Sonntagsevangelium (58)
Sonntag in der Weihnachtsoktav - Fest der Hl. Familie (C): Lk 2,41-52
In dieser Woche ein etwas später, dafür aber kurzer Beitrag
Die Kindheit Jesu hat in nachneutestamentlicher Zeit die religiöse Phantasie stark beschäftigt. Im Neuen Testament gibt es nur eine Geschichte vom heranwachsenden Jesus: der Zwölfjährige im Tempel. Sie zeichnet jedoch, anders als die späteren »Kindheitsevangelien«, nicht das Bild eines vielfältig wundertätigen Jungen. Entscheidend ist der Bezug auf Jesu Sendung. Das erste Wort, das Jesus im Lukas-Evangelium spricht, verweist auf seine besondere Gottesbeziehung (2,49). Dabei kontrastiert die Wendung »mein Vater« wirkungsvoll mit dem Wort Marias: »Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht« (2,48). Mit dem Hinweis, er müsse in dem sein, was seinem Vater gehört, unterstellt sich Jesus dem göttlichen Willen, wie in seinem ganzen späteren Weg – bis zum Kreuz (z.B. 4,43; 9,22).
Dass Jesus dieses Wort im Tempel spricht, ist ebenfalls von Bedeutung. Hier spielt die erste Szene des Evangeliums (1,8), hier endet es auch (24,53). Im Tempel, nach jüdischem Verständnis Ort der Gegenwart Gottes, wird Jesus lehren (19,45-21,38), hier werden die ersten Christuszeugen verkünden (Apg 3). Mit dieser Betonung des Tempels zeigt Lukas: Der Weg des Evangeliums zu den Heiden erwächst aus der Geschichte Gottes mit Israel.
In dieser Woche ein etwas später, dafür aber kurzer Beitrag
Die Kindheit Jesu hat in nachneutestamentlicher Zeit die religiöse Phantasie stark beschäftigt. Im Neuen Testament gibt es nur eine Geschichte vom heranwachsenden Jesus: der Zwölfjährige im Tempel. Sie zeichnet jedoch, anders als die späteren »Kindheitsevangelien«, nicht das Bild eines vielfältig wundertätigen Jungen. Entscheidend ist der Bezug auf Jesu Sendung. Das erste Wort, das Jesus im Lukas-Evangelium spricht, verweist auf seine besondere Gottesbeziehung (2,49). Dabei kontrastiert die Wendung »mein Vater« wirkungsvoll mit dem Wort Marias: »Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht« (2,48). Mit dem Hinweis, er müsse in dem sein, was seinem Vater gehört, unterstellt sich Jesus dem göttlichen Willen, wie in seinem ganzen späteren Weg – bis zum Kreuz (z.B. 4,43; 9,22).
Dass Jesus dieses Wort im Tempel spricht, ist ebenfalls von Bedeutung. Hier spielt die erste Szene des Evangeliums (1,8), hier endet es auch (24,53). Im Tempel, nach jüdischem Verständnis Ort der Gegenwart Gottes, wird Jesus lehren (19,45-21,38), hier werden die ersten Christuszeugen verkünden (Apg 3). Mit dieser Betonung des Tempels zeigt Lukas: Der Weg des Evangeliums zu den Heiden erwächst aus der Geschichte Gottes mit Israel.
Kommentare
denn auch, wenn es heute nicht wahr sein darf, weil ein junger Wunderheiler oder sonst wie gearteter Sozialreformer in der gesamten theologischen Wissenschaft als historischer Jesus gilt.
Um den und dessen wörtliche Rede beim Besuch seiner Eltern im Tempel geht es hier dem mit Lukas unterzeichnenden Verfasser mit Sicherheit nicht.
