Da das Evangelium vom 21. Sonntag im Jahreskreis bereits am Fest »Peter und Paul« besprochen wurde, sei hier nur der Link auf die früheren Ausführungen gesetzt.
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Kommentare
Abaelard hat gesagt…
1) Natürlich wäre es interessant gewesen zu erfahren, warum das "Felsenwort" Jesu an Petrus, das kirchenpolitisch von höchster Bedeutung ist, an keiner anderen Stelle des NT erwähnt wird.
Wenn es Jesus tatsächlich gesagt hat, ist es eigentlich undenkbar, dass ein solches Wort nicht größte Aufmerksamkeit und breite Überlieferung zur Folge gehabt hat. Wie aber kann es sich dann der Verf. des Mk-Ev leisten, es zu ignorieren und den Lesern vorzuenthalten?
2) Natürlich wäre es interessant zu wissen, welche literarische Gattung dieser Evang.text darstellt und was die gattungsmäßige Klassifizierung für die Auslegung bedeutet.
3) Natürlich wäre es interessant zu wissen, was die Wendung "die Pforte der Unterwelt werden sie/die ecclesia nicht überwältigen", bedeutet.
Ein sprödes Bild, denn Pforten tun im Allgemeinen gar nix, schon gar nicht überwältigen, höchstens ächzen, wenn die Scharniere nicht geölt sind.
Oder ist gemeint: Die ecclesia befindet sich (noch) innerhalb der Totenwelt, aber die mächtig verriegelten und befestigten Pforten werden dem schlüsselgewaltigen Petrus dank der Ermächtigung durch Jesus keinen Widerstand entgegensetzen können. Petrus wird die ecclesia aus dem Gefängnis des Todes ins Reich des Lebens führen?
4) Natürlich wäre es interessant zu wissen, wie katholische und protestantische Exegeten, die gleichermaßen wissenschaftliche Objektivität für sich in Anspruch nehmen, zu unterschiedlichen Auslegungsergebnissen kommen.
Sagen die einen, Jesus würde die Felsenfunktion ad personam übertragen erhalten, sodass sie mit dem Tod des Petrus erlischt, sagen die anderen, Jesus würde mit dem Felsenwort dem Petrus ein Amt übertragen, das zur beständigen Weitergabe gedacht ist.
Sagen die einen, es handle sich um ein echtes Jesuslogion, sagen die anderen, es sei nachösterliche Gemeindebildung.
Sagen die einen, dass das griech. Wortspiel im Aramäischen nicht möglich sei, stellen andere dies in Abrede.
Wäre interessant gewesen zu erfahren, an welchen exegetischen-philologischen Argumenten sich eine Konsensfindung unter den konfessionsverschiedenen Neutestamentlern spießt.
Regina hat gesagt…
Es ist unter Fachexegeten doch äußerst umstritten , ob Jesus dem Simon den Beinamen Kepha (Fels), griechisch Petros, gegeben hat oder ob diese Bezeichnung erst nach dem Tod Jesu ent-standen ist; die Mehrheitsmeinung der Exegeten tendiert zur letzteren Variante.
Wie auch immer die bescheidene Rolle des Petrus innerhalb des jesuanischen Jüngerkreises zu denken ist, auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten. Nach einhelliger Meinung der Exegeten hatte Jesus nicht die Gründung einer weltweiten Kirche aus Juden und Heiden im Blick, sondern verstand sich als Reformer Israels, vom Vater zum Haus Israel gesandt. Ihm verkündigte er die Botschaft, dass in ihm das Königreich Gottes angebrochen sei.
Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet. Dennoch ist ihre Entstehung ohne ihn nicht denkbar: sie ist Reaktion auf seine „Sache“ und Person, in diesem Sinn also „Kirche Jesu Christi“. Aber alle Amtsstrukturen in dieser nachjesuanischen Kirche sind deswegen auch ebenso nachjesuanisch entstanden; sie haben sich erst mit der Zeit herausgebildet.
In der Antike, durchgängig im Osten der Kirche, aber mit wenigen Ausnahmen auch im Westen bis hin zu Augustinus, wurden die Felsenworte nicht im Sinne der Einsetzung des Petrus in ein Amt verstanden, sondern auf das Petrus-Bekenntnis bezogen: Fels und Fundament der Kirche ist das (Petrus in den Mund gelegte) Christusbekenntnis. Johannes Chrysostomus (407) schrieb im Sinne dieser allgemeinen Auffassung: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, d.h. auf den Glauben, den du bekannt hast“ (54. Homilie zu Matthäus).
