Who's who (11) - Lösung

Gesucht wird eine ehemals verheiratete, namenlos bleibende Frau. Sie erhält Besuch von einem Mann, der durstig und hungrig ist, weil seine bisherige Nahrungslieferung nicht mehr zuverlässig funktioniert ... (der ganze Text noch einmal hier)

Gesucht wurde die Witwe von Sarepta (1Kön 17,8-24)

Gesucht wird eine ehemals verheiratete, namenlos bleibende Frau. Sie erhält Besuch von einem Mann, der durstig und hungrig ist, weil seine bisherige Nahrungslieferung nicht mehr zuverlässig funktioniert (was nutzen Care-Pakete mit Brot und Fleisch aus der Luft, wenn der Sprudelmann nicht mehr kommt?).
Elija zieht sich nach der Ankündigung der Dürre an den Bach Kerit östlich des Jordans zurück und wird von Raben mit Brot und Fleisch versorgt. Wasser kann er aus dem Bach schöpfen, der aber bald versiegt (1Kön 17,1-7). Daraufhin geht Elija gemäß einem Wort des Herrn nach Sarepta zu einer Witwe, auf die er am Stadttor trifft (1Kön 17,8-10). 
Der Mann ist nicht nur durstig und hungrig, sondern auch etwas unverschämt, denn er verlangt bevorzugte Behandlung: Die Frau, die gerade dabei ist, ihr eigenes Essen vorzubereiten, solle erst ihm etwas bringen, ehe sie für sich selbst (und ihren Sohn) sorge. Dafür verspricht er geradezu Unglaubliches: Eine kostenlose Flat-Rate für die beiden wichtigsten Komponenten der Speisekammer, Laufzeit über mehr als 24 Monate, ohne Hochzahlen und Kleingedrucktes.
In 1Kön 17,13 heißt es: »Mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es heraus. danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten.« Das Versprechen, dass der Mehltopf nicht leer und der Ölkrug nicht versiegen wird, läuft de facto länger als zwei Jahre (s. 1Kön 18,1), der Frau wird das aber nicht ausdrücklich versprochen. Das Ende der Laufzeit wird vielmehr an die Wetterlage gekoppelt: »bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet« (17,14). Das Neue Testament weiß es genauer: dreieinhalb Jahre Lk 4,25; Jak 5,17). Vielleicht hat hier apokalyptische Tradition eingewirkt, da die dreieinhalb in Apokalypsen als gebrochene Zahl häufig die begrenzte Notzeit anzeigt. 
Die Frau könnte begeistert sein, nach einem Schicksalsschlags unterstellt sie dem Mann aber doch üble Absichten. Er nimmt's aber gelassen und widmet sich der Aufgabe, den Schicksalsschlag rückgängig zu machen.
Der Sohn der Witwe wird krank und stirbt (17,17), was die Frau zu der Vermutung veranlasst, die Anwesenheit des Gottesmannes sei der Grund für den Tod ihres Sohnes. Diesen Tod versteht sie als Strafe für ihre Sünde (17,18). Im Hintergrund steht die Vorstellung, dass die Nähe zur göttlichen Sphäre für den Menschen bedrohlich ist, weil er dem Anspruch des Göttlichen nicht genügt (s.a. Lk 5,8). Der Fortgang der Geschichte widerspricht einem solchen Zusammenhang. 
Dies gelingt ihm nach einer dreimal durchgeführten Aktion, allerdings nicht aus eigener Kraft. Er muss zusätzlich noch eine Eingabe an höherer Stelle machen, was günstigerweise unkompliziert in mündlicher Form möglich ist, denn die Zeit drängt.
Elija streckt sich dreimal über dem Toten aus (wohl gedacht als der Versuch, Lebenskraft zu übertragen, was umso eher möglich scheint, je weniger Zeit seit dem Tod vergangen ist), wendet sich aber im Gebet an Gott. Dass wieder Leben in den Jungen zurückkehrt, wird dann auch ausdrücklich auf die Gebetserhörung zurückgeführt (17,21f). 
Die Frau ist mit dem Ergebnis des Eingriffs zufrieden und hat keine Vorbehalte mehr gegen ihren Dauergast.
Auch wenn Elija das Wunder nicht aus eigener Kraft vollbringt, so zeigt die Erhörung aber doch, »dass du ein Mann Gott bist und dass das Wort des Herrn wahrhaft in deinem Mund ist« (17,24). Das Wunder legitimiert Elija als Propheten. 
Im Neuen Testament hat sie eine Nachgeschichte, denn in einer Fassung des Auftritts Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth wird sie erwähnt. Und dasselbe Evangelium bietet auch eine Wundererzählung, die auf ihre Geschichte anspielt.
In Lk 4,25f wird als Beispiel für das Handeln Gottes außerhalb israels die Sendung Eljas zur Witwe von Sarepta genannt - ohne Bezug auf die Auferweckung ihres Sohnes. Bezüge auf diese Episode weist die Erzählung vom Jüngling von Nain auf (Lk 7,11-17): Der einzige Sohn einer Witwe, auf die Jesus am Stadttor trifft, ist gestorben und wird wieder erweckt. Die Formulierung »Er gab ihn seiner Mutter« in Lk 7,15 zitiert 1Kön 17,23. 