Nicht zuletzt auch Benedikt XVI. hat in seinem neuen Jesusbuch die theologischen Bedeutungsinhalte auch dieser Geschichte belegt. Auch wenn er wie Sie die Welt derzeit noch im Glauben seiner Kindheit lässt, es wäre den Verfassern um den gegangen, der für die Welt als junger Guru gilt und dann die aufgeklärte Welt eine längst überholte päpstliche Dogmatik unterstellt. Der Papst hat wie Sie so deutlich gemacht, wie hier der Bezug des damals griechisch neudefinierten lebendigen Wortes bzw. der nun universal gedeuteten Vernunft allen Werdens zur griechischen Tempeltradition hergestellt wurde.
Ja, der Weg zu den Heiden erwächst aus der Geschichte Israels. Das war das Thema. Doch weder diesen Heiden bzw. griecher Philosophie, noch denen, die in ihrer Reform (auf der Suche nach neuem Bund/Wort-verstand) wahre Juden sein wollten, kann unterstellt werden, dass sie nur alte Texte nutzten, um einen jungen Reformjuden als letztendliche Offenbarung zu vergöttern.
Wer Lukas & Co. ernst nimmt, der kann nicht weiter einen Wanderprediger an den Anfang stellen, sondern muss über das Wort bzw. die damals im Werden der Welt definierte und kulturell diskustierte Vernunft nachdenken, die unter Schmerzen gezeugt, ausgedrückt und unter das Gesetz gestellt wurde.
Das war Realgeschichte. Und deren Verständnis wird dazu führen, dass das grundlegende Wort heute wieder dort verstanden werden kann, wo es das die Kindheitsgeschichte Jesus beschreibende Kirchenoberhaupt vor dem Bundestag zu bedenken gab: In ökologischer Welterklärung bzw. im evolutionswissenschaftlich beschriebenen Werden. Ein Welt-Verständnis, das seine Wurzeln im Judentum hat, so als schöpferische Präsenz bzw. lebendiges Wort auch heutige Heiden auf mündig-aufgeklärte Weise in Verant-wort-ung nimmt.
In weiterer Hoffnung auf den Wechsel bzw. Wandel in die Neue Stadt, von dem Morgen sicher auch in unserer protestantischen Kirche gepredigt wird.
Was ja auch in der Diskussion auf die päpstlichen Jesubücher deutlich wird. Dem Kirchenoberhaupt wird vorgeworfen, er würde sich an den hoheitlichen Jesus der Bibel halten, nicht den historischen. Doch damit wird deutlich, dass genau die Bücher, die im historisch-kritischen Kurz-schluss bisher als Beleg für einen Heilsprediger gelten, von diesem nicht handeln.
Auch wenn der Nachfolger Petrus bei seiner Bundestagsrede über das grundlegende Wort bzw. eine "von Schöpfung ausgehende" (heute z.B. in der Ökologie zu begründende) Vernunft sich zwar auf Salomo sowie die Stoa bezog und dabei Jesus erneut verleugnete. Ähnlich, wie er auch im dritten Jesusbuch über ein hoheitliches Wesen und den damals diskutierten Logos/Weltvernunft/Sinn spricht, aber sich und die Welt weiter im Glauben an einen Wanderguru lässt, der als Wort oder eine Art chr. Gott verherrlicht worden wäre. (Was weder Juden noch Griechen in ihrer universalen Neubegründung des bildlosen Monoth./Bundes zu unterstellen ist).
Wir werden doch auf neue Weise nachdenken müssen.
Aber wie hat unsere Pfarrerin zur Interpretation der Jahreslosung von der zukünfigen Stadt so schön Hannes Wader gesungen: "Heute hier, morgen dort... nichts bleibt wie es war" Und nach Rolf Biermanns "Du lass dich nicht verhärten" wär die Zeit zu gebrauchen, Zeit nichts zu verschweigen, da das Grün aus den Zweigen breche.
So wie damals die Zeit reif war für die Wiedervereinigung, scheint es auch heute: Nur dass Babylon um ist, es um die Synthese der als ewiges kreativen/schöpferisches Wort zu verstehende kausale Welterkärung geht, die Jesus für die damals als ath. verschrieenen, später Christen genannten Denker war. Ebenso wie den von einem hoheitlichen Wesen mit Namen Jesus in theologischer Konzeption schreibenden Lukas.