Das griechische Wort pétra (feminin) bezeichnet einen Felsen oder eine Gesteinsmasse (Matthäus Kapitel 7 Vers 24 und 25; Kapitel 27 Vers 51 und 60; Lukas Kapitel 6, 48 und Kapitel 8, 6; Offenbarung Kapitel 6 Vers 15 und 16) und unterscheidet sich daher von dem Wort pétros (maskulin, als Eigenname mit Petrus wiedergegeben), das "Felsstück" bedeutet. Dieser Unterschied lässt deutlich erkennen, dass Jesus, als er zu Petrus sagte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen", keine synonymen Ausdrücke verwandte (Matthäus Kapitel 16 Vers 18).
Die Apostel verstanden die Worte Jesu ebenfalls nicht in dem Sinne, dass Petrus der Felsen sei, denn etwas später entstand unter ihnen ein Wortstreit darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine (Markus Kapitel 9 Vers 33-35; Lukas Kapitel 22, 24-26). Zu einem solchen Wortstreit wäre es nicht gekommen, wenn sie Petrus die Vorrangstellung als Felsen zuerkannt hätten, auf den die Versammlung gebaut werden sollte. Die Bibel zeigt deutlich, dass alle Apostel als Grundsteine gleich sind. Sie alle (auch Petrus) sind auf Christus Jesus, dem Grundeckstein, aufgebaut (Epheser Kapitel 2, Vers 19-22; Offenbarung Kapitel 21, Vers 2 und 9-14). Petrus selbst bezeichnet Christus Jesus als den Felsen (pétra), auf dem die Versammlung aufgebaut ist (1. Petrus Kapitel 2, Vers 4-8).
Interessant ist auch, das Augustinus (354-430 unserer Zeitrechnung) gewöhnlich als "heiliger Augustinus" bezeichnet, anfänglich glaubte, dass Petrus der Felsen sei, später aber seine Auffassung änderte. Er schrieb: "Nicht von Petrus hat die Petra, sondern Petrus von der Petra, wie Christus nicht von Christ, sondern Christ von Christus den Namen. Darum nämlich sprach der Herr: 'Auf diese Petra (Fels) werde ich meine Kirche bauen', weil Petrus gesagt hatte: 'Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes'. Auf diese Petra, welche Du bekannt hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen. 'Der Fels nämlich war Christus'. Auf diesem Fundament ist auch Petrus selbst erbaut. Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist, welches ist Christus Jesus" (Bibliothek der Kirchenväter, Aurelius Augustinus, "Vorträge über das Evangelium des heiligen Johannes", Vortrag Nr. 124, 5, übersetzt von Th. Specht, 1914).
Regina hat gesagt…
Es ist unter Fachexegeten doch äußerst umstritten , ob Jesus dem Simon den Beinamen Kepha (Fels), griechisch Petros, gegeben hat oder ob diese Bezeichnung erst nach dem Tod Jesu ent-standen ist; die Mehrheitsmeinung der Exegeten tendiert zur letzteren Variante.
Wie auch immer die bescheidene Rolle des Petrus innerhalb des jesuanischen Jüngerkreises zu denken ist, auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten. Nach einhelliger Meinung der Exegeten hatte Jesus nicht die Gründung einer weltweiten Kirche aus Juden und Heiden im Blick, sondern verstand sich als Reformer Israels, vom Vater zum Haus Israel gesandt. Ihm verkündigte er die Botschaft, dass in ihm das Königreich Gottes angebrochen sei.
Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet. Dennoch ist ihre Entstehung ohne ihn nicht denkbar: sie ist Reaktion auf seine „Sache“ und Person, in diesem Sinn also „Kirche Jesu Christi“. Aber alle Amtsstrukturen in dieser nachjesuanischen Kirche sind deswegen auch ebenso nachjesuanisch entstanden; sie haben sich erst mit der Zeit herausgebildet.
In der Antike, durchgängig im Osten der Kirche, aber mit wenigen Ausnahmen auch im Westen bis hin zu Augustinus, wurden die Felsenworte nicht im Sinne der Einsetzung des Petrus in ein Amt verstanden, sondern auf das Petrus-Bekenntnis bezogen: Fels und Fundament der Kirche ist das (Petrus in den Mund gelegte) Christusbekenntnis. Johannes Chrysostomus (407) schrieb im Sinne dieser allgemeinen Auffassung: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, d.h. auf den Glauben, den du bekannt hast“ (54. Homilie zu Matthäus).
