Sonntagsevangelium (76)

7. Sonntag der Osterzeit (C):  Joh 17,20-26 

Aus Zeitgründen heute ein kurzer Text.

Im Gebet Jesu für seine Jünger wird offen ausgesprochen, was die Abschiedsreden des Johannes-Evangelium grundlegend bestimmt: Es geht um die Glaubenden der späteren Zeit, die durch das Zeugnis der ersten Jünger zum Glauben gekommen sind (17,20). Ihre Einheit ist das erste Anliegen des Gebets. Sie ist vorgebildet und begründet im gegenseitigen Ineinandersein von Jesus und Gott. 

In diese Einheit sind die Glaubenden einbezogen und damit deutlich von der Welt geschieden – aber nicht in sich abgeschlossen. Wie die Einheit von Jesus und Vater auf die Glaubenden hin offen ist, so soll auch die Einheit der Glaubenden eine Außenwirkung haben: Durch sie soll aus der ungläubigen Welt Gemeinde werden (17,21.23). Zugleich offenbart sie das Motiv des göttlichen Handelns, die Liebe. Ausdrücklich kommt sie nur zur Sprache als Liebe Gottes zu Jesus und zu den Glaubenden. Doch denkt Johannes auch an die Wirkung dieser Liebe. Wenn die Liebe Gottes in den Glaubenden ist (17,26), dann soll auch unter ihnen die Liebe verwirklicht werden; sonst könnte Johannes nicht von der Einbeziehung in die Einheit zwischen Gott und Jesus sprechen. 

Mit der Einheit verbunden ist schließlich die Herrlichkeit, die Fülle des göttlichen Lebens, als gegenwärtige Gabe (17,22) und als Ziel, auf das hin die Glaubenden unterwegs sind (17,24).

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