, allein politische Gesetze und grüne Parolen, noch sinnloses Singen von mysteriösen göttlichen Wesen, die dann Jesus heißen.
Nicht nur wegen meiner Enkeln geb ich die Advents-Hoffnung nicht auf: Dass die theologische Wissenschaft die Tore öffnet für eine von Chr. weiter Jesus genannte, von Schöpfung ausgehende Vernünftigkeit, wie sie der Papst in ökologischer/wissenschaftlicher Welterkärung nur als Rechtsgrundlage zu bedenken gab. Gleichwohl er dabei immer von Wesen des chr. Glaubens spricht,
Und wer in dessen neuen Jesusbuch liest, wie er nicht nur auf den in der Davidstadt geborenen bzw. biblisch-hoheitlichen Jesus als den historischen besteht, sondern z.B. den Stammbaum begründet, dem wird klar, dass es auch wissenschaftlich gesehen höchste Zeit wird für die kath. Lehre, das Wesen des chr. Glaubens auf aufgekärte Weise zu bedenken.
Denn Jesus lebt wirklich. Es ist nur die Frage, wer die von Kreativität=Schöpfung ausgehende Vernunft/Weisheit, das lebendige Wort... wieder auf zeitgemäße Weise zur Welt bringt.
im Text geht es doch nicht um eine banale Weltuntergangsstory aus Absurdistan, sondern um die Darstellung eines notwendigen und durch Kreativität=Schöpfung gegebenen/möglichen neuen Anfangs im monoth.-bildosen Glauben.
So wenig wie beim Menschenfischer vorausgesagt wurde, dass der päpstliche Stellvertreter Christi mit dem Netz Menschen fischt bzw. twittert, wurden kosmische Katastrophen angekündigt, wie sie heute durch die menschliche Gier verursacht bzw. nicht durch gemeinsame Bestrebungen/Vernunft verhindert werden. Auch wenn diese Gier bzw. die Unfähigkeit unserer heutigen Glaubenslehren, eine zukunftsfähige Gemeinschaft zu gestalten oder dafür die Grundlage zu geben, durchaus etwas mit den derzeitigen Weltproblemen zu tun hat.
Ich denke, die von Lukas geschilderte Katastrophe betrifft den Kult. Hier, wie im gesamten NT und letztlich auch im AT, werden Glaubensprobleme geschildert. Es geht nicht um die Auseinandersetzung mit Atheisten, sondern den zum leeren Aberglaube gewordenen Glaubensvorstellungen, die sich der Weiterentwicklung, dem Verstand des ewigen Wortes (hebr. Vernunft allen Werdens) in der Weltgegenwart und damit einem notwendigen Neuanfang verweigern. Was dann durchaus auch was mit der Wirklichkeit des Alltages zu tun hat. Wo es nicht allein genügt, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken oder "Brot für die Welt" zu spenden, wenn die kulturellen Voraussetzungen nicht stimmen, dem Selbstzweck oder menschlichen Gottesbildern geopfert wird, die dann auch Jesus heißen sollen und keinen universale Vernunft ermöglichen, wie sie war und wieder not-wenig wäre.
Denn die Glaubensprobleme, die auch in Deinem Kommentar deutlich werden, gehen nicht auf das Konto der Ungläubigen oder gar des sog. "Neuen Atheismus". Wenn der chr. Glaube zur völlig unbestimmten Religiösität geworden ist, keine gesellschaftstragende, zukunftsgestaltende Kraft mehr hat, dann liegt das nicht an den Gläubigen. Vielmehr an denen, die als theologische Wissenschaftler für das Weiterdenken verantwortlich wären und nur leere Sonntagspredigten halten, an die sie oft selbst nicht glauben.