Das griechische Wort pétra (feminin) bezeichnet einen Felsen oder eine Gesteinsmasse (Matthäus Kapitel 7 Vers 24 und 25; Kapitel 27 Vers 51 und 60; Lukas Kapitel 6, 48 und Kapitel 8, 6; Offenbarung Kapitel 6 Vers 15 und 16) und unterscheidet sich daher von dem Wort pétros (maskulin, als Eigenname mit Petrus wiedergegeben), das "Felsstück" bedeutet. Dieser Unterschied lässt deutlich erkennen, dass Jesus, als er zu Petrus sagte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen", keine synonymen Ausdrücke verwandte (Matthäus Kapitel 16 Vers 18).
Die Apostel verstanden die Worte Jesu ebenfalls nicht in dem Sinne, dass Petrus der Felsen sei, denn etwas später entstand unter ihnen ein Wortstreit darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine (Markus Kapitel 9 Vers 33-35; Lukas Kapitel 22, 24-26). Zu einem solchen Wortstreit wäre es nicht gekommen, wenn sie Petrus die Vorrangstellung als Felsen zuerkannt hätten, auf den die Versammlung gebaut werden sollte. Die Bibel zeigt deutlich, dass alle Apostel als Grundsteine gleich sind. Sie alle (auch Petrus) sind auf Christus Jesus, dem Grundeckstein, aufgebaut (Epheser Kapitel 2, Vers 19-22; Offenbarung Kapitel 21, Vers 2 und 9-14). Petrus selbst bezeichnet Christus Jesus als den Felsen (pétra), auf dem die Versammlung aufgebaut ist (1. Petrus Kapitel 2, Vers 4-8).
Interessant ist auch, das Augustinus (354-430 unserer Zeitrechnung) gewöhnlich als "heiliger Augustinus" bezeichnet, anfänglich glaubte, dass Petrus der Felsen sei, später aber seine Auffassung änderte. Er schrieb: "Nicht von Petrus hat die Petra, sondern Petrus von der Petra, wie Christus nicht von Christ, sondern Christ von Christus den Namen. Darum nämlich sprach der Herr: 'Auf diese Petra (Fels) werde ich meine Kirche bauen', weil Petrus gesagt hatte: 'Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes'. Auf diese Petra, welche Du bekannt hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen. 'Der Fels nämlich war Christus'. Auf diesem Fundament ist auch Petrus selbst erbaut. Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist, welches ist Christus Jesus" (Bibliothek der Kirchenväter, Aurelius Augustinus, "Vorträge über das Evangelium des heiligen Johannes", Vortrag Nr. 124, 5, übersetzt von Th. Specht, 1914).
Was könnte erreicht werden, wenn wir die kindliche Vorstellung von einem jungen Juden und seiner Fischerfreunde beiseite legen und das hinterfragen würden, was auch für die frühen Denker galt, die hier geannnt werden.
Denn der Fels, auf den die Kirche gebaut wurde, das war nach dem Wandel vom Mythos zum Logos die nun in Vernunft erkärte Wirklichkeit. Diese wurde als das verstanden, was den Propheten Wort war. Wer nicht nur in Alexandrien als Christus galt, sondern war, ist bekannt.
Die von Regina genannte Reform Israels (eines gottesbildlosen, vom Wort/Vernunft ausgehenden Verstandes, der nichts mehr scheute, als menschliche Gottheiten) in dem begründen zu wollen, der heute als historisch hinterfragt werden, das ist nach dem, was wir über die Anfänge Wissen, ein Witz. Auch wenn der nicht zum Lachen ist.
Abaelard hat gesagt…
@regina
"unter Fachexegeten doch äußerst umstritten , ob Jesus dem Simon den Beinamen Kepha (Fels), gegeben hat"
Mag sein, aber hilfreicher als dieser Hinweis wäre, die Begründungen zu hören, weswegen es nicht so gewesen sein soll, wie Mt berichtet.
"auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten"
Begründung? Der griech. Wortlaut lässt doch ein eindeutiges Verständnis gar nicht zu?!