Kommentare

Gerhard Mentzel hat gesagt…
Richtig: weder der Logos, noch die Vernunft in der menschlichen Person (Rolle/Aufgabe) Jesus, von dem das NT handelt, war die Lösung. Auch wenn selbst diese darauf verweist.

Denn auch das "Who´s who" macht wieder deutlich, dass es weder den Verfassern des AT, noch des NT um Witwen oder sonstige Personen und Geschehnisse in einem Sinne ging, aus dem heute der junge charismatische Heilsprediger mit Namen Jesus hergeleitet wird.

Weder wird bei Witwen nur von Hebräerinnen bericht, die ihren Mann im Krieg oder durch Krankheit verloren haben, noch geht es bei den Speisen und Wundern um ein Geschehen, das im herkömmlichen Sinne einer Geschichtsbeschreibung zu lesen ist.

Und wieder zeigt sich: Nicht eine der Geschichten ist buchstäblich zu verstehen, kommt ohne allegorische Deutung als Umschreibung dessen aus, was für das damalige Denken lebendiges Wort/Logos war.

Ich bleibt dabei: Wer die Theologie ernst nimmt, die in allen Geschichten deutlich macht, wie jetzt in Jesus das in Erfüllung gegangen ist, was bereits im Wort Verstand der Propheten, ob Elia oder Moses war. Wie Jesus mehr war, als das vorgesetzte Wort, das bisher für die Witwe galt, nun scheinbar weder den Durst löschte noch satt machte. Der muss den Verstand verloren haben, wenn er an dem festhält, der heute als historisch gilt.

Denn mit einem wundertätigen Wanderprediger der von seinen Anhänger für Gott gehalten wurde, zum Wort oder lebendigen Wasser erhöht worden sei, ist das alles nicht zu machen. Auch diese Geschichte verweist darauf, wer der historische Jesus war: Das lebendige Wort, die Vernunft allen nun neu erkärten Werdens, in der bekannten Gestalt.
Gerhard Mentzel hat gesagt…
Wer beim Who`s who in Bezug auf das AT nicht nur von Halligalli ausgeht, Halluzinationen alte Männer mit Namen Moses, sondern einem Hören: Verstand des lebendigen Wortes (hebr. Vernunft) im Prozess der damals erklärten Genesis bzw. bereits logisch erklärten Werdens. Dabei einen Aufklärungsprozess bedenkt am Anfang des Hellenismus, bei dem in den Kosmologiemodellen antiker Hochkulturen ein Monotheismus auf der Gedächtnisspur Eschnaton weitergedacht wurde. Der muss auch bereit sein, in der hist. Gestalt Jesus mehr zu bedenken, als heute gelehrt wird.

Der, heute Morgen mir und anderen Südwestfunkhörern von einem prot. Pfarrer auf der Fahrt zur Arbeit nach langer Vorrede über die guten alten Zeiten ohne Handy, als personöich kommunizierender und nach sozialer Gerechtigkeit rufenden Dorfbüttel von Palästina präsentiert wurde. Den kann man drehen und wenden wie man will. Da kommt dann nur ein religiöser Rattenfänger, der es gut gemeint hat, hinten heraus.

Doch auch der kath. Neutestamentler, der das Geschehen auf allegorisch-theologische Weise deutet, dabei in der "Concilium" zum Thema "Wasser" den Jesus am Brunnen bei Johannes als das lebendige Wasser bezeichnet, mehr als Moses Gesetz. Gleichwohl im Beitrag voher beschrieben ist, wie bereits das AT das Wasser als reales Schöpfungsinstrument, Fluss aus dem alles Leben hervorgeht, gesehen wurde. Der macht es nicht besser als der Landauer Pfarrer in seiner Morgenandacht. Der macht Jesus allenfalls noch lächerlichlicher, wenn er den Logos bzw. die Vernunft allen Werdens nicht bedenkt, sondern es beim Dorbüttes belässt, dem dann alle Bedeutungsaussagen von frommen Anhängern nur übergestülpt wurden.

Doch Gott sei Dank, ist dieser Kurz-schluss der Halbaufklärung nicht mehr haltbar.

Es ist zum wahnsinnig werden: Da wird erklärt, wie zur Zeitenwende der Monoth. in verschiedenen phil. Modellen über das vernüftige Werden auf logische Weise zur Sprache gebracht wurde (Logos) und wie das ins NT eingeflossen ist und Thema der frühen Christologiedebaatten und Kirchenväter war. Und dann wird ein religiöser Dorfbüttel als besserer Moses bzw. Neubegründung des nun über das alte Gesetz hinausgehender, universal auch für die Griechen/Heiden geltender Monoth. hingestellt.

Des Rätsels Lösung?

Warum fällt mir bei den vielen Witwen, auch der, die hier nicht für Nahrung sorgen kann, immer die schriftgelehrte Wissenschaft von Mutter Kirche ein. Eine Lehre, die nur noch in alten Texten nachblättert/begründet, ohne den Bezug zur kosmisch-schöpferischen Wirklichkeit bzw. der kulturellen Weltgeschichte bedenken zu wollen.



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