Sonntagsevangelium (60)
Taufe des Herrn (C): Lk 3,15-16.21-22
Johannes der Täufer kündigte den kommenden Stärkeren an (3,16), aber nicht ausdrücklich Jesus. Lukas hat, wie auch Markus und Matthäus, diesen Zug der Täuferbotschaft bewahrt. Nicht ein Wort des Johannes, sondern die Erzählung von der Taufe Jesu zeigt, dass aus der Sicht des christlichen Glaubens Jesus dieser Kommende ist. In diesem Punkt unterscheiden sich die synoptischen Evangelien vom Johannes-Evangelium, nach dem der Täufer ausdrücklich Jesus ankündigt (Joh 1,29-34).
Nur am Rand erwähnt ist der Vorgang der Taufe, alles Gewicht liegt auf der nachfolgenden Offenbarung vom Himmel her. Herabkunft des Geistes und Himmelsstimme erweisen Jesus als den angekündigten Geisttäufer. Aus dieser Gewichtung folgt, dass die Gestalt des Johannes ganz zurücktritt – besonders klar bei Lukas. Er nimmt sogar die erzählerische Schwierigkeit in Kauf, dass von der Taufe Jesu erst nach der Gefangennahme des Johannes (3,19f) die Rede ist. Eigentlich wird also in der Tauferzählung zurückgeblendet hinter diese Notiz. Etwas verdeckt wird die Störung der erzählerischen Ordnung dadurch, dass Johannes in der Szene nicht mehr ausdrücklich als Akteur auftritt.
Zwei Besonderheiten sind in der Tauferzählung des Lukas festzustellen. Zum einen wird das Gebet Jesu erwähnt. Die Darstellung des betenden Jesus ist im Lukas-Evangelium besonders ausgeprägt (z.B. 5,16; 6,12; 9,18), und dies also bereits am Beginn des Wirkens Jesu. Das Gebet wird aber zeitlich nicht mit der Taufe verbunden, sondern mit der anschließenden Offenbarung vom Himmel her. Textnah übersetzt lautet 3,21:
Dass der Geist in Gestalt einer Taube sichtbar ist, hat allerdings gerade in der Darstellung des Lukas einen Anhaltspunkt - die zweite Besonderheit seiner Version. In ihr heißt es nämlich, dass der Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube herabsteigt (3,22). Markus und Matthäus formulieren hier offener. Ihre Erzählungen kann man auch so lesen, dass das Herabsteigen des Geistes mit dem Flug einer Taube verglichen wird.
Mit der himmlischen Offenbarung will Lukas nicht sagen, Jesus sei erst nach der Taufe als Sohn Gottes angenommen worden; vielmehr wird nun öffentlich gemacht, wer Jesus ist. Dennoch geschieht auch Neues: Gott salbt den Messias mit dem Geist und setzt ihn so in sein Amt ein, die Verkündigung des Evangeliums an Israel. Die »Antrittspredigt« Jesu in Nazaret (4,16-30) entfaltet diesen Zusammenhang im Licht von Jes 61,1f; auch Petrus setzt in seinem Rückblick auf das Wirken Jesu die Salbung mit heiligem Geist an den Beginn (Apg 10,38).
Johannes der Täufer kündigte den kommenden Stärkeren an (3,16), aber nicht ausdrücklich Jesus. Lukas hat, wie auch Markus und Matthäus, diesen Zug der Täuferbotschaft bewahrt. Nicht ein Wort des Johannes, sondern die Erzählung von der Taufe Jesu zeigt, dass aus der Sicht des christlichen Glaubens Jesus dieser Kommende ist. In diesem Punkt unterscheiden sich die synoptischen Evangelien vom Johannes-Evangelium, nach dem der Täufer ausdrücklich Jesus ankündigt (Joh 1,29-34).
Nur am Rand erwähnt ist der Vorgang der Taufe, alles Gewicht liegt auf der nachfolgenden Offenbarung vom Himmel her. Herabkunft des Geistes und Himmelsstimme erweisen Jesus als den angekündigten Geisttäufer. Aus dieser Gewichtung folgt, dass die Gestalt des Johannes ganz zurücktritt – besonders klar bei Lukas. Er nimmt sogar die erzählerische Schwierigkeit in Kauf, dass von der Taufe Jesu erst nach der Gefangennahme des Johannes (3,19f) die Rede ist. Eigentlich wird also in der Tauferzählung zurückgeblendet hinter diese Notiz. Etwas verdeckt wird die Störung der erzählerischen Ordnung dadurch, dass Johannes in der Szene nicht mehr ausdrücklich als Akteur auftritt.