Jesus MUSS sagen "petros", denn Simon ist nun einmal männlich und heißt daher nicht "Petra". Aber dieser petros kann wortspielerisch durchaus die Funktion einer petra, eines Felsens, zugewiesen erhalten. Worauf soll sich denn das Demonstrativpronomen taute in "epi taute te petra" beziehen, wenn nicht auf Simon?
Dann bleibt immer noch die Frage, ob "Fels" von Jesus als weiterzugebende Dauereinrichtung (Amt) gemeint war oder als Auftrag an Simon ad personam, sodass mit dem Tod des Petrus dieser Auftrag erlischt. Mit welcher Begründung können wir ausschließen, dass Jesus gezielt aus einem bloßen petros/Stein eine petra/Felsmassiv machen will? Es entspricht ja auch sonst bibl. Tradition, dass Gott auf Kleines und Schwaches baut.
"Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet."
Vor einer solchen Behauptung wäre es sinnvoll zu definieren, was unter "Gründung" verstanden sein soll. Einen förmlichen Kirchenstiftungsakt durch Jesus gab es wohl nicht, da es die Kirche, d.h. das Volk Gottes Israel, längst gab. Aber insofern Jesus das verstreute Israel sammeln und für die anstehende Königsherrschaft Gottes zurüsten wollte mit Hilfe der Zwölf, die als Patriarchen des endzeitlichen Zwölfstämmevolkes Israel fungieren, war Jesus durchaus kirchenbegründend. Aus der von Jesus herkommenden Jesusbewegung ist die Kirche erwachsen.
Es bleiben immer noch viele Fragen offen: a) Wenn sich die Bibel nicht entscheiden kann, ob Jesus allein das Fundament der Kirche ist (so einmal Paulus) oder ob die Apostel als Kollegium das Fundament darstellen oder eben Petrus, wie kann man einer solchen Unklarkeit irgendetwas Lebensdienliches abgewinnen? Dieses gilt und jenes gilt, ein Drittes gilt auch noch, dann auch wieder nicht ... (Apologeten behelfen sich in solchen Fällen mit der Willkür, Uneindeutigkeit einfach zu einer hehren Tugend zu erklären)
b) Fraglich bleibt auch, wie denn das Messiasbekenntnis des Petrus als sicheres Fundament für die Kirche angesehen werden könnte, wo doch der Kontext von Mt16 eindeutig zeigt, dass Petrus nur in formaler, nicht aber in inhaltlicher Hinsicht das Richtige bekennt.
Petrus bekennt Jesus zwar als "Messias", aber nur, um anschließend von Jesus zu erfahren, dass er in Wirklichkeit eine satanische Vorstellung vom Messias hat, nämlich die Vorstellung von einem leidfreien Messias.
Und auf ein formal richtiges, aber inhaltlich satanisches Messiasbekenntnis (des Simon Petrus) will Jesus seine Kirche bauen?
c) Warum will Jesus überhaupt für die irdische Zukunft seiner Jünger vorsorgen und sogar ein Felsen-Amt, d.h. eine Dauereinrichtung schaffen, wo er doch die Vollendung der Gottesherrschaft so nahe bevorstehend sieht, dass 'einige von den Umstehenden all dieses noch zu ihren Lebzeiten erleben werden'?
Der Kreuzerlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hat jetzt ein .de bekommen ( kreuzerlass.de ). Der Vorgang gibt sich im Ursprung freilich als eine recht bayerische Angelegenheit zu erkennen. Die »Ökumenische Erklärung katholischer und evangelischer Professoren und Hochschullehrer der Theologie zum bayerischen Kreuzerlass am 1.6.2018« wird nachfolgend präzisiert als eine Erklärung von »aus Bayern stammenden oder in Bayern lehrenden christlichen Theologen« – so werden die Erstunterzeichner vorgestellt. Dass Bayern noch auf eine Weise der Tradition verbunden ist, wie es andere Landstriche nicht mehr kennen, mag ich, ein nicht aus Bayern stammender, aber in Bayern lehrender Theologe, sehr. Der Kreuzerlass dient aber in erster Linie nicht der Stärkung der bayerischen Tradition, sondern der des bayerischen Ministerpräsidenten, dem sichtlich daran gelegen war, dass auch in Ostfriesland niemand den Erlass verpasst. Die Unterzeichner der Theologen-Erklärung bekennen si
In den Kommentarspalten ist neulich die Frage nach der Auslegung von Mk 5,1-20 gestellt worden. Dazu sollen im Folgenden einige exegetische Hinweise gegeben werden. Der Text findet sich in der Einheitsübersetzung hier , in der Lutherübersetzung hier , nach der Elberfelder Bibel hier Eine erweiterte Geschichte Auf den ersten Blick macht die Geschichte einen klar gegliederten Eindruck: Sie bietet eine Einleitung, in der die Situation geschildert und die Krankheit beschrieben wird (VV.1-5); sie erzählt die Auseinandersetzung zwischen Jesus und dem Dämon (VV.6-13) und schildert das Verhalten der Zeugen des Geschehens (VV.14-17) sowie des Geheilten selbst (VV.18-20). Näheres Zusehen offenbart jedoch Wiederholungen und Doppelungen, auffallende Nachträge und Spannungen.
Kardinal Reinhard Marx hat Post aus Siena bekommen (s. hier ). Katharina heißt jetzt Victoria und lebt in Wien. Eine Pressemitteilung über eine Katechese des Kardinals war für sie Anlass, einen Brief zu schreiben, der nicht nur eine Fülle begeisterter Leserkommentare hervorgebracht hat, sondern auch Fanpost, die wiederum als Beitrag auf kath.net erschienen ist (s. hier ). Der Erzbischof von München und Freising wird gerügt für seine Aussagen über Hölle und Fegefeuer. Folgendes wird aus der Katechese zitiert und wiedergegeben: »Die Kirche habe mit Bildern wie dem des Fegefeuers und der Hölle Angst vor dem Tod gemacht, 'und dafür müssen wir Buße tun'. Denn Jesus ginge es nicht darum, Sünden aufzuzählen, sondern jedem Menschen Heil und Rettung zuzusagen. 'Die Kirche muss im Miteinander die Angst vertreiben', unterstrich Kardinal Marx. Um sich vorzustellen, was nach dem Tod komme, brauche der Mensch Bilder, 'aber das müssen Bilder der Zuversicht, der Hoffnung sein,
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Natürlich wäre es interessant gewesen zu erfahren, warum das "Felsenwort" Jesu an Petrus, das kirchenpolitisch von höchster Bedeutung ist, an keiner anderen Stelle des NT erwähnt wird.
Wenn es Jesus tatsächlich gesagt hat, ist es eigentlich undenkbar, dass ein solches Wort nicht größte Aufmerksamkeit und breite Überlieferung zur Folge gehabt hat. Wie aber kann es sich dann der Verf. des Mk-Ev leisten, es zu ignorieren und den Lesern vorzuenthalten?
2)
Natürlich wäre es interessant zu wissen, welche literarische Gattung dieser Evang.text darstellt und was die gattungsmäßige Klassifizierung für die Auslegung bedeutet.
3)
Natürlich wäre es interessant zu wissen, was die Wendung "die Pforte der Unterwelt werden sie/die ecclesia nicht überwältigen", bedeutet.
Ein sprödes Bild, denn Pforten tun im Allgemeinen gar nix, schon gar nicht überwältigen, höchstens ächzen, wenn die Scharniere nicht geölt sind.
Oder ist gemeint: Die ecclesia befindet sich (noch) innerhalb der Totenwelt, aber die mächtig verriegelten und befestigten Pforten werden dem schlüsselgewaltigen Petrus dank der Ermächtigung durch Jesus keinen Widerstand entgegensetzen können. Petrus wird die ecclesia aus dem Gefängnis des Todes ins Reich des Lebens führen?
4)
Natürlich wäre es interessant zu wissen, wie katholische und protestantische Exegeten, die gleichermaßen wissenschaftliche Objektivität für sich in Anspruch nehmen, zu unterschiedlichen Auslegungsergebnissen kommen.
Sagen die einen, Jesus würde die Felsenfunktion ad personam übertragen erhalten, sodass sie mit dem Tod des Petrus erlischt,
sagen die anderen, Jesus würde mit dem Felsenwort dem Petrus ein Amt übertragen, das zur beständigen Weitergabe gedacht ist.
Sagen die einen, es handle sich um ein echtes Jesuslogion, sagen die anderen, es sei nachösterliche Gemeindebildung.
Sagen die einen, dass das griech. Wortspiel im Aramäischen nicht möglich sei, stellen andere dies in Abrede.