Zwei Besonderheiten sind in der Tauferzählung des Lukas festzustellen. Zum einen wird das Gebet Jesu erwähnt. Die Darstellung des betenden Jesus ist im Lukas-Evangelium besonders ausgeprägt (z.B. 5,16; 6,12; 9,18), und dies also bereits am Beginn des Wirkens Jesu. Das Gebet wird aber zeitlich nicht mit der Taufe verbunden, sondern mit der anschließenden Offenbarung vom Himmel her. Textnah übersetzt lautet 3,21:
»Und es geschah, als alles Volk getauft wurde und nachdem Jesus getauft worden war und während er betete, da öffnete sich der Himmel ...«
Die Taufe ist also schon vollzogen, als sich der Himmel öffnet; das Gebet Jesu dagegen geschieht gleichzeitig mit der Himmelsöffnung. Die Ikonographie der Taufszene mit dem Bild des im Wasser stehenden Jesus, über dem während der Taufe der Geist als Taube schwebt, entspricht den Erzählungen der Evangelien nicht.
Dass der Geist in Gestalt einer Taube sichtbar ist, hat allerdings gerade in der Darstellung des Lukas einen Anhaltspunkt - die zweite Besonderheit seiner Version. In ihr heißt es nämlich, dass der Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube herabsteigt (3,22). Markus und Matthäus formulieren hier offener. Ihre Erzählungen kann man auch so lesen, dass das Herabsteigen des Geistes mit dem Flug einer Taube verglichen wird.
Mit der himmlischen Offenbarung will Lukas nicht sagen, Jesus sei erst nach der Taufe als Sohn Gottes angenommen worden; vielmehr wird nun öffentlich gemacht, wer Jesus ist. Dennoch geschieht auch Neues: Gott salbt den Messias mit dem Geist und setzt ihn so in sein Amt ein, die Verkündigung des Evangeliums an Israel. Die »Antrittspredigt« Jesu in Nazaret (4,16-30) entfaltet diesen Zusammenhang im Licht von Jes 61,1f; auch Petrus setzt in seinem Rückblick auf das Wirken Jesu die Salbung mit heiligem Geist an den Beginn (Apg 10,38).
Kommentare
auch im 60. Sonntagsevangelium machen Sie deutlich, dass es den Verfassern nicht um zwei junge Prediger ging, von denen der eine den anderen im Jordan als Herrn bzw. Gottessohn ausrief.
So wenig wie eine geisterhafte Taube oder Himmelsstimme, ist das gesamte Geschehen auf banalwörtliche Weise zu lesen.
Durch die himmlische bzw. von Schöpfung ausgehende Autorität, die gesprochen hat, kann nicht das als geliebter Sohn des sonst Unsagbaren bestätigt worden sein, was heute allgemein als hist. Jesus gilt.
Gestern hat mir der evangelischer Dekan Dr. Richert in einer kath. Akademie (dem HPH Ludwigshafen) wieder beigebracht, dass nicht nur in Paulus, sondern auch bei Johannes in Jesus das ausgedrückt wurde, was Platon in Sokrates sah.
Warum dürfen aufgeklärte Menschen nur an das Wasserbad zweier Heilsprediger denken, von denen einer auf geisterhafte Weise Herr sein soll? Warum darf die von Schöpfung ausgehende- durch himmlische Autor-ität/be-stimmte Vernünftigkeit, die der Papst jetzt in ökologischer Welterkärung zu bedenken gab und die damals durch Mutter Kirche/den Kanon zur Welt kam, so Fleisch wurde, nicht auf aufgeklärte Weise als der Herr und Christus bedacht werden?
"Maria erscheint nicht nur als die große Glaubende, sondern als Bild der Kirche, die das Wort Gottes in ihrem Herzen bewahrt und weiterträgt", so deren (auch) wissenschaftliches Oberhaupt auf der vorletzten Seite seines neuen Jesusbuches.
Auch wenn Benedikt XVI. die Aufgabe des zeitgemäßen Weitertragens nicht erfüllten kann. Wenn er als Kirchenoberhaupt entsprechend dem kindlichen Glauben weder den historischen Jesus als damals in Welterklärung definierten Sohn zu bedenken geben, noch sich zu Mutter Kirche in der selbst dargelegten Aufgabe der Maria bekennen kann.
Warum darf das nicht die Aufgabe der kirchlichen Wissenschaft sein?