Wäre interessant gewesen zu erfahren, an welchen exegetischen-philologischen Argumenten sich eine Konsensfindung unter den konfessionsverschiedenen Neutestamentlern spießt.
Wie auch immer die bescheidene Rolle des Petrus innerhalb des jesuanischen Jüngerkreises zu denken ist, auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten. Nach einhelliger Meinung der Exegeten hatte Jesus nicht die Gründung einer weltweiten Kirche aus Juden und Heiden im Blick, sondern verstand sich als Reformer Israels, vom Vater zum Haus Israel gesandt. Ihm verkündigte er die Botschaft, dass in ihm das Königreich Gottes angebrochen sei.
Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet. Dennoch ist ihre Entstehung ohne ihn nicht denkbar: sie ist Reaktion auf seine „Sache“ und Person, in diesem Sinn also „Kirche Jesu Christi“. Aber alle Amtsstrukturen in dieser nachjesuanischen Kirche sind deswegen auch ebenso nachjesuanisch entstanden; sie haben sich erst mit der Zeit herausgebildet.
In der Antike, durchgängig im Osten der Kirche, aber mit wenigen Ausnahmen auch im Westen bis hin zu Augustinus, wurden die Felsenworte nicht im Sinne der Einsetzung des Petrus in ein Amt verstanden, sondern auf das Petrus-Bekenntnis bezogen: Fels und Fundament der Kirche ist das (Petrus in den Mund gelegte) Christusbekenntnis. Johannes Chrysostomus (407) schrieb im Sinne dieser allgemeinen Auffassung: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, d.h. auf den Glauben, den du bekannt hast“ (54. Homilie zu Matthäus).
Das griechische Wort pétra (feminin) bezeichnet einen Felsen oder eine Gesteinsmasse (Matthäus Kapitel 7 Vers 24 und 25; Kapitel 27 Vers 51 und 60; Lukas Kapitel 6, 48 und Kapitel 8, 6; Offenbarung Kapitel 6 Vers 15 und 16) und unterscheidet sich daher von dem Wort pétros (maskulin, als Eigenname mit Petrus wiedergegeben), das "Felsstück" bedeutet. Dieser Unterschied lässt deutlich erkennen, dass Jesus, als er zu Petrus sagte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen", keine synonymen Ausdrücke verwandte (Matthäus Kapitel 16 Vers 18).
Die Apostel verstanden die Worte Jesu ebenfalls nicht in dem Sinne, dass Petrus der Felsen sei, denn etwas später entstand unter ihnen ein Wortstreit darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine (Markus Kapitel 9 Vers 33-35; Lukas Kapitel 22, 24-26). Zu einem solchen Wortstreit wäre es nicht gekommen, wenn sie Petrus die Vorrangstellung als Felsen zuerkannt hätten, auf den die Versammlung gebaut werden sollte. Die Bibel zeigt deutlich, dass alle Apostel als Grundsteine gleich sind. Sie alle (auch Petrus) sind auf Christus Jesus, dem Grundeckstein, aufgebaut (Epheser Kapitel 2, Vers 19-22; Offenbarung Kapitel 21, Vers 2 und 9-14). Petrus selbst bezeichnet Christus Jesus als den Felsen (pétra), auf dem die Versammlung aufgebaut ist (1. Petrus Kapitel 2, Vers 4-8).
Interessant ist auch, das Augustinus (354-430 unserer Zeitrechnung) gewöhnlich als "heiliger Augustinus" bezeichnet, anfänglich glaubte, dass Petrus der Felsen sei, später aber seine Auffassung änderte. Er schrieb: "Nicht von Petrus hat die Petra, sondern Petrus von der Petra, wie Christus nicht von Christ, sondern Christ von Christus den Namen. Darum nämlich sprach der Herr: 'Auf diese Petra (Fels) werde ich meine Kirche bauen', weil Petrus gesagt hatte: 'Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes'. Auf diese Petra, welche Du bekannt hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen. 'Der Fels nämlich war Christus'. Auf diesem Fundament ist auch Petrus selbst erbaut. Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist, welches ist Christus Jesus" (Bibliothek der Kirchenväter, Aurelius Augustinus, "Vorträge über das Evangelium des heiligen Johannes", Vortrag Nr. 124, 5, übersetzt von Th. Specht, 1914).
Wie auch immer die bescheidene Rolle des Petrus innerhalb des jesuanischen Jüngerkreises zu denken ist, auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten. Nach einhelliger Meinung der Exegeten hatte Jesus nicht die Gründung einer weltweiten Kirche aus Juden und Heiden im Blick, sondern verstand sich als Reformer Israels, vom Vater zum Haus Israel gesandt. Ihm verkündigte er die Botschaft, dass in ihm das Königreich Gottes angebrochen sei.
Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet. Dennoch ist ihre Entstehung ohne ihn nicht denkbar: sie ist Reaktion auf seine „Sache“ und Person, in diesem Sinn also „Kirche Jesu Christi“. Aber alle Amtsstrukturen in dieser nachjesuanischen Kirche sind deswegen auch ebenso nachjesuanisch entstanden; sie haben sich erst mit der Zeit herausgebildet.
In der Antike, durchgängig im Osten der Kirche, aber mit wenigen Ausnahmen auch im Westen bis hin zu Augustinus, wurden die Felsenworte nicht im Sinne der Einsetzung des Petrus in ein Amt verstanden, sondern auf das Petrus-Bekenntnis bezogen: Fels und Fundament der Kirche ist das (Petrus in den Mund gelegte) Christusbekenntnis. Johannes Chrysostomus (407) schrieb im Sinne dieser allgemeinen Auffassung: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, d.h. auf den Glauben, den du bekannt hast“ (54. Homilie zu Matthäus).
Das griechische Wort pétra (feminin) bezeichnet einen Felsen oder eine Gesteinsmasse (Matthäus Kapitel 7 Vers 24 und 25; Kapitel 27 Vers 51 und 60; Lukas Kapitel 6, 48 und Kapitel 8, 6; Offenbarung Kapitel 6 Vers 15 und 16) und unterscheidet sich daher von dem Wort pétros (maskulin, als Eigenname mit Petrus wiedergegeben), das "Felsstück" bedeutet. Dieser Unterschied lässt deutlich erkennen, dass Jesus, als er zu Petrus sagte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen", keine synonymen Ausdrücke verwandte (Matthäus Kapitel 16 Vers 18).
Die Apostel verstanden die Worte Jesu ebenfalls nicht in dem Sinne, dass Petrus der Felsen sei, denn etwas später entstand unter ihnen ein Wortstreit darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine (Markus Kapitel 9 Vers 33-35; Lukas Kapitel 22, 24-26). Zu einem solchen Wortstreit wäre es nicht gekommen, wenn sie Petrus die Vorrangstellung als Felsen zuerkannt hätten, auf den die Versammlung gebaut werden sollte. Die Bibel zeigt deutlich, dass alle Apostel als Grundsteine gleich sind. Sie alle (auch Petrus) sind auf Christus Jesus, dem Grundeckstein, aufgebaut (Epheser Kapitel 2, Vers 19-22; Offenbarung Kapitel 21, Vers 2 und 9-14). Petrus selbst bezeichnet Christus Jesus als den Felsen (pétra), auf dem die Versammlung aufgebaut ist (1. Petrus Kapitel 2, Vers 4-8).
Interessant ist auch, das Augustinus (354-430 unserer Zeitrechnung) gewöhnlich als "heiliger Augustinus" bezeichnet, anfänglich glaubte, dass Petrus der Felsen sei, später aber seine Auffassung änderte. Er schrieb: "Nicht von Petrus hat die Petra, sondern Petrus von der Petra, wie Christus nicht von Christ, sondern Christ von Christus den Namen. Darum nämlich sprach der Herr: 'Auf diese Petra (Fels) werde ich meine Kirche bauen', weil Petrus gesagt hatte: 'Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes'. Auf diese Petra, welche Du bekannt hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen. 'Der Fels nämlich war Christus'. Auf diesem Fundament ist auch Petrus selbst erbaut. Denn ein anderes Fundament kann niemand legen als das, welches gelegt ist, welches ist Christus Jesus" (Bibliothek der Kirchenväter, Aurelius Augustinus, "Vorträge über das Evangelium des heiligen Johannes", Vortrag Nr. 124, 5, übersetzt von Th. Specht, 1914).
Denn der Fels, auf den die Kirche gebaut wurde, das war nach dem Wandel vom Mythos zum Logos die nun in Vernunft erkärte Wirklichkeit. Diese wurde als das verstanden, was den Propheten Wort war. Wer nicht nur in Alexandrien als Christus galt, sondern war, ist bekannt.
Die von Regina genannte Reform Israels (eines gottesbildlosen, vom Wort/Vernunft ausgehenden Verstandes, der nichts mehr scheute, als menschliche Gottheiten) in dem begründen zu wollen, der heute als historisch hinterfragt werden, das ist nach dem, was wir über die Anfänge Wissen, ein Witz. Auch wenn der nicht zum Lachen ist.
"unter Fachexegeten doch äußerst umstritten , ob Jesus dem Simon den Beinamen Kepha (Fels), gegeben hat"
Mag sein, aber hilfreicher als dieser Hinweis wäre, die Begründungen zu hören, weswegen es nicht so gewesen sein soll, wie Mt berichtet.
"auf keinen Fall lässt sich aus ihr – auch nicht in Ansätzen – so etwas wie eine Einsetzung in ein späteres Leitungsamt in der Kirche ableiten"
Begründung? Der griech. Wortlaut lässt doch ein eindeutiges Verständnis gar nicht zu?!
Jesus MUSS sagen "petros", denn Simon ist nun einmal männlich und heißt daher nicht "Petra".
Aber dieser petros kann wortspielerisch durchaus die Funktion einer petra, eines Felsens, zugewiesen erhalten. Worauf soll sich denn das Demonstrativpronomen taute in "epi taute te petra" beziehen, wenn nicht auf Simon?
Dann bleibt immer noch die Frage, ob "Fels" von Jesus als weiterzugebende Dauereinrichtung (Amt) gemeint war oder als Auftrag an Simon ad personam, sodass mit dem Tod des Petrus dieser Auftrag erlischt.
Mit welcher Begründung können wir ausschließen, dass Jesus gezielt aus einem bloßen petros/Stein eine petra/Felsmassiv machen will?
Es entspricht ja auch sonst bibl. Tradition, dass Gott auf Kleines und Schwaches baut.
"Die Kirche ist also nicht vom historischen Jesus gegründet."
Vor einer solchen Behauptung wäre es sinnvoll zu definieren, was unter "Gründung" verstanden sein soll.
Einen förmlichen Kirchenstiftungsakt durch Jesus gab es wohl nicht, da es die Kirche, d.h. das Volk Gottes Israel, längst gab.
Aber insofern Jesus das verstreute Israel sammeln und für die anstehende Königsherrschaft Gottes zurüsten wollte mit Hilfe der Zwölf, die als Patriarchen des endzeitlichen Zwölfstämmevolkes Israel fungieren, war Jesus durchaus kirchenbegründend. Aus der von Jesus herkommenden Jesusbewegung ist die Kirche erwachsen.
Es bleiben immer noch viele Fragen offen:
a) Wenn sich die Bibel nicht entscheiden kann, ob Jesus allein das Fundament der Kirche ist (so einmal Paulus) oder ob die Apostel als Kollegium das Fundament darstellen oder eben Petrus,
wie kann man einer solchen Unklarkeit irgendetwas Lebensdienliches abgewinnen?
Dieses gilt und jenes gilt, ein Drittes gilt auch noch, dann auch wieder nicht ...
(Apologeten behelfen sich in solchen Fällen mit der Willkür, Uneindeutigkeit einfach zu einer hehren Tugend zu erklären)
b) Fraglich bleibt auch, wie denn das Messiasbekenntnis des Petrus als sicheres Fundament für die Kirche angesehen werden könnte,
wo doch der Kontext von Mt16 eindeutig zeigt, dass Petrus nur in formaler, nicht aber in inhaltlicher Hinsicht das Richtige bekennt.
Petrus bekennt Jesus zwar als "Messias", aber nur, um anschließend von Jesus zu erfahren, dass er in Wirklichkeit eine satanische Vorstellung vom Messias hat, nämlich die Vorstellung von einem leidfreien Messias.
Und auf ein formal richtiges, aber inhaltlich satanisches Messiasbekenntnis (des Simon Petrus) will Jesus seine Kirche bauen?
c) Warum will Jesus überhaupt für die irdische Zukunft seiner Jünger vorsorgen und sogar ein Felsen-Amt, d.h. eine Dauereinrichtung schaffen, wo er doch die Vollendung der Gottesherrschaft so nahe bevorstehend sieht, dass 'einige von den Umstehenden all dieses noch zu ihren Lebzeiten erleben werden'?